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Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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erzählen, dass sie Jessie besucht hatte. Dass er versuchte, erwachsen zu werden. Und auch, dass sie versuchte, sich mit ihrer Mutter zu versöhnen.
    Es war schon traurig: Der Mann, den sie als Sexspielzeug hatte benutzen wollen, war zu ihrem besten Freund geworden. Ihr engster Vertrauter war ein Mann, den sie seit nicht mal einem Monat kannte. Was sagte das denn bitte über ihr Leben aus?
    Jane seufzte. Ausnahmsweise fand sie ihre Arbeit heute lästig, trotzdem zwang sie sich, die Finanzplanung für das nächste Quartal unter Dach und Fach zu bringen. Als die Eingangstüraufflog, suchte sie gerade in den Tiefen des Aktenschranks nach einem Kostenvoranschlag. Sie warf einen Blick über die Schulter. Der Besucher war Chase.
    Chase! Er lächelte, und ihr Herz geriet ins Stolpern. „Hi, Miss Jane.“
    „Chase“, flüsterte sie und musterte ihn aus großen Augen von Kopf bis Fuß. Er hatte sich die Haare geschnitten. Jetzt waren sie so kurz, dass seine Frisur fast als Glatze durchgegangen wäre. Er sah aus, als wäre er einem Mad-Max-Film entsprungen. Was unglaublich … heiß war.
    Jane räusperte sich. „Chase.“
    Sein Blick glitt zu der Vase mit den Tulpen hinüber. „Du hast die Blumen bekommen?“
    „Ja, danke.“
    „Ich hoffe, du magst Tulpen.“
    Endlich gelang es ihr, sich zusammenzunehmen. Sie setzte sich auf und zwang sich in die Rolle der strengen Jane. „Du solltest nicht hier sein.“
    „Warum denn nicht?“
    „Wie, warum? Du musst gehen! Dein Besuch ist absolut unangemessen!“
    „Jane, ich bin nicht …“
    Mr Jennings öffnete seine Bürotür. „Hey, Chase.“
    Jane unterdrückte ein Stöhnen. Na toll. Eine Szene hier in ihrem Büro.
    „Chase, du musst jetzt wirklich …“
    Mr Jennings ging auf Chase zu. „Können wir los?“ „Jepp“, erwiderte Chase.
    Jane erstarrte. „Moment mal. Was geht hier vor sich?“
    Chase zwinkerte ihr zu. „Quinn und ich gehen zusammen Mittag essen. Willst du mitkommen?“
    „Nein!“, schrie sie fast. Plötzlich ergaben Mr Jennings Worte Sinn. Ich hoffe, dass es nicht seltsam für Sie ist … Mist.
    „Mr Jennings, das steht nicht in Ihrem Terminkalender. Ich …“
    Chases Grinsen wurde noch einige Zentimeter breiter.
    „Ach, was geht es mich an“, beendete sie ihren Satz düster.
    „Wiedersehen, Miss Jane“, sagte Chase und zwinkerte ihr ein zweites Mal zu.
    Janes Wangen wurden ganz heiß, und als Chase sich umdrehte, um Mr Jennings nach draußen zu folgen, wurde auch der Rest ihres Körpers heiß.
    Denn plötzlich begriff sie, warum er sich die Haare so kurz geschnitten hatte. Dieser hinterhältige, fiese Mistkerl! Er wollte ihr sein ganzes Tattoo zeigen! Bisher war der schwarze Schnörkel, der von Chases Rücken aus über seinen Hinterkopf züngelte, teilweise von seinen Haaren bedeckt gewesen. Aber jetzt konnte man auch die flammenartige, schmale Spitze auf seinem Schädel sehen.
    Oh Gott, wie gern sie diese schwarze Linie mit der Zunge nachfahren wollte. Vom Arm bis zum Kopf, über das raue kurze Haar, das ihre Lippen kitzeln würde, und … Jane erschauerte.
    „Oh, Mist!“, stöhnte sie. Die Flucherei half leider kein bisschen. Verstohlen sah Jane sich um, als ob sich jemand zurück ins Büro hätte schleichen können. Dann straffte sie die Schultern und sagte laut: „Scheiße.“ Und dann: „Verdammter Scheißkerl!“ Danach fühlte sie sich immerhin etwas besser.
    Sie konnte nicht mit Chase zusammen sein, ganz egal, wie sehr sie ihn vermisste. Nicht nachdem sie so viele Jahre darauf verwendet hatte, sich ein neues Leben aufzubauen. Nein, so leicht würde sie all das nicht aufgeben. Nicht für einen Mann. Denn ganz egal, was sie sich und allen anderen einzureden versuchte: Wenn sie mit Chase zusammenkam, bewies sie damit, dass sie nach wie vor Dynasty Alexis war.
    Dynasty, die auf große Männer mit krimineller Vergangenheit stand. Die auf Parkplätzen mit Männern schlief, die ihr nichts bedeuteten. Die Stiefel mit Stahlkappen und Tattoos und staubige T-Shirts antörnten. Chase hatte all das wieder aus ihr herausgelockt. Und deswegen durfte es keine Rolle spielen, dass er außerdem freundlich und klug und großzügig war. Nein, sie musste über seine positiven Seiten hinwegsehen.
    Sie schniefte und tupfte sich die Nase trocken. Klarer Fall: eine Allergie, wahrscheinlich auf die Tulpen. Dann warf sie einen Blick auf die Uhr. Es war gerade mal zehn Minuten her, dass die beiden Männer gegangen waren. In einer halben Stunde würde sie selbst

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