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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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unsicher um. Hatte sie es sich nur eingebildet? Nein. Als sie sich wieder umdrehen wollte, sah sie es schon wieder: ein winziges spitzes Wesen, das am äußersten Rand ihres Blickfeldes erschien und sofort wieder verschwand, bevor sie es genau erfassen konnte.
    Aber dieses Mal hatte sie gesehen, wohin es verschwunden war. Sie eilte ihm nach, fühlte sich jetzt mutiger, denn schließlich war es ziemlich klein gewesen.
    Sie hatte es in die Enge getrieben, sah sie, als sie den turmhohen Ausrüstungsschlitten umrundet hatte. Aber was war es? Die Pistole im Anschlag ging Celise Waan näher.
    Es war eine Katze. Sie starrte sie unentwegt an, der Schwanz peitschte hin und her. Es war eine seltsame Katze. Ziemlich klein – ein Kätzchen, um genau zu sein. Es war mattweiß, mit lebhaft scharlachroten Streifen, einem übergroßen Kopf und erstaunlich funkelnden karmesinroten Augen.
    Eine weitere Katze, dachte Celise Waan. Das fehlte ihr gerade noch: eine weitere Katze.
    Die Katze fauchte sie an.
    Etwas überrascht wich sie zurück. Auch Tufs Katzen hatten sie von Zeit zu Zeit angefaucht, vor allem diese widerliche schwarz-weiße, aber doch nicht so . Dieses Fauchen war beinahe, nun, reptilienartig. Irgendwie schaurig. Und ihre Zunge … sie schien eine sehr lange, sehr eigenartige Zunge zu haben.
    Sie fauchte wieder.
    »Komm, Kätzchen«, rief sie. »Komm, Kätzchen.«
    Es starrte sie an, ohne zu blinzeln, kalt, hochmütig. Dann zog es sich zurück und spuckte nach ihr. Die Spucke traf sie genau in der Mitte des Visiers. Es war ein dickes, grünliches Zeug, und es beeinträchtigte für einen Moment ihre Sicht, bis sie es mit dem Armrücken wegwischte.
    Celise Waan entschied, dass sie genug von Katzen hatte. »Liebes Kätzchen«, sagte sie. »Komm her, Kätzchen. Ich habe ein Geschenk für dich.«
    Es fauchte wieder und wich zurück, um zu spucken.
    Celise Waan knurrte und schickte es in die Hölle.
    Die Plasmakanone würde Kaj Nevis recht mühelos aus dem Weg schaffen, daran hatte Jefri Löw keinen Zweifel. Die Dicke der Panzerung dieses außerirdischen Kampfanzugs war eine unbekannte Größe. Wenn sie irgendwie vergleichbar war mit den gepanzerten Anzügen, die die Sturmtruppen des Föderalen Imperiums während des Tausendjährigen Krieges getragen hatten, könnte sie Laserfeuer reflektieren, kleineren Explosionen widerstehen, Schallattacken ignorieren, aber eine Plasmakanone konnte fünf Meter dicke, massive Platten aus Hartlegierung schmelzen. Ein ordentlicher Plasmaball würde auf der Stelle jede Art von Panzerung in Schlacke verwandeln, und Nevis würde zu Asche verbrennen, bevor er überhaupt registrieren konnte, was ihn getroffen hatte.
    Das Problem war die Größe der Plasmakanone. Sie war unglücklicherweise ziemlich sperrig, und die sogenannte transportable Version mit den kleinen Energiepatronen benötigte nach jedem Schuss fast eine ganze Standardminute, um in der Energiekammer einen neuen Plasmaball zu generieren. Jefri Löw war sich auf äußerst unangenehme Weise bewusst, dass er wahrscheinlich keine Chance auf einen zweiten Schuss hätte, wenn er Kaj Nevis nicht traf. Außerdem war die Plasmakanone sogar auf ihrem dreibeinigen Stativ unhandlich, und seit Jefris letztem Einsatz waren viele Jahre vergangen, und selbst damals waren seine Stärken eher seine Intelligenz und sein taktisches Gespür gewesen und nicht seine Reflexe. Nach so vielen Jahrzehnten am ShanDellor-Zentrum hatte er kein großes Vertrauen mehr in seine Auge-Hand-Koordination.
    Also heckte Jefri Löw einen Plan aus.
    Glücklicherweise waren Plasmakanonen häufig für automatisierte Parameterverteidigung ausgelegt, und diese hier verfügte über einen Standardcomputer und eine Feuerautomatik. Jefri Löw stellte das Stativ in der Mitte eines breiten Korridors auf, ungefähr zwanzig Meter von einer großen Kreuzung entfernt. Er programmierte ein extrem enges Schussfeld und kalibrierte den Zielwürfel mit der größtmöglichen Präzision. Dann schaltete er die Feuerautomatik ein und trat voller Zufriedenheit zurück. Er sah, wie sich im Innern der Energiepatrone der Plasmaball bildete, heller und heller strahlte, und nach einer Minute flammte das Bereitschaftslicht auf. Jetzt war die Kanone scharf, und ihr Computer war erheblich schneller und akkurater, als Löw jemals bei manueller Steuerung hätte sein können. Sie war auf die Mitte der Kreuzung vor ihm gerichtet, aber sie würde nur auf Objekte feuern, die bestimmten programmierten Bedingungen

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