Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
musste eine orbitale Infrastruktur aufbauen, solange die Glatun hinreichend am terranischen System interessiert waren, um dafür zu sorgen, dass die Horvath dort kein Unheil anrichteten. Es musste also schnell geschehen.
Die Probleme waren … gewaltig. Die gesamte Industrie Terras befand sich auf der Erde, auf dem Boden, ganz unten in einem Schwerkrafttrichter. Die Fähigkeit zu besitzen, im Weltraum Metall zu schmelzen, reichte nicht. Es gab viel zu viele Dinge, die an Orten wie China und Bangladesch hergestellt werden mussten. Am Ende würden die Systeme außer Planet autark sein müssen. Aber für den Aufbau dieser Infrastruktur müsste man Sachen aus dem Schwerkrafttrichter in den Orbit befördern. Und dazu brauchte man Schiffe.
Und dann war da das Problem, im Weltraum zu arbeiten. Der Weltraum war brutal, eine Umgebung, die einem nicht einmal den kleinsten Fehler nachsah. Und bei all der Arbeit, die getan werden musste, kam es nicht infrage, dass man sechs Monate Vorbereitung brauchte, um einen Weltraumspaziergang von fünf Minuten zu machen. Weltraumanzüge. Das Problem der Raumanzüge hatte er total vergessen!
Und dann war da noch das Personalproblem. Tyler hatte wie ein Besessener Leute eingestellt, ehe er die Erde verlassen hatte. Er war davon ausgegangen, dass man für alle gewöhnlichen Tätigkeiten Leute mit Diplomen
und Doktortiteln kriegen konnte. Sein Interesse galt nur Dingen, die neu und ungewöhnlich waren. Sobald damit Geld verdient wurde, gab es kleine Leute, die sich damit befassten. Das war unter anderem der Grund, dass er nicht mehr persönlich Ahornbäume anzapfen musste.
Aber für die Arbeit im Weltraum brauchte man Leute mit besonderen Fähigkeiten und der entsprechender Ausbildung. Und davon gab es auf dem ganzen Planeten vielleicht zwei- oder dreihundert. Den größten Teil der Arbeit konnten Roboter erledigen, aber Roboter waren nicht imstande, neuartige Probleme zu lösen. Tyler würde Tausende Leute brauchen, die Zehntausende von Robotern anleiteten. Und das würden alles Leute sein müssen, die spontan denken konnten. Leute, die den Weltraum begriffen, ohne vor ihm Angst zu haben. Den Doktortitel brauchten sie nicht. Er konnte sie ganz leicht in den Grundlagen ausbilden lassen, wenn er dazu Implanttechnologie einsetzte. Sie mussten bloß clever sein und mit Implants klarzukommen. Also Leute, die mit Informationstechnik vertraut waren.
Das letzte Problem war, dass das solare Array-System ihn sowohl im Aufbau wie im laufenden Betrieb gewaltige Summen kostete. Er verfügte über eine Menge Geld, aber mit der Zeit würde auch das zur Neige gehen. Ein paar Tausend Leute zu engagieren, die nach den Standards der NASA qualifiziert und demzufolge äußerst teuer waren, kam einfach nicht infrage.
»Wo zum Teufel bekomme ich ein paar Tausend Nerds, die bereit sind, in gefährlichen und zumindest am Anfang schrecklichen Umgebungen zu arbeiten, und die mit einem niedrigen Einkommen zufrieden sind, bloß um im Weltraum arbeiten zu können?«
So betrachtet war die Antwort einfach.
»Ihre Spaghetti, Sir«, verkündete Isna.
Die Spaghetti rochen herrlich und wurden mit einer attraktiven Auswahl von gegrilltem Gemüse und einer Flasche Wein serviert. Ein Glas war bereits eingeschenkt.
»Ah«, sagte Tyler, »Ambrosia.« Er setzte sich an den Tisch und kostete …
»Ich verfüge nur über eingeschränkte Erfahrung im Umgang mit menschlichen Gesichtsausdrücken«, sagte Isna, »aber Ihrer Reaktion nach zu schließen, war das nicht das vollkommenste Geschmackserlebnis, oder?«
»Isna …«, sagte Tyler, als er das Glas geleert hatte. »Sag dem Koch, dass er künftig sparsamer mit dem Cayennepfeffer umgehen soll, ja? Ganz besonders, wenn er scharfe getrocknete Tomaten benutzt. Und unter etwas sparsamer verstehe ich gar keinen.«
3
Ronald Reagan, der vierzigste Präsident der Vereinigten Staaten, tat einmal die berühmte Äußerung, die Erde könne nur dann eine einheitliche Regierung bekommen, wenn sie sich einer Invasion von Aliens ausgesetzt sähe.
Wie sich herausstellen sollte, war er da sehr optimistisch gewesen. Trotz Erstkontakt mit Extraterrestriern, trotz Zerstörung mehrerer Städte durch die Horvath, trotz der Beschlagnahme sämtlicher Edelmetalle der Erde und des gescheiterten Ahornsirup-Kriegs hatte die Erde keine einheitliche Regierung. Schlimmer noch – trotz vieler Konferenzen, Verhandlungen, Besprechungen, Gipfeltreffen und diverser anderer diplomatischer Bemühungen
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