Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
einander einfach nur. Beide hatten etwa zur gleichen Zeit in der Branche angefangen. Sie hatten ein paarmal in verschiedenen Firmen zusammengearbeitet. Manchmal waren sie Konkurrenten gewesen. Zweimal sogar in derselben Firma. So war das in der IT-Branche.
Im Augenblick allerdings wirkte Jeff Morris nicht gerade erbaut darüber, seinen alten Bekannten zu sehen. Jeff hatte es nicht nur geschafft zu überleben, als so viele abgestürzt waren, er hatte sich sogar in ein Einzelbüro hochgearbeitet, was in der IT-Branche im Allgemeinen bedeutete, dass er Personalentscheidungen treffen durfte.
Also Einstellungen. Und deshalb bettelte vermutlich jeder, mit dem er auf der COMDEX je auch nur ein einziges Wort gewechselt hatte, bei ihm um einen Job. Jeden Job.
»Hey, Jeff. Du hast einmal erwähnt, dass du ein Projekt hättest, das sich Babylon nennt und das mich vielleicht interessieren könnte«, sagte Tyler und griff, während er sich setzte, nach einem Schreibblock. Er hatte sich beim Hereingehen nach Kameras umgesehen und festgestellt, dass die einzige über dem Bildschirm angebracht und auf Jeff gerichtet war.
»Babylon?«, wiederholte Jeff verblüfft.
»Mhm«, sagte Tyler ohne aufzublicken. »Hatte mit einem Mädel zu tun.« Er hielt den Block hoch, auf dem in großen Buchstaben: SICHERER RAUM! JETZT!!! stand.
»Babylon!«, sagte Jeff und schlug sich gegen die Stirn. »Tut mir leid, wir hatten den Namen des Projekts geändert, das ist jetzt …« Er hielt inne, sah sich um, suchte eine Inspiration. »CeeFid! Es nennt sich jetzt CeeFid. Aber es ist wirklich geheim. Wir sprechen besser in einem abgeschirmten Raum darüber.«
»CeeFid?«, sagte Tyler, als er überzeugt war, dass der Raum gesichert war.
»C++ für Idioten«, sagte Jeff. »Das war ein Buch auf dem Brett an der Wand. Muss schon sagen, sich darüber lustig zu machen. Alas Babylon, Herrgott im Himmel. Wie hast du je erfahren, dass ich dieses Buch gelesen hatte?«
»Ich habe es einmal bei einer Party in deinem Haus auf einem Regal gesehen«, sagte Tyler. »Das Einzige, was annähernd Science-Fiction war, deshalb ist es mir aufgefallen. Wie geht’s Mel?«
»Sie ist wieder schwanger«, erklärte Jeff. »Nett, dich zu sehen und so, wie ich schon gesagt habe, aber warum muss sich meine Abteilung mit tausend Dollar pro Stunde belasten lassen, um den abgeschirmten Raum zu benutzen?«
»Deswegen«, sagte Tyler, zog die Hand aus der Tasche und rollte eine Handvoll Atacirc auf den Tisch. »Ich brauche eine Million Dollar. Und zwar schnell. Und hundert Riesen davon brauche ich in bar.«
»Ist das von der Spinward Crossing? «, wollte Jeff wissen und hob vorsichtig einen der Chips auf.
»Woher sonst?«
»Du hast etwas gefunden, das die eintauschen wollen«, sagte Jeff. »Das ist keine Million wert. Viel Geld, ja, aber keine Million. Unter anderem, weil von dem Zeug, das die Spinward Crossing verkauft hat, zehn Prozent nicht funktioniert. Und so viel Geld kann ich nicht bewilligen.«
»Ich werde mehr davon haben. Eine ganze Menge mehr. Ich brauche AT&T, um ein paar Leute hierherzuholen, die es von mehreren Firmen kaufen. Ich werde AT&T für die Vermittlung ein Prozent von meinem Ertrag überlassen. Und, das dürfte wohl klar sein, niemand darf etwas erfahren. Und kein Wort davon über einen elektronischen Kanal.«
»Einverstanden«, sagte Jeff. »Aber wie gesagt, so viel kann ich nicht bewilligen.«
»Das weiß ich, Jeff.« Tyler nickte und setzte sich. »Und das bedeutet, dass du deinen Hintern ins fünfunddreißigste Stockwerk bewegen musst.«
»Ich kann auch nicht einfach bei Weasley Rayl ins Büro platzen«, wandte Jeff nervös ein.
»Doch, das kannst du, mit einer Million Dollar in Atacirc in der Hand«, widersprach Tyler. »Wiesel wird das
nichts ausmachen. Echt. Besonders, weil dieser Deal am Mittwoch erledigt ist.«
»Wenn du ihn Wiesel nennst, ist es egal, wie viel Atacirc du in der Hand hältst«, seufzte Jeff. »Okay, okay. Ich muss aber …«
»Nimm so viel mit, wie du magst«, sagte Tyler mit einer großspurigen Handbewegung.
»Mr. Rayl ist in einer Besprechung«, erklärte die Vorstandssekretärin streng.
»Und wenn ich Unrecht habe, wird er mich feuern«, ergänzte Jeff und fegte an ihr vorbei.
»Halt, habe ich gesagt!«
Jeff öffnete die Tür zum Büro des Präsidenten der Region Nordost und schritt über den dicken Teppich auf seinen Schreibtisch zu. Tatsächlich war Mr. Rayl mit der Lektüre des Wall Street Journal
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