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Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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verschwinden?“
    „Schon?“, fragte Chase. „Ich werde zwar offiziell Beschwerde wegen der Länge dieses sogenannten Dates einlegen, aber in Anbetracht der Umstände können wir los.“
    „Tut mir leid. Ich will einfach nur nach Hause und mich umziehen.“
    „Kein Problem“, erwiderte er. „Dann bringen wir dich mal weg von hier.“
    Dankbar nahm sie seine Hand und ließ sich von ihm zum Ausgang führen. Selbst über die Musik hinweg konnte sie hören, wie Jessies Freunde ihr nachriefen: „Hey, Baby, wohin gehst du denn?“ Chase drückte ihre Hand. Ob seine Geste als Trost gemeint oder er einfach nur wütend auf diese Proleten war, konnte Jane allerdings nicht sagen.
    Draußen war es zu ihrer Überraschung mittlerweile stockdunkel. Es war viel später, als sie gedacht hatte, und Jane war verdammt dankbar, dass Chase bei ihr war, als sie an einer Gruppe fies aussehender Biker vorbeimussten. Das hier waren richtig harte Typen, keine Poser, die am Wochenende ihre Harley aus der Garage holten. Sie kannte die Schädel-Abzeichen auf ihren Lederjacken: Sie gehörten zu einer Gang aus Grand Junction.
    Die Männer starrten Janes nackte Oberschenkel an, sagtenaber kein Wort. Jane protestierte nicht, als Chase sie bis zu ihrem Wagen am anderen Ende des Parkplatzes begleitete.
    „Jane, was hast du jetzt vor?“, fragte er leise.
    Sofort verkrampften sich ihre Schultern. Sie hatte keine Ahnung, was sie als Nächstes tun sollte. Und wen konnte sie schon um Rat bitten? Chase war der Einzige, der ansatzweise darüber Bescheid wusste, wer sie wirklich war.
    Neben dem BMW blieben sie stehen. Vor Nervosität hatte Jane plötzlich einen Kloß im Hals und räusperte sich, um sprechen zu können. „Keiner weiß Bescheid über meine Familie, Chase. Ich …“ So schrecklich sich ihr Mangel an Loyalität auch anfühlte: Jane hatte nicht vor, einen Hehl aus ihren Schwächen zu machen. „Ich liebe sie, aber sie sind anders als ich. Ich will nicht, dass jemand von ihnen erfährt. Und ich will nicht, dass die Situation meines Bruders meiner Karriere schadet.“
    „Ich werde schweigen wie ein Grab.“
    Sie sah zu ihm auf. Wenn er ihr doch nur irgendwie hätte helfen können. Wenn sie selbst doch nur gewusst hätte, wie man überhaupt um Hilfe bat!
    „Du kannst mir vertrauen“, versicherte er ihr.
    Trotz der Wärme in seinen Worten schüttelte sie den Kopf. „Aber ich kenne dich doch kaum.“
    Sein Gesichtsausdruck war in der Dunkelheit nur schwer zu deuten. Seine Schultern warfen einen großen Schatten, als er die Achseln zuckte. „Du weißt, was du weißt.“
    Nämlich so gut wie nichts. Außer, dass er sich bis jetzt trotz seiner Tattoos und der schmutzigen Stiefel und seiner Faszination für Explosionen ausnahmslos grundanständig verhalten hatte. Er mochte keine Ahnung haben, wer Don Quijote war, aber immerhin wusste er, wie man sich um die Sicherheit einer Frau sorgte.
    Jane verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Autotür. „Mit dem Gesetz kennst du dich nicht zufällig aus, oder?“
    Er schwieg kurz. Als er das Gewicht verlagerte, knirschte derKies unter seinen Sohlen. „Nein, nicht wirklich. Mein Vater war früher Cop. Aber das ist lange her.“
    „Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.“ Eigentlich hätte sie sich schwach fühlen sollen, nachdem sie ihrer Verzweiflung Ausdruck verliehen hatte. Tatsächlich fühlte sie sich nun sogar ein bisschen besser. Oder lag das nur an Chases breiten Schultern und dem Gefühl von Sicherheit, das von ihm ausging?
    „Ich auch nicht. Aber ich weiß, dass du jemanden brauchst, mit dem du reden kannst.“
    „Jemanden wie dich?“
    Er neigte den Kopf zur Seite. „Immerhin kenne ich dein Geheimnis. Du könntest mir alles erzählen, und ich bin dann der Typ, der sagt: ‚Vielleicht ist es nicht ganz so hilfreich, wenn du dich halb nackt in einer Bikerbar herumtreibst.‘“
    Sie gab ihm einen tadelnden kleinen Klaps auf den Arm, der Chase nicht mal ansatzweise ins Wanken brachte. Chase war eben standfest, und das nicht nur in einer Hinsicht.
    „Aber ich will nicht, dass es am Ende heißt, ich hätte zweideutige Signale ausgesendet.“
    „Hast du Angst, dass ich dich für mein Mädchen halte und wie eine Klette an dir klebe, wenn du mich um Hilfe bittest?“
    Sie lächelte. „So was in der Art.“
    „Ich werde versuchen, mich zusammenzureißen.“
    Laute Musik dröhnte aus der Bar und machte die Romantik des Sternenhimmels über ihnen zunichte. So schön

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