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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Schiff anvertraut, das einen über interplanetare Distanzen befördern soll.
    Overengineering. Das ist die Lektion, die ich draußen im Asteroidengürtel gelernt habe.
    Größer ist besser. Eine dicke Haut ist besser als eine dünne.«
    »Aber der Gewichtsabzug ...«
    »Ihr Problem ist, dass Sie am Astronautenhandbuch geklebt haben«, sagte er schnaubend. »Rodriguez«, sagte ich.
    »Ja. Er hat wissenschaftliche Exkursionen zum Mars unternommen, nicht wahr? Ist mit eleganten, hochmodernen Raumschiffen dorthin geflogen, die auf maximale Leistung ausgelegt und bis zum letzten möglichen Gramm abgespeckt waren, weil man sich um jeden zusätzlichen Cent und jeden Newton Raketenschub sorgte.«
    »Genauso müssen Raumschiffe doch konstruiert werden, oder?«
    »Ja, sicher«, sagte Fuchs sarkastisch. »Wenn man mit Akademikern und Ingenieuren arbeitet, die ihren Kadaver niemals weiter als bis zu den Urlaubszentren auf dem Mond geschleppt haben. Sie basteln ausgefeilte Konstruktionen – optimiert durch die besten Materialien, die modernsten Systeme und Ausrüstungen.«
    »Und was ist so falsch daran?«, fragte ich.
    »Gar nichts, wenn man das Schiff für jemand anders konstruiert. Wenn man begrenzte finanzielle Mittel hat. Wenn die Entwicklungsphilosophie lautet, dem Auftraggeber ein Schiff hinzustellen, dessen Technik vom Feinsten ist und das möglichst kostengünstig gefertigt wurde. Das ist ein unauflösbarer Widerspruch, sehen Sie das denn nicht?«
    »Ja, aber ...«
    »Wenn man aber zwischen den Asteroiden nach Mineralien und Erzen sucht«, fuhr Fuchs fort, »dann lernt man recht schnell, dass ein Schiff robust, leistungsstark und mit möglichst vielen Redundanzsystemen ausgestattet sein muss. Im Asteroidengürtel gibt es nichts im Umkreis von einer Milliarde Kilometern; man ist auf sich allein gestellt.
    Man kann nicht erwarten, dass die Pannenhilfe oder der Pizzabote kommt.«
    Er genoss diesen Vortrag sichtlich und lächelte vergnügt.
    »Wir beide sind also entschlossen, auf die Oberfläche der Venus abzusteigen. Sie lassen Ihren Astronauten nun ein Leichtbauschiff entwickeln, ästhetisch und formschön und bis ins letzte Detail ›durchgestylt‹. Wieso? Weil er es immer schon so gemacht hat.
    Weil er von der Ausbildung, der Einstellung und überhaupt der ganzen Biografie darauf programmiert ist, von den Ingenieuren nur die eleganteste Konstruktion zu verlangen.«
    Und wir sind gescheitert, gestand ich mir insgeheim ein. Die Hesperos ist auseinandergebrochen und abgestürzt. Und die Phosphoros vor ihr, wie ich mir bewusst wurde.
    »Und nun zu mir.« Fuchs tippte sich mit zwei Fingern an die Brust. »Ich bin nicht elegant. Ich bin ein Prospektor aus dem Asteroidengürtel. Eine Felsenratte. Ich war schon mit Gunn und den anderen Pionieren dort draußen, als Ihr Vater noch nicht mal im Traum daran dachte, seine dreckigen Finger in den Asteroidenbergbau zu stecken.
    Ich sah, dass die Schiffe, die es schafften, die doppelt und dreifach verstärkten Kähne waren, die die Besatzung auch dann noch heil zurückbrachten, wenn sie ordentlich was abbekommen hatten. Was glauben Sie wohl, welcher Schiffstyp sich gegen die ... äh … Widrigkeiten der Venusumwelt eher behaupten würde?«
    »Hatten Sie den Verdacht, dass es in den oberen Wolken metallfressende Organismen gäbe?«
    »Nein. Nicht den geringsten. Aber ich wusste, dass mein Schiff eine dicke Haut brauchte, um alles abzuwehren, womit die Venus vielleicht aufwarten würde. Nicht so eine Nussschale wie Ihr Schiff.«
    »Die Mikroben fressen Ihre Hülle aber auch an, nicht wahr?«
    Er fuchtelte mit der Hand. »Nicht mehr. Wir sind so tief in der zweiten Wolkendecke, dass die Außentemperatur schon auf über hundert Grad angestiegen ist: Der Siedepunkt von Wasser.« Er setzte ein spöttisches Grinsen auf. »Die Mikroben werden weichgekocht.«
    »Und es gibt keine anderen Organismen in dieser Höhe?«
    »Ich habe Marguerite damit beauftragt, Proben von den Wolken zu nehmen. Bisher gibt es keinerlei Anzeichen von Mikroben. Je heißer es da draußen wird, desto geringer ist wohl die Wahrscheinlichkeit von Leben.«
    Ich nickte zustimmend. Er erging sich in Lobreden über die überlegene Konstruktion der Lucifer und darüber, wie gut die Hülle des Schiffs dem ständig steigenden Druck und den hohen Temperaturen der Atmosphäre standhielt.
    »In zehn bis zwölf Stunden stoßen wir durch die Wolken in klare Luft vor. Dann werden wir die Suche nach den Überresten der Phosphoros

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