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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sich murmelnd.
    »Sie sprechen in einem mongolischen Stammesdialekt«, sagte er mit einem abschätzigen Grinsen. »Sie glauben, ich würde sie nicht verstehen.«
    »Verstehen Sie sie denn?«, fragte Marguerite.
    »Ich nicht, aber die Spracherkennung.«
    Er stach mit einem Wurstfinger auf die Tastatur, und die nuschelnden gutturalen Stimmen wurden von einer monotonen, emotionslosen Computerübersetzung überlagert:
    ›... er ist entschlossen, zur Oberfläche abzusteigen, um jeden Preis.‹
    ›Er wird uns alle umbringen.‹
    ›Er will das Preisgeld. Zehn Milliarden Dollar sind ein schöner Batzen.‹
    ›Wir haben aber nichts davon, wenn wir tot sind.‹
    ›Was sollen wir tun?‹
    ›Das Schiff übernehmen und, verdammt noch mal, von hier verschwinden.‹
    Ich schaute vom Bildschirm zu Fuchs, der noch immer mit auf dem Rücken verschränkten Armen dastand. Sein Gesicht war so emotionslos wie die Computerübersetzung.
    ›Aber wie? Er ist der Kapitän.‹
    ›Wir sind zwölf, und er ist allein. ‹
    ›Und was ist mit den anderen zwei?‹
    ›Kein Problem. Eine Frau und ein Schwächling.‹
    Ich spürte, wie mir die Schamröte ins Gesicht schoss.
    ›Der Kapitän ist aber kein Schwächling.‹
    ›Und Amarjagal wird sich auch nicht auf unsere Seite schlagen, wo sie nun Erster Maat ist.‹
    ›Wer wäre vielleicht sonst noch gegen uns?‹
    ›Sanja vielleicht.‹
    ›Es wird mir sicher gelingen, Sanja auf unsre Seite zu ziehen.‹
    ›Aber wenn wir das Schiff übernehmen und zur Erde zurück fliegen, bekommen wir das Preisgeld nicht.‹
    ›Zum Teufel mit dem Preisgeld. Mein Leben ist mir wichtiger. Du kannst kein Geld mehr ausgeben, wenn du tot bist.‹
    Fuchs schaltete die Kamera und die Computerübersetzung ab.
    »Wollen Sie nicht noch mehr hören?«, fragte Marguerite. »Die Details ihres Plans?«
    »Das wird alles aufgenommen«, sagte er.
    »Was werden Sie dagegen unternehmen, Sir?«, fragte ich.
    »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Rein gar nichts. Noch nicht. Bisher regen sie sich nur auf. Der kleine Ritt auf der Welle hat ihnen zugesetzt. Wenn sich die Dinge wieder beruhigt haben und wenn wir keine weiteren Vorkommnisse dieser Art erleben, werden sie es wieder vergessen. Ihr Anteil an den zehn Milliarden zerstreut so manche Bedenken.«
    »Aber wenn wir noch mehr Probleme bekommen ...«, sagte Marguerite langsam.
    »Werden sie uns alle umzubringen versuchen«, sagte Fuchs schnaubend. »Natürlich erst, nachdem sie Sie vergewaltigt haben.«

UNTER DEN WOLKEN
     
    »Was hat Sie überhaupt dazu veranlasst, eine solche Truppe von Halsabschneidern anzuheuern?«, fragte ich.
    Fuchs bedachte mich mit einem humorlosen Grinsen. »Sie ist immerhin eine gute Besatzung. Alle haben ihr Handwerk draußen im Gürtel gelernt. Sie sind rau und ungeschliffen, aber sie wissen, wie man dieses Schiff fliegt – und überlebt.«
    »Und sollten wir wieder in Schwierigkeiten geraten ...«, sagte ich.
    »Was wir auch werden«, fiel Marguerite mir ins Wort.
    »... dann werden sie das Schiff übernehmen und uns alle töten«, schloss ich.
    Fuchs nickte düster. Er ließ sich auf den Bürostuhl fallen und stieß den Atem in einer Art und Weise aus, die man bei jemand anderen als einen Seufzer interpretiert hätte. Bei ihm klang es eher wie das Knurren eines Tiers.
    »Ich glaube, dass eine kleine Demonstration angezeigt ist«, sagte er schließlich.
    »Eine Demonstration, Sir?«, fragte ich.
    Er musterte mich geringschätzig. »Ja. Eine kalkulierte Gewaltausübung. Etwas, wodurch sie mehr Angst vor ihrem Kapitän bekommen als vor der Venus.«
    »Was haben Sie denn vor?«, fragte Marguerite mit echter Angst in der Stimme.
    Fuchs setzte ein verzerrtes Lächeln für sie auf. »Ich stelle mir etwas richtig Aggressives vor. Das werden sie verstehen. Das kommt bei ihnen rüber.«
    »Und was schwebt Ihnen davor?«
    »Das werden Sie schon sehen.« Als ob er die Entscheidung bereits getroffen und die Sache abgehakt hätte, legte er die flachen Hände auf den Schreibtisch und stemmte sich aus dem Stuhl. »Ich muss wieder auf die Brücke. Und ihr beiden verrichtet eure Pflicht.«
    »Ich habe Freischicht, Sir«, sagte ich.
    »Ja, aber Sie kommen einem Planetenwissenschaftler am nächsten. Wir werden bald die Wolkendecke durchdringen. Gehen Sie in die Beobachtungsstation in der Nase und vergewissern Sie sich, dass alle Sensoren ordnungsgemäß funktionieren.«
    Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass ich meine Achtstunden-Schicht auf der Brücke

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