Planlos ins Glueck
war er verrückt nach ihr. Und dieses Wissen machte Jane auf eine alberne, trunkene Art stolz, genauso wie das völlig kaputte junge Mädchen von früher.
Heute kannte sie den Unterschied zwischen Lust und Zuneigung. Und trotzdem fühlte sie sich durch Chases primitive, rein körperliche Begierde vollkommen. Das Stöhnen, das er bei jedem Stoß von sich gab, war alles, was sie in diesem Moment hören wollte. Und als er aufschrie und unter ihr zu zittern begann und ein letztes Mal hart zustieß, lächelte Jane in ihre geballten Fäuste und seufzte so tief und zufrieden, wie sie es nicht mal bei ihrem eigenen Höhepunkt getan hatte.
Bei Chase wurde sie zum Tier … und sie liebte es.
9. KAPITEL
A ls Chase am nächsten Morgen aufwachte, zitterten seine Hände immer noch. Na ja, so fühlte er sich jedenfalls. Aber als er die Zeitung aufklappte, schlackerten die Seiten nicht. Das mit dem Zittern bildete er sich also nur ein. Trotzdem fühlte er sich irgendwie … geschwächt.
Jane Morgan hatte ihn fertiggemacht. Ihn hart geritten und völlig am Ende seiner Kräfte zurückgelassen. Körperlich würde er sich wahrscheinlich nie wieder von dieser Nacht erholen.
Und um seine Seele war es noch schlimmer bestellt. Wer war dieses Mädchen? Hätte er raten müssen, hätte er wohl darauf getippt, dass sie auf irgendein Schickimicki-Internat an der Ostküste gegangen war. Stattdessen hatte sie sich als die Stieftochter von Big Mac MacKenzie entpuppt, einem Exknasti, der die Biker der Region mit Maschinen versorgte. Und dann war da natürlich noch die Sache mit dem Sex. Wie konnte es sein, dass die adrette, kontrollierte Jane Morgan ihn gestern Nacht förmlich angebettelt hatte, sie mitten auf einem öffentlichen Parkplatz zu vögeln?
Außerdem konnte er sich beim besten Willen nicht erinnern, dass Mac eine Tochter namens Jane hatte.
Stirnrunzelnd starrte Chase auf die Zeitung hinab. Er sah die Buchstaben, aber sie wollten sich einfach nicht zu Worten formen. In seiner Jugend hatte er eine Ortschaft weit von den MacKenzies entfernt gewohnt, deswegen wusste er nicht viel über die Familie. Macs einzige Tochter, von der er wusste, hieß Dynasty, und die hätte Jane nicht unähnlicher sein können. Aber Jane hatte ja auch gesagt, dass Mac nur ihr Stiefvater war. Wahrscheinlich war Mac nicht zum ersten Mal verheiratet. Womöglich ging bei den MacKenzies eine unbekannte Anzahl von Stief- und Halbgeschwistern ein und aus.
Wer auch immer Jane war: Chase konnte einfach nicht aufhören, an sie zu denken. Sie war so faszinierend wie eine sexy Bibliothekarin und gleichzeitig so heiß wie eine Stripperin.
Bei dem bloßen Gedanken an sie kam wieder Leben in seinenKörper. Aber Chase seufzte nur und schüttelte die Bilder ab, die ihm durch den Kopf schossen. Heute würde er Jane wahrscheinlich sowieso nicht sehen, also gab es überhaupt keinen Grund zur Aufregung.
Er kippte den letzten Schluck Kaffee runter, dann fuhr er rüber zur Baustelle. Sprengen durfte er heute zwar leider nichts, aber ein bisschen Spitzhackeneinsatz würde ihm in seiner körperlichen Verfassung sicherlich guttun. Zwei Stunden später rann ihm der Schweiß in Strömen runter, und seine Arme waren übersät mit winzigen blutenden Schnitten von den herumfliegenden Steinsplittern. Seine Klamotten waren mit weißem Feinstaub bedeckt, und er fühlte sich bestens. Der rechte Winkel der Nische, die er ins Grundgestein geschlagen hatte, hätte perfekter nicht sein können.
Er war wieder in der Realität angekommen und gestärkt genug, um einen Anruf bei Jane wagen zu können. Er warf dem Baustellenaufseher seine Spitzhacke zu und zog sein Handy aus der Hosentasche.
„Hey“, sagte er leise, als Jane dranging. „Wie geht’s dir? Hat dein Bruder seinen Anhörungstermin bekommen?“
„Ja, ein Teil der Anklage wurde fallen gelassen.“ Sie klang erschöpft. „Jetzt haben sie ihn wegen Drogenbesitz auf dem Kieker und leider auch wegen Kreditkartenbetrug.“
„Also nichts, womit ihr nicht gerechnet hättet?“
„Nein. Aber …“ Ihre Stimme klang ganz heiser vor Anspannung.
„Was ist los?“
Ihr Schweigen verriet ihre Unsicherheit und ihr Misstrauen. Dann atmete sie tief durch und erklärte mit weicher Stimme: „Seine Anwältin hat endlich eine Kopie des Durchsuchungsbefehls erhalten. Die gestohlenen Sachen gehörten zwei Frauen. Eine von ihnen wird vermisst, und die andere … also, die andere wurde vor drei Wochen ermordet.“
„Scheiße!“, flüsterte
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