Planeten-Bernsteinfeuer (German Edition)
das leise Entsichern einer Waffe. Der Blitz, der sie traf währte nur Bruchteile von Sekunden, aber er schaltete ihr Gehirn und ihre Koordination wirkungsvoll aus. Bevor sie zu Boden ging konnte sie in ihrem immer enger werdenden Gesichtfeld noch Atraxos Pferdehintern im gestreckten Galopp verschwinden sehen. Dann umfing sie Dunkelheit.
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Als sie wieder erwachte klingelten ihre Ohren und die Empfindungen in ihren Gliedmaßen kehrten erst nach und nach zurück. Als Marine hatte man ihr beigebracht erst die Umgebung zu sondieren, bevor man zu erkennen gab, dass man wieder bei Bewusstsein war. Sie lag auf etwas Hartem, soviel stand schon mal fest, also kein Komfort, was einiges über ihre Entführer aussagte. Dem Geruch nach befand sie sich in einem Erdloch oder Keller. Vorsichtig bewegte sie ihre Hände. Ihre Linke war frei, die rechte...leider nicht. Auch ihre Beine waren frei, was ihr allerdings nichts nutzte.
Elexia öffnete die Augen einen Spalt. Es war hell, aber es war kein Tageslicht. Die Helligkeit kam von den Energiekristallen auf einem kleinen Tisch. Da sie keine andere Person spürte, öffnete sie ihre Augen vollends und richtete sich stöhnend auf. Der Gott der Prellungen hatte auf ihr eine Fete gefeiert und der Gott der Kopfschmerzen feierte immer noch. Gerade noch hielt sie sich davon ab ihren Bauch zu befühlen, sie wollte auf jeden Fall verhindern, dass die Entführer ihr Kind, sofern es keinen Schaden genommen hatte, als Druckmittel benutzten. Solange als möglich wollte sie ihren Zustand geheim halten.
Ihr kleiner Fisch und sie, würden das Ding schon schaukeln.
Sie musste hier raus, so viel stand fest. Allerdings überkam sie Hoffnungslosigkeit, als sie die massiven Felswände betrachete. Die Kammer konnte sie mit zehn Schritten in der Länge und mit sechs in der Breite durchmessen und die Höhe reichte ihr gerade so, um aufrecht zu stehen. Es gab kein Fenster, so dass die Frischluft nur durch eine vergitterte Öffnung in der dicken Tür an dem einen Ende ihrer Privatunterkunft erfolgte. Sie hatte auf einer niedrigen Bank gelegen und nahm jetzt wahr, dass in der einen Ecke auf einem kleinen Schemel noch ein Krug Wasser und eine Schale mit Obst stand. Verhungern würde sich nicht und sogar an einen Eimer für die nötigsten Bedürfnisse hatten ihre Entführer gedacht. Blieb nur zu hoffen, dass sie möglichst bald erfuhr, was man von ihr wollte.
Elexia stand still und lauschte, sie hielt sogar den Atem an, während sie lauschte, doch sie konnte außer Stille nichts wahrnehmen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass sich diese Stille, sofern sie von Dauer war, nicht unbedingt gut auf die geistige Gesundheit auswirkte. Die frischen Lebensmittel ließen sie allerdings hoffen, dass hier regelmäßig jemand nach ihr sah. Im Moment allerdings konnte sie nichts tun, also legte sie sich wieder hin, um ihre Kopfschmerzen mit ein wenig Schlaf zu vertreiben. Beinahe sofort fielen ihr die Augen zu.
Als sie wieder erwachte, ohne jegliches Zeitgefühl, war das Obst verschwunden und durch eine, mittlerweile kalte, Suppe mit Brot ersetzt worden, die jedoch immer noch appetitlich genug aussah, um von ihr verschlungen zu werden. Sollten die Idioten dem Essen etwas beigemischt haben, so konnte sie es nicht verhindern. Sie musste essen, wenn ein Fluchtversuch Erfolg haben sollte.
Jeder zweite Gedanke galt Kemar. War sie zu stur gewesen ? Hätte sie um ihn kämpfen sollen? Hatte sie ihm mit ihrer Flucht aus seinem Haus tatsächlich einen Gefallen getan und seine Bedürfnisse bedacht? Oder hatte sie Laleikos nur in die Hände gespielt? Jawohl, da waren sie wieder, die Zweifel, die Selbstkasteiung. Ein nettes Karussell setzte sich in ihrem Kopf in Gang.
Bedauern stieg ihr wie Säure die Kehle hinauf und sie konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen die Wangen hinab liefen. Ihr Kopf rief ihr ununterbrochen zu, sich gefälligst zusammen zu reißen, aber ihr Herz ignorierte diese Anweisungen völlig. Was nutzte die Flennerei und alles Hätte,Könnte,Wollte?
Sie hatte ihn verlassen und er war zu Recht sauer. Jetzt hatte Laleikos freie Hand, selbst wenn Isadora sich bei Marina verschanzte. Es gab kein Entrinnen. Himmel hilf, sie hatte ein Herz, auch wenn es jetzt in Fetzen hing und jahrelang nicht geschlagen hatte. Lag vielleicht aber auch an ihrem kleinen Untermieter.
Plötzlich hörte sie Schritte und leise Stimmen, die sie aus ihrem Gedankensumpf herausholten. Eine schwere Tür wurde geöffnet, dann noch eine. Also
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