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Planetenkrieg - Das letzte Tor

Planetenkrieg - Das letzte Tor

Titel: Planetenkrieg - Das letzte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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verblüfft. Er griff nach der Haltestange und zog sich wesentlich vorsichtiger in die Mikrogravitation.
    Dana empfand einen Hauch Schadenfreude darüber, dem phlegmatischen Diaz einen kleinen Stich versetzen zu können. Seine Begrüßung hatte sie als positiv empfunden, und das hatte angesichts der so negativen Einstellung, die ihr selbst die Amerikaner in der 143. entgegenbrachten, gutgetan. Zugleich schien er sie für so etwas wie eine zerbrechliche Glaspuppe zu halten. Oder eine hirnlose Barbie. Vermutlich war ihm das nicht einmal bewusst, aber er neigte einfach zu einer gewissen Herablassung. Es war wie bei einem Tanzbären; das Erstaunliche war nicht, dass sie etwas von Schiffstechnik verstand, sondern dass sie ein weibliches Wesen war, das etwas von Schiffstechnik verstand.
    Dana war sich nicht sicher, ob sie es je schaffen würde, dass die Latinos sie nicht einfach als »einen Typen mit Titten« akzeptierten, wie Chief Barnett es zu formulieren pflegte. Aber herablassend behandelt zu werden, kam für sie einfach nicht infrage. In der 143. mochte es bessere Piloten und bessere Techniker geben, aber sie war jedenfalls fest entschlossen, eine der Besten zu sein.
    Bei Nummer dreiundzwanzig hielt sie inne und sah sich um. Die anderen drei Boote in »ihrer« Abteilung schienen nicht besetzt zu sein, waren aber auch nicht abgedockt.
    »Wo ist der Rest der Mannschaft?«, erkundigte sie sich.
    »Die nehmen am Training teil«, sagte Diaz.
    »Leonidas, Autorisierungscode vier-eins-acht-sieben-neun-Alpha. EM2 Dana Parker, eingeteilt als UvD, Abteilung Zwo, Bravo-Truppe. Shuttle dreiundzwanzig, Primärtechniker.«
    »EM2 Dana Parker, eingeteilt UvD Abteilung Zwo, Bravo-Truppe, aye. Zugeteilt Shuttle dreiundzwanzig, Primärtechniker, aye. Zugang autorisiert, Inspektion und Reparatur Shuttle einundzwanzig bis vierundzwanzig, aye. Willkommen bei der 143., Komet Parker.«
    »Danke, Leonidas«, sagte Dana und schickte sich an, die Luke zu öffnen.
    »Was machen Sie?«, fragte Diaz.
    »Ich beginne mit der Inspektion, EM?«, sagte Dana in fragendem Tonfall.
    »Jetzt?« Diaz schien überrascht, ja geradezu schockiert.
    »Das wäre jetzt normalerweise meine Aufgabe.« Dana runzelte die Stirn. »Hatten Sie etwas anderes vor, EM?«
    »Ich wollte Sie dem Rest Ihrer Abteilung vorstellen«, sagte Diaz. »Ich hatte angenommen, dass Sie deren Bekanntschaft machen wollen.«
    »Na gut, EM.« Dana schloss die Außenluke des Shuttles wieder. »Dann los.«
    »Das ist das Quartier von Vila und Palencia«, sagte Diaz und öffnete die Tür, wiederum ohne anzuklopfen.
    Sie hatten unterwegs ihre Anzüge abgelegt. In den Wohnquartieren war das allgemein üblich. Dana hatte das Büro der Technischen Abteilung dazu benutzen müssen, Megdanoff hatte sich so lange rar gemacht. Sie brauchte unbedingt ein Quartier im Bereich ihrer Staffel.
    Inzwischen war sie formell als UvD der Abteilung bestätigt und hatte daher die Personaldateien ihres Teams einsehen können. Aus den Unterlagen ging hervor, dass Dario Palencia ein Engineer’s Mate Third Class und Cruz Vila ein Engineer’s Mate First Class war und die beiden den Booten einundzwanzig beziehungsweise zwei undzwanzig zugeteilt waren. Die anderen Mitglieder waren Ricardo Sans, ein Engineer Trainee, und Diego Velasquez, ein Engineer Recruit. Ihrer Erfahrung nach war das eine vernünftige Mischung. Palencia hatte etwa ein Jahr weniger Erfahrung als sie, und das ausschließlich als Techniker, was gut war. Er und Vila waren während der Eridani-Schlacht als Techniker in Raumdock Zwei eingesetzt gewesen, und Palencia hatte für seinen besonderen Mut eine Tapferkeitsmedaille der Navy erhalten. Alles, was Dana für ihren Einsatz in derselben Schlacht erhalten hatte – nachdem sie ein Boot, bei dem die Hälfte der Schubaggregate durch Feindeinwirkung ausgefallen war, zur Troy zurückgebracht hatte –, war eine Versetzung gewesen.
    In dem Quartier war anscheinend nur Vila anwesend, und der schien zu schlafen. Jedenfalls war er nicht mit Trainingsmaterial beschäftigt, er schnarchte nämlich.
    »Wo ist Dario?«, fragte Diaz.
    »Weiß nicht, Sir.« Vila wälzte sich von seiner Pritsche. »Er hat gesagt, er müsse etwas abholen.«
    Dana war wieder einmal sprachlos, nicht so sehr über seine lockere Haltung wie darüber, dass er »Sir« gesagt hatte. Unteroffiziersdienstgrade wurden mit ihrem Dienstgrad und nicht mit »Sir« angesprochen, das war ausschließlich Offizieren vorbehalten. Dann wurde ihr bewusst, dass

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