Planetenkrieg - Das letzte Tor

Argus.
    »Und wenn wir sie bereits gestohlen haben?«, fragte Tyler. »Wir haben schließlich unseren eigenen Geheimdienst.«
    »Oh, da ist sie ja«, sagte Argus.
    »Das hättest du auch gleich tun können, Argus«, sagte Tyler. »Runterladen. Ich will das lesen.«
    »Wirklich?«, sagte Argus. »Haben Sie Ihre Blutdrucktabletten genommen?«
    »Ich nehme keine Blutdrucktabletten, Argus«, sagte Tyler. »Schön, also nicht runterladen.«
    »Oh, gut.«
    »Druck es aus.«
    Ein paar Minuten später blickte er auf.
    »Argus, jetzt keine Mätzchen, bitte, oder ich fliege zurück zur Troy und zieh dir wieder den Kern raus. Ich möchte jede ähnliche Mitteilung.«
    »Ja, Sir.«

17
    »Das könnte eine Chance für uns sein«, meinte Toer und plusterte die Schuppen auf.
    »Wäre nicht schlecht«, erwiderte To’Jopeviq, der sich gerade die jüngste Schätzung für die Produktion im Wolf-System ansah. »Jedes Mal, wenn ich denke, dass es auch für die Terraner irgendwelche Grenzen geben muss, lese ich so etwas. Apollo hat Granadica für einen teilweisen Umbau abgeschaltet. Da möchte man doch glauben, dass ihre Produktivität zurückgeht, oder nicht? Wie kommt es also, dass sie immer noch ansteigt? Normalerweise würde ich so etwas ja für Desinformation halten, aber ihre Systeme sind so offen, dass die uns die Daten verschaffen. Die haben … diese verdammten ›Blogs‹, die keinen anderen Zweck haben, als für Leute, die deren … ›Aktienmärkte‹ betreiben, die Industrieproduktion zu analysieren. Solche Informationen sollten geheim sein! Und nicht ins ganze Universum hinausposaunt werden! Eine verrückte Spezies!«
    »Seien Sie doch froh, dass die das tun.« Toer schickte ein Datenpaket auf seinen Computer. »Ich habe da gerade einen Artikel aus ihren Nachrichten gelesen. Ich hab das auch im Hypernet der Terraner überprüft. Das ist keine Desinformation. Sie schalten den Troy -Antrieb ab, um ihn zu überholen und auf neuesten Stand zu bringen. Der Antrieb von Malta ist immer noch nicht installiert. Also ist nur Thermopylae beweglich.«
    »Wie lange wird das dauern?« To’Jopeviq sah auf den Bildschirm.
    »Diesmal wenigstens einen Monat«, sagte Toer. »Der Antrieb ist in der letzten Schlacht beschädigt worden. Die bauen jetzt einen neuen ein, von dem sie glauben, dass er robuster sein wird. Aus taktischer Sicht ist das übrigens das lohnendste Ziel. Wenn man diesen Orionantrieb außer Gefecht setzt, kann man sie aus der Distanz mit Lenkwaffen eindecken.«
    »Was die den ganzen Tag aushalten«, sagte To’Jopeviq, der den kompletten Bericht gelesen hatte. »Aber, ja, es verschafft unserem Plan eine Chance. Ich werde das weitergeben und anmerken, dass Sie den Hinweis gegeben haben. So ist das mit dieser Aktualisierung … ah, die neueste Ladung Lenkwaffen ist im Glalkod-System eingetroffen. Gut. Immer noch genug, aber … mhm …«
    »Dieses ›Mhm‹ klingt interessant«, meinte Toer.
    »Der Orionantrieb ist nicht die einzige verwundbare Stelle, die sie haben«, erklärte To’Jopeviq. »Ihre große Offensivstärke liegt in der gewaltigen Zahl an Lenkwaffen, die sie einsetzen können. Und das ist zugleich auch eine große defensive Stärke.«
    »Ihre Laser sind auch nicht zu verachten«, gab Toer zu bedenken.
    »Aber die echte Gefahr sind die Lenkwaffen«, sagte To’Jopeviq. »Ohne Orionantrieb sind sie nicht manövrierfähig. Und wenn sie dann noch keine Lenkwaffen haben …«
    »Kann man sie aus der Ferne zu Klump schießen«, sagte Toer. »Und wie wollen Sie ihnen ihr Lenkwaffenpotenzial wegnehmen? Die Magazine liegen tief im Inneren der Stationen.«
    »Und sie verfügen über immer mehr Rohre«, sagte To’Jopeviq. »Einfach wird es nicht sein, aber … ja … das könnte immerhin eine Möglichkeit sein, wenigstens eines von diesen verdammten Dingern zu erledigen. Ich fürchte, das gibt in nächster Zeit wieder eine Konferenz …«
    »Admiral Duvall«, sagte Tyler. Er war mit der Lektüre einiger Ausdrucke in einem Aktendeckel befasst. Einem recht dicken Ordner. »Danke, dass Sie zu der Konferenz gekommen sind.«
    »Die Frage ist«, meinte Duvall und setzte sich, »weshalb man alle anderen gebeten hat, nicht teilzunehmen.«
    »Ach«, sagte Tyler. »Die … wie hieß das noch? Die Suds nehmen teil. Ihre ranghöheren Mitglieder.«
    »Das könnte man als Beleidigung betrachten, Sir«, merkte Admiral Duvall vorsichtig an.
    »Oh, es wird noch wesentlich beleidigender werden«, sagte Tyler, als die Tür aufging. Er