Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
so klar, wie ein frisch gestochenes Tattoo und nur in verschiedenen Abstufungen von Schwarz und Blau, zu Grau gehalten. Unter ihren Kleidern würde es nie jemandem auffallen und er würde darüber wachen, dass das auch so bliebe. Behutsam wickelte er Marina in ihr leicht gerangiertes Kleid und ihren Kaschgar bevor er sie auf seinen Schoß nahm. Sein Drache schnurrte zufrieden und in einem plötzlichen Moment der Klarheit erkannte Jon, dass sich so wohl die wahren Gefährten seiner Vorfahren gefunden hatten. In einem solchen Akt der Vereinigung, der sie kennzeichnete und für andere Drachen, oder Menschen, oder was auch immer, verdarb.
Nach einer Stunde regte Marina sich und sah ihn an. Jon küsste sie, mit aller Liebe, die in ihm war.
„ Magst du mich trotzdem noch? Trotz dieses ...Dings, auf meinem Bauch?“
Jon lachte leise.
„ Wie sollte ich so etwas hässlich finden, es ist ja mein Abbild in Drachengestalt.“
Vergnügt, sah er, wie Schrecken und Freude sich auf ihrem Gesicht abwechselten.
„ Ich bin so stolz, das ist der Beweis, das ich richtig gewählt habe. Wir gehören zusammen, auf ewig.“
Marina schmiegte sich an ihn und er legte vorsichtig sein Kinn auf ihren Kopf. Als er sicher war, dass sie wieder tief und fest schlief, legte er sie ab und richtete seine Kleidung. Wunderbar, er sah immer noch aus, wie aus dem Ei gepellt und wenn er seinen Schatz gut einwickelte, dann würde niemandem etwas auffallen. Vorausgesetzt natürlich, sie waren in der vergangenen Stunde alle mit Taubheit geschlagen, denn sie waren ja nicht gerade leise gewesen.
Jon erwartete geradezu merkwürdige Blicke, als er mit Marina auf den Armen zum Gleiter zurückkehrte, aber niemand machte Anstalten, etwas anzügliches zu bemerken. Plektron zeigte sich nur besorgt.
„ Geht es ihr gut? Evendra sagte mir, sie hätte gefiebert und sich sehr unwohl gefühlt?“
Jon nickte und legte Marina vorsichtig in seinen Gleiter.
Leise erwiderte er,“ Sie ist auf dem Wege der Besserung. Lassen wir sie noch eine Weile schlafen, dann kann sie sich frisch machen und wir setzen unsere Reise, wie geplant fort.“
Oberon gesellte sich zu ihnen, ein einziges Fragezeichen in seinem Gesicht.
„ Ich kann meinem Neffen auch absagen, wenn Lady Marina krank ist.“
„ Nein Oberon, sie würde es ohnehin nicht wollen. Wir geben ihr noch eine Stunde, dann geht es weiter. Informieren sie nur ihren Neffen, dass wir uns verspäten. Ich will ihn nicht vor den Kopf stoßen.“
Manchmal war es doch toll, einfach so befehlen zu können.
Silberne Augen beobachteten den Drachen aus einem Versteck im dichten Wald heraus. Der Hass, der aus ihnen sprach war heiß und ungebrochen. Kane wollte die Reise für seine Rachepläne nutzen und hoffte auf eine Unaufmerksamkeit des Drachen oder einen Fehler seiner Leibwächter, aber bislang hatte man sich noch keine Blöße gegeben. Er wusste, das hier wäre für lange Zeit seine letzte wirkliche Chance, seinen Auftrag auszuführen. Dieser Auftrag war zwar schon fünftausend Jahre alt, aber hey, er stand auf Ausdauer. Die Plepsiden waren immer an der Seite der Urdrachen gewesen, waren mit ihnen in die Schlacht gezogen und hatten Angst und Schrecken verbreitet. Sie verfolgten die Abtrünnigen und sie sorgten dafür, dass die ehernen Gesetze der Drachen befolgt wurden. Allen voran: Niemals verbrüdere dich mit denen, die keine Drachen oder Plepsiden sind. Aber genau das hatte Nekatim getan und mehr noch, er war zu einem von ihnen geworden. Kanes Herkunft lag, wie die seiner mittlerweile fast ausgestorbenen Rasse, im Dunkeln der Geschichte, aber selbst mit den Pepsiden hatten die Drachen keine enge Bindung angestrebt. Sie waren immer mehr mittel zum Zweck gewesen, sie konnten dahin gelangen, wo die Drachen nicht hinkonnten.
Als der Urvater dieser sich wandelnden Drachen auf Mariot geflohen war, weil er den obersten Warlord verärgert hatte, hatte er gegen ein weiteres Kardinalsgesetz verstoßen, nämlich, dass Blut dicker war, als Wasser. Nekatim war der Erbe des Drachenthrons gewesen, aber er war zu weich, zu empfindsam und zu mitleidig. Sein Vater hatte ihn drangsaliert, wo er konnte, bis der Sohn geflohen war, um sich seine eigene Welt aufzubauen. So wurde die Geschichte unter den wenigen Plepsiden, die noch existierten, erzählt. Die Urdrachen waren in den Tiefen des Alls verschollen und eigentlich war damit den Plepsiden jede Grundlage für ihren Rachefeldzug entzogen, aber die Jagd auf Nekatim und seine Erben
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