Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
größer als die des gesamten terrestrischen Internet vor dem Erstkontakt gewesen war. Oben auf dem Kubus gab es einen für den KI-Kern be stimmten Schlitz, den im Augenblick eine Kappe sicherte. Und dieser Kern wartete auf die wohlige Wärme, die ihn einhüllen würde, sobald er von genügend Prozessoren umgeben war, um selbst die gierigste KI glücklich zu machen.
Tyler holte mit einigem Zeremoniell und von verschiedenen Technikern beobachtet, die eigentlich auf ihre Monitore sehen sollten, den KI-Kern hervor, einen knapp zwanzig Zentimeter breiten und fünfundzwanzig Zentimeter hohen Kasten mit einem Griff an der Oberseite. Er zog die Kappe von dem Quader ab und schob den Kern in sein neues Zuhause.
»KI«, sagte Tyler. »Kommando autorisieren, aktiviere Code E-Z-7-2-8-U-A-A-B-A.«
Es klang ein wenig wie auswendig gelernt. Bis jetzt hatte er fünf Autorisierungen durchgeführt. Unmittelbar vor dem Handelsembargo hatte ihm seine wichtigste Kontaktperson bei den Glatun, Niazgol Gorku, einhundertfünf KI-Kerne und dazugehörige Autorisierungscodes praktisch in die Hand gedrückt. Gorku war einer der wenigen Glatun, die diesen Krieg realistisch vorhergesehen hatten, und er hatte hart daran gearbeitet, die Erde darauf vorzubereiten. Warum er das getan hatte, war Tyler immer noch nicht ganz klar. Gorku war nicht gerade als Philanthrop bekannt. Aber ohne seine Unterstützung – er war auch derjenige gewesen, der es Tyler ermöglicht hatte, Granadica zu kaufen – hätte die Erde nicht die leiseste Chance gehabt.
»Ich bin wach«, sagte die KI mit monotoner Stimme. »Guten Tag, Mister Tyler Vernon.«
»Guten Tag, KI«, erwiderte Tyler. »Deine Mission ist es, KI für diesen Fabber zu sein. Der Fabber ist gegenwärtig Eigentum von Apollo Mining Inc. Du wirst allen diesbezüglichen Gesetzen und Vorschriften entsprechen, einschließlich der Erfordernisse der USA, des Königreichs Tonga und der allgemeinen terrestrischen Anforderungen.«
»Verstanden«, sagte die KI.
»Mache dich bitte mit der gegenwärtigen strategischen Situation vertraut«, sagte Tyler.
»Erledigt«, erwiderte die KI kurz darauf. »Ich bin nicht für militärische und strategische Überlegungen optimiert, aber die augenblickliche Situation erfordert nicht viel an Analyse. Zum Glück spreche ich fließend Rangora.«
»Mache dich bitte mit der terrestrischen Mythologie vertraut«, sagte Tyler. »Griechisch. Götter.«
»Ich bin vollständig«, sagte die KI, und ihre Stimme wurde tiefer. »Ich glaube, ich kann meinen Namen erraten.«
»Willkommen in der Welt, Hephaistos«, sagte Tyler. »Du bist im Feuer geboren, und Feuer ist deine Berufung.«
»Ohne Feuer gibt es keinen Schmied«, erwiderte Hephaistos. Die Stimme klang hart und schroff. »Aber falls Sie je eine KI mit dem Namen Aphrodite erschaffen sollten, muss ich mich leider weigern, etwas mit dieser kleinen Hexe zu tun zu haben.«
»Verstanden.« Tyler grinste. »Hephaistos, es ist dringend erforderlich, dass du sobald wie möglich einsatzbereit bist. Nach Fertigstellung wirst du mit Granadica zusammenarbeiten und einen dritten Fabber produzieren. Sobald der fertiggestellt ist, wirst du in die Troy verlegt werden.«
»Wir vermischen hier die Kulturen«, sagte Hephaistos. »Trojaner … Griechen. Und sind Sie sicher, dass das eine gute Idee ist? Ich meine, schließlich habe ich die Waffen von Achilles geschmiedet. Ich bin bei den Trojanern nicht sonderlich populär.«
»Ich denke, du wirst mit ihnen auskommen«, beruhigte ihn Tyler.
»Erbitte Erlaubnis, Verbindung mit Granadica aufzuneh men und Prioritäten abzustimmen«, sagte Hephaistos.
»Einverstanden.« Tyler nickte. »Okay allerseits, das wäre geschafft. Zurück an die Arbeit. Übrigens, Hephaistos, tut mit leid, dass das nicht mit größerem Zeremoniell abgelaufen ist. Ich hatte das vor, aber …«
»Ich glaube, es ist höchste Zeit, ein paar Donnerkeile für euch Menschen zu machen.«
23
»Als ob wir noch mehr Verkehr im Haupthangar gebraucht hätten«, beklagte sich Hartwell, während Dana ihren Kurs anpasste, um dem Strom von Lenkwaffen auszuweichen, die zum Magazin unterwegs waren.
»Mich beeindruckt das immer noch«, sagte Dana.
Die Lenkwaffen sahen ganz anders aus, als Dana sie sich vorgestellt hatte. Lenkwaffen sollten lang und schlank und cool aussehen. Das hatten sie auch, als Morton-Thiokol sie geliefert hatte. Recht normal aussehende Lenkwaffen.
Die neuen Thunderbolt-Typen waren schlicht zehn Meter lange, an
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