Planetenkrieg - Das letzte Tor
zuständig sind, dann haben Sie den falschen Job.‹ Das wusste sie. »Ich kann mir nicht vorstellen, wer außer Apollo SAPL nutzen könnte.«
»Ah, schon besser«, sagte Tyler, als der Ball durch den roten Kreis flog. »Argus, Davis Skiles zuschalten, bitte.«
»Mister Skiles ist in einer Besprechung«, erwiderte die KI.
Argus war die Haupt-KI für den SAPL gewesen, bis er vor einem Jahr das Äquivalent – für eine KI – eines Nervenzusammenbruchs erlitten hatte. SAPL zu führen war eine knifflige Aufgabe, aber es gab Situationen, wo aus »knifflig« »obsessiv« wurde und dann »paranoid« und schließlich »psychotisch«.
Zum Glück war Argus im »paranoiden« Stadium die Verantwortung für SAPL abgenommen worden. Er verwaltete jetzt die geschäftlichen Angelegenheiten von LFD. Das bedeutete, dass Argus mit Leuten zu tun hatte. Und da Menschen vom Wesen her chaotisch waren, konnte Argus nicht zu obsessiv werden und trotzdem die gestellten Aufgaben erfüllen. Wie es schien, funktionierte die Therapie.
Aber nicht so, dass man Argus in nächster Zeit wieder die Kontrolle über den SAPL hätte überlassen können.
»Ich bin sein Chef«, sagte Tyler und schlug einen weiteren Ball. »Unterbrich sie.«
»Formal betrachtet, sind Sie als Vorsitzender des Aufsichtsrats …«
Die Therapie funktionierte also offenbar doch noch nicht besonders gut.
»Argus, ich werde wieder deinen Kern rausziehen«, sagte Tyler.
»Unterbreche jetzt.«
»Sie haben angerufen?«
David Skiles war jetzt seit drei Jahren Vorstandsvorsitzender von SAPL . Als ehemaliger General in der Army hatte er so gut wie nichts von Lasern verstanden, als man ihn eingestellt hatte. Wovon er etwas verstand, war die Leitung großer Organisationen. Und SAPL war in einer Hinsicht zwar ziemlich einfach, aber zugleich eine sehr große Organisation.
»David, Mizell sagt, Ihr Laden sei dabei, Pleite zu machen«, sagte Tyler.
»Das ist nicht ganz …«
»Wir sind nicht dabei, Pleite zu machen, Sir«, sagte Skiles. »Es ist nur so, dass wir mehr liefern als Apollo braucht, und deshalb zahlt Apollo nicht mehr für hundert Prozent unserer Produktion. Und deshalb sinkt der Ertrag im Verhältnis zum Aufwand deutlich ab. Dazu kommen noch Wartungskosten, die mit der Zeit immer umfangreicher werden. Und das bedeutet, dass wir um profitabel zu bleiben, entweder a) aufhören, mehr Spiegel zu produzieren, b) Apollo höhere Kosten berechnen, c) Kunden für die zusätzliche Energie finden oder d) andere Quellen finden müssen, um Mittel zu beschaffen. Im Augenblick wollen wir die Verrechnungsquote an Apollo erhöhen. Das ist die einfachste kurzfristige Lösung. Irgendwann müssen wir entweder neue Einsatzmöglichkeiten für den SAPL finden oder aufhören, Spiegel zu bauen. Wir bekommen jetzt die wirklich erheblichen Wartungsaufwendungen deutlich zu spüren. Da Sie nicht wollen, dass welche von den VLA abgeschaltet werden …«
»Ich denke, ich sollte eine Besprechung aller Vorstandsvorsitzenden einberufen«, sagte Tyler und holte zum nächsten Schlag aus. Er fing an, müde zu werden, und das bedeutete, dass er wirklich ernsthaft an seinem Spiel arbeiten sollte. »Aber ich will’s mal so versuchen. Vance, wie sind die Chancen, die Arbeit von Apollo im System zu steigern?«
»Wir erreichen langsam den Punkt der Marktsättigung, Sir«, erklärte Vance. »Wir liefern im Augenblick an die sechzig Prozent des Materialbedarfs des ganzen Systems. Was die orbitalen Einheiten angeht, so können wir die zu einem niedrigeren Preis als irgendjemand sonst liefern und beherrschen diesen Markt praktisch. Aber es handelt sich fast ausschließlich um einen Militärmarkt, und obwohl jeder möchte, dass das Sonnensystem verteidigt wird, sind die zur Verfügung stehenden Geldmittel beschränkt. Wir liefern sogar eine ganze Menge Rohmaterial zur Erde, aber wir müssen es in den Schwerkrafttrichter fallen lassen, und das führt zu beträchtlichen Treibstoffkosten.«
»Haben wir schon mal überlegt, es … ich meine … das Material einfach abzuwerfen?«, fragte Tyler.
»Wir haben das Problem des kontrollierten, harten Wiedereintritts untersucht und sind zu dem Schluss gelangt, dass das nicht praktikabel ist, Sir«, erklärte Vance. »Das verursacht funktionelle Probleme und auch Probleme im Bereich des Marketings.«
»Aus irgendeinem Grund mögen die Leute nicht, wenn Sachen aus dem Himmel fallen«, sagte Skiles. »Sir, wir sollten wirklich aufhören, Spiegel zu bauen. Bloß eine
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