Planeten - Smaragdfeuer (German Edition)
gewissermaßen seine Erlaubnis einholen.“
„ Sehr schön, wo befindet er sich denn?“
„ Im Herrenzimmer, aber da können sie nicht rein.“
Bitte ? Wie retro war das denn? Zeit für ein wenig diplomatisches Gewitter, sie wollte hier raus, also zum Teufel mit den Empfindlichkeiten. Hätte sie geahnt, dass Schuhe sie so übellaunig machen konnten, hätte sie die Dinger nie gekauft, aber sie waren eben so schön. Susann seufzte, trotzdem musste sie aus ihnen heraus, wenn sie ihre Zehen behalten wollte.
„ Und wo ist dieses Herrenzimmer?“ Sie zeichnete imaginäre Anführungszeichen in die Luft.
„ Da wo sie nicht hinkönnen.“ Stemmte der Kerl da gerade die Hände in die Hüften?
„ Na gut, dann werde ich allen erzählen, dass sie sich von mir haben unter den Tisch saufen lassen.“
Miko Tovan wich die Farbe aus dem Gesicht.
Eben hatte er seinem König und seinem Freund, Prinz Marcos, noch vorgeflunkert, er könne den Wodka, wie Wasser runter schütten. Da wollte er es jetzt nicht darauf ankommen lassen, dass der Doc ihn herausforderte.
Also wählte er das kleinere Übel. Er gab nach. Der Blitz sollte das Weib treffen, auch, wenn sie heute ganz niedlich aussah, so mit all dieser Seide und den roten Lippen. Streng rief er sich zur Ordnung. Konnte ja schließlich nicht sein, dass er Mini-Doc auf einmal gut fand, oder?
„ Ich werde sie hinbringen, aber danach sind sie auf sich allein gestellt. Da lehne ich jede Verantwortung ab. Sehen sie selber zu, wie sie mit dem König zurecht kommen.“
Das werde ich Schätzchen, ganz bestimmt.
Tovan hielt Wort und stellte sie, wie ein Paket vor einer hohen Tür ab. Musste hier alles so riesig sein, aber das hatte sie ja schon mal festgestellt, verdammte Riesen.
Da die Höflichkeit nicht gerade Bestandteil ihrer Persönlichkeit war, fiel das Klopfen entsprechend kurz und knapp aus.
Susann wartete das „Herein“ ab und betrat dann den Raum. Wunder über Wunder, tatsächlich waren nur „Herren“ anwesend. Wenigstens platzte sie so nicht in eine unangenehme und für beide Seiten peinliche Situation. Ähem, fast nicht peinlich. Sie zögerte die sprichwörtliche Schwelle zu überschreiten und das Allerheiligste zu betreten. Hier hatten sich Traditionen erhalten, die auf der Erde fast ausgestorben waren, vielleicht sollte sie mal ihre innere Biedermeier-Dame befragen. Die wedelte nämlich gerade missbilligend mit dem Fächer.
Aber konnte so etwas eine Frau von der Erde aufhalten ? Nein, denn sie wusste den Welpenschutz zu nutzen, den ihr ihr Neulingsstatus einbrachte.
Mit einem, wie sie hoffte, bezaubernden Lächeln auf ihren Lippen (ein dreifaches Hoch auf die Kosmetikindustrie, die so etwas wundervolles, wie den longlasting Lippenstift erfunden hatte), trat sie ein.
„ Verzeihung meine Herren, wenn ich hier so eindringe, aber ich wollte mich noch von ihrer Majestät verabschieden, bevor ich mich zurückziehe.“
Jetzt noch ein bisschen Augengeklimper (die waren so getuscht, sie könnte schwören, die verursachten eine steife Brise, so beim Klimpern), ja und da wurden die Äuglein auch schon glasig.
Ein großer Mann mit unglaublich blonden Haaren und Augen von der Farbe der Sturmwolken über seinem Kopf, trat auf sie zu. Wie hieß er doch gleich, Li-La-Laleikos. Ja, Tiros Laleikos, Isadoras Bruder und erster Kommandant der königlichen Wache, also sowas, sie der Ober-Bodygard. Jupp, so sah er auch aus. Im Moment ziemlich angesäuert.
„ Meine Dame, Dr. Right,“ brav, gerade noch rechtzeitig korrigiert,“ ich bin sicher, ihre Majestät wäre nicht damit einverstanden, wenn sie hier eindringen. Ich werde sie gerne zu ihrer Suite begleiten und den König unterrichten.“
Susann zuckte mit den Schultern. Dann eben nicht. Die aufkeimende Enttäuschung versuchte sie zu ignorieren.
„ Sehr schön, dann ist ja der Pflicht Genüge getan.“ Herausfordernd blickte sie zu ihm hinauf, dank fünfzehn Zentimeter Absatz, nicht ganz so hoch, wie sonst.
„ Kommen sie?“ Nichts, wie raus hier, bevor die Herren noch einen Kulturschock erlitten.
Susann wartete nicht ab, ob er ihr tatsächlich folgte, nichts war ihr mehr egal.
Jedenfalls war sie zufrieden mit ihrem damenhaften Abgang, wahrhaft königlich. Nur mit Mühe vermied sie ein Kichern.
In diesem Moment donnerte es allerdings hinter ihr. Auwei, jetzt saß sie in der Klemme.
„ Dr.Right, wohin des Wegs?“
Möglichst elegant drehte sie sich um und war stolz auf sich, ihre schmerzenden Zehen so
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