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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
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das nicht aufgenommen haben," sagte Ingenieur Beck. „Ist geschehen", antwortete ihm Meisenheim, der mit der Kamera soeben aus seiner Kabine trat.
    Die Ausbesserungsarbeiten an den Explosionsrohren dauerten an. Unterdessen versank das Flugschiff ganz und gar im Sumpfe der Venus. Noch war drinnen Luft, Licht und Nahrung genug. Aber würde der Morast wieder hergeben, was er einmal verschlungen hatte?

Im versunkenen Flugschiff

    Langsam, langsam flossen die Minuten dahin und wurden zu Stunden. Die Insassen des im Moraste versunkenen Flugschiffs versuchten, sich über diese Zeit fürchterlich gespannter Erwartung hinwegzuhelfen, indem sie alle Kammern und Räume in peinliche Ordnung versetzten. Aber da war nicht viel zu tun. Der Proviantmeister zählte seine Vorräte durch, fütterte die Tiere und molk die Kühe. Die Monteure pufften und ölten an den blitzblanken, lautlos arbeitenden Maschinen herum. Die Photographen ordneten die belichteten Filme. Die Astronomen rechneten aus, welchen Weg das Flugschiff nach dieser unvorhergesehenen Verzögerung einschlagen, welche Geschwindigkeit es erzielen mußte und wie lange Zeit es zum Rückweg zur Erde nötig haben würde. Doktor Ackermann bastelte an dem säuberlich präparierten Skelett des Marsbären herum und verband seine Gelenke mit Drähten. Der Leiter rechnete den Luftverbrauch nach und machte Eintragungen ins Tagebuch. Unterdessen klang immerfort das Ratschen der Feilen, das Fauchen des Sauerstoffgebläses, das Schlagen der Hämmer an ihre Ohren und ließ sie keinen Augenblick vergessen, in welch verzweifelter Lage sie sich befanden.
    Otto und Rudi hatten auf den Befehl ihres Beschützers alle Betten glattgestrichen und all die blanken Töpfe noch einmal übergeputzt. Sie waren nicht im mindesten niedergeschlagen. Zu einer Forschungsreise gehörten Gefahren; das verstand sich von selbst. Und daß sie jetzt in großer Gefahr schwebten, bewies ihnen a gerade, daß sie echte Entdecker waren. Sie latten nicht den geringsten Zweifel, daß der Cäpt'n und Onkel Karl und all die klugen Männer die Fährnisse meistern würden. Aber jetzt fingen sie an, sich zu langweilen. Alle ihre Lieder hatten sie schon zweimal durch gepfiffen. „Ottsch, weißt du was?" „Nein."
    „Wir gehen zum Professor und fragen ihn, ob er uns noch was erzählen will. Das war doch neulich so schön."
    „'n Gedanke von Schiller", sagte Otto. Die Jungen schlichen leise, damit niemand sie bemerken und mit Aufträgen aufhalten konnte, zur Kammer des Professors und klopften an.
    „Herein!" Das müde Gesicht des Professors hellte sich sogleich auf, als er die erwartungs-und vertrauensvollen Mienen der beiden sah. „Was wollt ihr Zwerge denn von mir?" „Herr Professor, haben Sie jetzt wohl mal'n bißchen Zeit für uns?" „Ach ja; mehr, als mir lieb ist." „Wir möchten nämlich so gerne noch was erfahren über die Sonne und über die Sterne und so."
    „Über die Sterne und so, — die reinen Astronomiestudenten!" Der Professor lachte. „Wollen wir später auch mal werden. Wir haben's uns vorgenommen." „Tüchtig, tüchtig. Dann könnt ihr ja zu mir ins Kolleg kommen. Ich werde mir allerdings große Mühe geben müssen. Denn euch kann ich nichts weismachen; ihr seid ja selber auf den Sternen gewesen."
    Otto und Rudi wußten nicht, was sie dazu sagen sollten, und grinsten bloß. „Was wollt ihr denn wissen? Vielleicht, wies Tag und Nacht auf der Erde wird?" „Aber Herr Professor, das wissen wir doch. Das kommt bloß daher, daß die Erde sich dreht," „Ja, wenn ihr so klug seid, dann wißt ihr gewiß auch schon, warum es bei uns zu Hause Sommer und Winter gibt?" „Rudi, weißt du das? Ich nicht." „Ich auch nicht."
    „Ich weiß es aber", sagte Professor und lachte wieder. Er genoß dieses Lachen, das die anderen im Schiff jetzt entbehrten. Er vergaß einfach, daß sie hier im Sumpfe der Venus feststeckten, und machte sich mit Eifer daran, den Jungen die Jahreszeiten der Heimat zu erklären. „Ihr habt natürlich keine Ahnung, was die Ekliptik ist", fragte er.
    „Nee", war die zweistimmige Antwort. „Dann paßt mal gut aufl Ich mache euch hier erst eine kleine Zeichnung; sonst versteht ihr's nicht. In der Mitte die Kugel soll die Sonne vorstellen. Und diese hier links ist die Erde. Sie wandert im Verlaufe eines Jahres einmal um die Sonne herum,- und die Ebene, in welcher der Jahresumlauf stattfindet, nennt man die Ekliptik. Wenn also die Erde im Sommer hier links von der Sonne steht, dann ist

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