Planetenkrieg - Das letzte Tor
vor dem Rangora-Shuttle passiert.
»Wie war das?«, fragte Angelito.
»Das ist so ein Norté-Ausdruck«, sagte Dana. »Home again, home again, jiggedy jig. Riding the back of a fat little pig. Falls Ihr Implant das nicht übersetzen kann – das heißt: ›Wieder zu Hause, wieder zu Hause. Auf dem Rücken eines dicken, kleinen Schweinchens.‹ Keine Ahnung, weshalb die auf einem Schweinchen reiten, man sagt das einfach so, also fragen Sie mich nicht, was es wirklich bedeutet.«
»Okay.« Angelito nickte. »Ja, ich habe erkannt, dass es sich reimt. Wir sollen durch den Bypass einfliegen.«
»Hab’s gehört. Der Vogel gehört Ihnen.«
»Wie sagt man das? Mir zuliebe?«
»Das wäre …«, sagte Dana, und dann stockte ihr die Stimme, als ein Download einer taktischen Aktualisierung einsetzte. »O nein. O nein, nein, NEIN …«
»Wo zum Teufel kommen die denn her?«, schnaubte Admiral Clemons. »Verdammte SCHEISSE! «
Das Tor spie Rangora-Schiffe aus. Zwei Sturmvektoren, gefolgt von einer Aggressor -Gruppe nach der anderen.
»Nach Geheimdiensteinschätzungen ist das ein Großteil der noch verbliebenen Rangora-Flotte«, sagte Leonidas. »Etwa vierzig Prozent. Und die Kräfteverteilung … ist jetzt einigermaßen nachteilig.«
» Glaubst du? Dexter?«
»Unsere Lenkwaffenmagazine sind leer, Sir«, erwiderte Guptill. »Die Lasercluster sind hin, und wir rotieren immer noch. Und was das Schlimmste ist …«
»Granadica! Kannst du die Tür jetzt schließen? Bitte?«
»Sir«, warnte Guptill. »Die Shuttles?«
»Großer Gott!«
»Rangora gehen auf vollen Lenkwaffenstart«, meldete sich Leonidas.
»Ziel?«
»Wir.«
»Manöver Sechs Eins Delta«, bellte Admiral Marchant. »Sicherstellen, dass wir volle Kontrolle über sämtliche Thermopylae -Streitkräfte haben.«
» Thermopylae -Streitkräfte auf uns geschaltet«, erwiderte Captain George Whisler. »Sechs Eins Delta, aye.«
Captain Whisler, Taktikoffizier der Second Fleet, war fast ganz auf die bevorstehende Schlacht fokussiert. Gute neunzig Prozent seines Gehirns konzentrierten sich auf das komplexe System, das die Second Fleet darstellte.
Aber jeder hat diese leise Stimme tief in seinem Gehirn. Dieses kleine Kind, gewöhnlich zwischen neun und zwölf Jahre alt, das etwas gelesen oder gesehen hat, das maßgebend für seine Zukunft wurde.
Im Falle des Captains war dieser Neunjährige abwechselnd verzückt und entsetzt über die Bilder einer BBC-Sendung über die Schlacht von Trafalgar, die immer wieder an seinem geistigen Auge vorüberzogen.
Der Unterschied war, dass »Crossing the T« das Allerletzte war, was die Flotte jetzt wollte, ein taktisches Manöver, das man in jedem Handbuch der Seekriegsführung fand und bei dem es darum ging, die Fahrtrichtung der gegnerischen Flotte dank höherer Geschwindigkeit oder besserer Ausgangsposition zu kreuzen und so deren Artilleriefeuer kein Ziel zu bieten und das eigene Feuer unbehindert auf das an der Spitze der gegnerischen Formation segelnde Schiff zu konzentrieren.
Die Menschen hatten die in Raumschlachten der galaktischen Völker eingesetzten Taktiken studiert und dabei Dinge gefunden, die ihnen gefielen, und andere, die ihnen missfielen.
Das Grundkonzept war einfach. Um welche Waffe es sich auch handeln mochte – Penetratorgeschosse, Laser, Massetreiber –, drei Dinge standen immer zwischen Waffe und Ziel: Lenkwaffen, Schilde und Panzerung. Nach Ansicht der meisten älteren Offiziere war das besser als theoretische Konzepte von Flugzeugträgerschlachten der nassen Marine zu übernehmen, wo zwischen einem Flugzeugträger und einer Exocet-Rakete lediglich Lenkwaffen standen, also ein Wettstreit zwischen Phalanx und Glück.
Was in theoretischen Abhandlungen der »nassen« Navy nur selten erwähnt wurde, war, dass es noch etwas gab, was zwischen einem Flugzeugträger und einem Schiffskiller stand – andere, kleinere Schiffe. Mannschaften von Fregatten etwa waren sich dieser Tatsache freilich sehr wohl bewusst. Und deshalb bezeichneten sie sich oft als mobile Lenkwaffen-Abfangsysteme.
Alle Schiffe rotierten, um wechselnde Angriffsflächen zu bieten, und so den Schaden zu reduzieren. Da man damit rechnen konnte, dass der Großteil des feindlichen Beschusses aus einem einzigen Vektor kam, war es Standardtaktik, einen kurzen Augenblick lang den feindlichen Beschuss in einem Bereich der Schilde oder der Panzerung hinzunehmen und dann zu rotieren oder zu gieren, um das Feuer auf einen anderen Quadranten zu
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