Planetenkrieg - Das letzte Tor
Verluste der verbliebenen Rangora-Streitkräfte dürften bei zwanzig Prozent liegen. Die Rotation bringt den Haupteingangsbereich der Kampfstation in Schussreichweite des Feindes. Noch zweitausend Lenkwaffen verblieben.«
»Granadica?«, sagte Clemons und versuchte, die entsetzlichen Verluste zu verdrängen. Gewinnen war im Augenblick keine Option mehr. Jetzt galt es nur noch zu verhindern, dass die Thermopylae dem Feind in die Hand fiel.
»Nicht zu machen, Admiral«, sagte Granadica. »Ich habe Mjölnir nach draußen gebracht und die Pforte teilweise zugehämmert. Aber ganz? Geht nicht. Leo. Ich brauche die Kontrolle über jeden Bot und jedes noch verbliebene schiffsähnliche Ding, das wir haben.«
»Kontrolle ist übertragen.«
»Ich gebe Mjölnir jetzt dir . Setz ihn ein. «
»Lenkwaffen nähern sich First Fleet«, sagte Captain Whisler.
»Ich frage mich, ob wir uns vielleicht ein paar davon hätten aufsparen sollen«, meinte Commodore Adam Rocco. Der Einsatzoffizier der Zweiten Flotte konzentrierte sich im Augenblick hauptsächlich darauf, möglichst viele Überlebende dieses Debakels zu bergen. »Die Sundance wurde gerade direkt von einem Laser getroffen …«
»Das macht dann sieben Indies , zwei Connies und eine Defender «, sagte Captain Whisler. » Maharashtra ist ein technisch bedingter Verlust. Der Feind hat das erkannt und sein Feuer verlegt. Etwas über zweitausend Überlebenskapseln.«
»Wenn es nur die Aggressors wären«, knurrte Admiral Marchant. »Auf Vier Drei Acht wechseln. Wir müssen die weiter verteilen. Diese SV-Laser bringen uns um.«
»Lenkwaffen absetzen?«, fragte Captain Whisler.
»Nein, noch nicht«, entschied Marchant. »Erst wenn wir das Rote in ihren Augen sehen können.«
»Wir dachten, wir wären die stählernen Kiefer«, sagte General Sho’Duphuder und beobachtete die unerbittliche Wand aus Lenkwaffen, die seiner Flotte immer näher rückte. In Anbetracht der Tatsache, dass die Menschen fast die Hälfte davon von der Erde in das System gebracht hatten, verfügten sie, sobald die Waffen einmal vom Tor weg beschleunigten, nicht mehr über genügend Treibstoff , um zu wenden und die zweite Rangora-Flotte anzugreifen. Und deshalb waren sie, obwohl das einen Overkill bedeutete, alle zu seinen Schiffen unterwegs. So wie es aussah, würde das Imperium die Schlacht gewinnen. Nicht, dass das für ihn persönlich noch von Bedeutung sein würde. Sobald die Wand aus Lenkwaffen eintraf, würde von seiner Flotte außer Plasma, sehr kleinen Bruchteilen von Schiffen und einzelnen verkohlten Karbonteilen nicht mehr viel übrig bleiben.
»Sehr teurer Köder«, erwiderte Oberst Rowwez.
»Bei Weitem zu teuer«, sagte General Sho’Duphuder. »Schiff aufgeben.«
»Sir?«, sagte Oberst Rowwez entsetzt. »Aber …«
» Alle Schiffe, Schiff aufgeben«, herrschte Sho’Duphuder ihn an. »Schiffe auf automatische Verteidigung schalten und aufgeben. Das sind Glatun -Konstruktionen. Das merkt man an der Beschleunigung. Sie werden Fluchtkapseln erkennen und denen, so gut es geht, ausweichen. Schiff. Aufgeben. Schicken Sie den Befehl!«
»Ja, Sir!«
»Ich bin mir natürlich nicht sicher«, sinnierte der General, als der Alarm zu plärren begann, »wer dann noch übrig sein wird, um uns aufzusammeln.«
Das Problem, wenn man als Präsidentin über Hyperkom verfügte, war, dass man sofort detaillierte Bilder von Zugunfällen bekam.
»Field Marshal. Schicken Sie alles, was wir im System noch übrig haben, nach E Eridani. Mir ist egal, ob es eine veraltete Korvette ist.«
»Ma’am, wenn die Second Fleet diese Schlacht nicht gewinnen kann …«, sagte Marshal Hampson, »werden wir nichts mehr haben, um Sol zu verteidigen.«
»Den SAPL , Admiral!«, brauste die Präsidentin auf. »Die Troy . Alles! JETZT! Schicken Sie die Troy , wenn wir etwas finden, womit wir sie schieben können!«
»Lenkwaffen zur Pforte unterwegs«, meldete Commodore Guptill. »Jetzt geht’s los!«
Das Haupttor stand immer noch in einem Winkel von siebenundzwanzig Grad offen, dem exakten Winkel, den richtig gemischter Beton einnimmt, wenn man ihn sorgfältig auf eine flache Oberfläche gießt.
Binnen eines Lidschlags jagten dreiundvierzig Lenkwaffen, jede mit fast zehn Megatonnen kinetischer Energie, über die Torfläche. Vierzig davon trafen das Tor selbst und schlossen es mit einer solchen Endgültigkeit, dass die gigantischen Dellen, die sie hinterließen, eigentlich » SAPL-JOB « auf seine Oberfläche hätten
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