Planlos ins Glueck
aber wenigstens besaß sie den Anstand, ein kleines bisschen rot zu werden.
„Hast du eigentlich eine Ahnung, was für Sorgen ich mir um dich gemacht habe?“
Sie schüttelte den Kopf, was seine Aufmerksamkeit auf den tief sitzenden Dutt in ihrem Nacken lenkte. Und das wiederum erinnerte ihn daran, wie er diesen Nacken …
„Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden“, unterbrach Jane seine Gedanken.
„Ich rede davon, dass du mitten in der Nacht einfach verschwunden bist. Und jetzt hör gefälligst endlich auf, mich zu siezen, verdammt noch mal!“
„Es war nicht mitten in der Nacht, sondern gerade mal halb zehn. In Aspen.“ Als er protestieren wollte, schnitt sie ihm mit einer Geste das Wort im Mund ab. „Es waren nur zwei Blocks bis zur Main Street, und ich habe immer eine Dose Pfefferspray dabei. An der Main habe ich mir dann ein Taxi genommen.“
Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Und wie hätte ich das wissen sollen?“
Ein Anflug von Verwirrung flackerte durch ihren Blick. Sie ließ die Hand auf die Tischplatte sinken. „Tut mir leid.“
„Und zweitens“, grollte Chase und lief auf sie zu, bis seine Beine gegen den Tisch stießen, „war das echt verdammt unhöflich, Jane.“
„Ich … ich nehme an, das …“
„Und auf gewisse Weise grausam.“
„Grausam?“, flüsterte sie.
„Ich hatte kein Problem damit, dein Geburtstagsgeschenk zu spielen. Mich benutzen zu lassen. Wirklich, kein Problem. Aber ich schätze es ganz und gar nicht, wenn man mich danach wie ein wertloses Stück Dreck behandelt.“
„Tut mir leid. Ich … ich dachte, es freut dich, wenn du mich so schnell wie möglich los bist.“
„Hör auf, mir ins Gesicht zu lügen! Wenn du das wirklich geglaubt hättest, hättest du deinen Kopf durch die Badezimmertür gesteckt, ‚Danke für den Ritt, du geiler Hengst, ich ruf dich an‘ gesagt und dann das Weite gesucht. Stattdessen hast du gewartet, bis ich dir den Rücken zukehre, und dich dann aus der Wohnung geschlichen, damit du nicht mit mir reden musst, nachdem du mich gevögelt hast.“
Jetzt verfärbten sich ihre Wangen dunkelrot. Chase triumphierte noch, weil er sie getroffen hatte, da geschah das Undenkbare: Jane Morgan fing an zu weinen.
Na gut, sie weinte nicht direkt. Jedenfalls versuchte Chase, sich das einzureden. Es war eher so, dass ihre Augen ein bisschen … feucht wurden. Und sie schniefte.
„Oh, Scheiße“, murmelte er. „Tut mir leid.“
„Nein, nein. Du hast ja recht.“ Sie schniefte wieder und wischte sich über die Augen. „Ich war mehr als unhöflich.“
„Okay, das stimmt, aber ich hätte das alles trotzdem nicht sagen sollen. Nicht so jedenfalls.“
„Du hast jedes Recht der Welt, wütend auf mich zu sein. Ich war … Ich habe mir eingeredet, dass es okay ist, weil du ein Mann bist, aber das war es nicht. Ich war gemein, und es tut mir leid. Wirklich, wirklich leid.“
„In Ordnung, Entschuldigung angenommen. Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen.“
Sie straffte die Schultern und atmete tief durch. Diesmal gelang es ihr aber nicht so leicht, sich zu sammeln. Trotz aller Bemühungen lief ihr eine Träne über die Wange. Ungeduldig wischte Jane sie weg. „Ich hatte ein fürchterliches Wochenende. Es ist nicht deine Schuld.“
„Schlechter Geburtstag?“
„Oh, Mann“, sagte sie lachend, aber das Lachen verwandelte sich in einen Schluckauf.
„Das tut mir leid für dich, Jane“, sagte er und umrundete den Tisch, um sie in den Arm zu nehmen. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie ihn verscheuchen würde, aber sie stand auf und schmiegte ihre Stirn gegen seine Schulter.
„Mir geht es gut, wirklich.“ Und tatsächlich klang sie ein kleines bisschen besser. Sie atmete ein paarmal tief durch, dann entspannte sie sich. „Ich bin okay“, flüsterte sie. Aber sie ließ sich weiter von ihm festhalten.
„Sag, dass dir nichts Schlimmes passiert ist!“
„Mir ist nichts Schlimmes passiert. Ich bin nur gestresst und müde. Ich habe ziemlich schlecht geschlafen letzte Nacht.“
Gut. Dann konnte er sich jetzt ja darauf konzentrieren, ihre Nähe zu genießen. An den Duft ihres Shampoos konnte er sich noch erinnern. Freitagabend hatte er sich unauslöschlich in Chases Gehirn eingebrannt. „Ich bin froh, dass es dir gut geht.“
„Danke. Und es tut mir wirklich leid, Chase.“
Chase dachte gerade an das, was alles passiert war, als er sie das letzte Mal berührt hatte, da hörte er hinter sich ein Geräusch. Als er den
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