Planeten - Smaragdfeuer (German Edition)
und griff nach dieser stoffgewordenen Sünde, der sie nicht hatte widerstehen können, obwohl sie sonst ein echter Mode-Nerd war.
Die stahlgraue Seide war oben zu einem trägerlosen Mieder gerafft und mit winzigen Glitzersteinen besetzt. Der Rock schmiegte sich bis etwa zur Hälfte ihrer Oberschenkel eng an sie, um dann glockenförmig auszulaufen. Der Saum war nicht glatt, sonder sah aus, als hätte jemand ihn ungeduldig und mit den Zähnen abgerissen, was merkwürdigerweise die Perfektion des Oberteils und der Handwerkskunst unterstrich. Sie hatte dieses Kleid einfach haben müssen, es war ein Zwang gewesen.
Entschlossen schlüpfte Susann in die grauen Satinschuhe mit den mörderischsten Absätzen der Weltgeschichte. Mmh, die dürften sie beinahe auf Augenhöhe mit Lysander-Sahneschnitte bringen.
Als sie ihm das Kleid hinhielt, reagierte er erst gar nicht.
„ Wären sie bitte so freundlich, mir in dieses Kleid zu helfen, Majestät?“
„ Lysander, nennen sie mich Lysander.“ Seine Stimme klang eindeutig belegt und ein wenig atemlos. Gut so.
Sie stieg mit seiner Hilfe in den Couture-Traum und wandte ihm den Rücken zu, damit er die winzigen Knöpfe, gefühlte tausend, schließen konnte. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich zutiefst weiblich und verführerisch. Innerlich klopfte sie sich selbst auf beide Schultern, dass sie dem Vorschlag des Generals gefolgt war und sich ein wenig aufpoliert hatte.
Währenddessen nestelte Lysander sich die Knopfreihe hinauf.
Junge Junge, beinahe wäre er in seinen Hosen gekommen, wie ein dummer Junge bei seinem ersten Mal.
Als sie schließlich mit diesen irrsinnig hohen Schuhen und dem ganzen Drumherum auf ihn zugekommen war, hatte er nur noch Sterne gesehen. Immer noch schmerzte seine Erektion und er konnte nur auf die göttliche Einsicht hoffen, ihn hiervon zu erlösen, bevor er seinen Pflichten nachkommen musste.
Oder bevor er Dr.Right auf das breite Bett warf und ihr zeigte, wie weit man einen Ma'kaa nicht treiben durfte.
Endlich, endlich schloss er den letzten der vermaledeiten Knöpfe.
Als sie sich zu ihm herumdrehte, ganz nah bei ihm, konnte er sich davon überzeugen, dass dieser Chanel sein Handwerk verstand. Die perfekten Brüste seines Gegenübers waren vollständig bedeckt und da bewegte sich auch bei ihren heftigen Atemzügen nichts.
Lysander konnte seine Hand nicht daran hindern, zart über den Rand des seidenen Mieders zu fahren und ein wenig ihre samtige Haut zu streifen.
Als er in Susanns Augen sah, las er darin sein eigenes Begehren und er wusste, sie würde womöglich seinen Überfall dulden. Gut zu wissen. Gut zu machen, jetzt sofort.
Ein Klopfen an der Tür brach den Bann, wehe, wenn nicht mindestens eine Invasion von Limbat bevorstand.
Susann wandte sich schnell ab und ging ins Bad. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, musste sie sich auf das Waschbecken stützen. Sie versuchte tief durch zu atmen, aber es gelang ihr nur langsam, ihren Atem wieder zu normalisieren.
Donnerwetter, der Mann schüttete Pheromone aus, wie ein Salzstreuer. Als er ihr so nahe gewesen war hatte sie kaum atmen, geschweige denn denken, können.
Da half nur noch Wimperntusche.
Viel Erfahrung hatte sie nicht mit dem Auflegen einer Maske, aber verdammt, sie brauchte heute eine.
Fünf Minuten später hatte sie mit der auf ihrem kleinen mobilen Datenspeicher abgelegten Schminkanleitung, ganz solide Smokey-eyes hingekriegt. Kam ihr zwar wie eine Kriegsbemalung vor, aber schließlich zog sie ja auch in den Krieg. Der tiefrot geschminkte Mund (natürlich kussecht) sprang sie im Spiegel förmlich an.
Also alles auf Angriff.
Als sie ihr Zimmer wieder betrat, wen wunderte es? Kein Lysander.
Also noch eine Gnadenfrist.
Wenn er sich so einfach verpisste, dann suchte sie sich eben ein anderes Opfer. Was brauchte sie einen Lustenzyme ausspuckenden Riesendildo!
Ha, der war gut, wenn sie nur einen , einen einzigen hätte.
„ Sind sie auf der Flucht, schöne Frau?“
Erschrocken fuhr sie herum, wäh, der Widerling von heute mittag. Berat, Bekat, blablabla , ach ja Eramat.
„ Mein Herr Eramat, ich wusste gar nicht, dass sie auch hier in diesem Flügel untergebracht sind. Ich wollte gerade zum großen Saal, für den Empfang.“
Geschickt manövrierte er sich an ihre Seite. Sie könnte schwören, er ging nicht, er glitt, wie eine Schlange.
Schlagartig sträubten sich ihre Nackenhaare. Wenn möglich wollte sie demnächst nicht mehr allein auf ihn
Weitere Kostenlose Bücher