Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Nein, Rodrique schied aus.
„Magst du dein Hühnchen nicht?“, riss Léon sie aus ihren Grübeleien.
„Doch, sehr sogar. Ich hab nur keinen Hunger“, erklärte sie und schob die Fleischstücke zusammen.
Fabienne rieb sich die Augen.
„Ihr zwei geht jetzt in eure Zimmer und ruht euch aus“, entschied Madeleine. Ihre Entdeckung lag ihr wie ein Stein im Bauch. Mit jeder Minute, die verrann, ohne dass sie etwas unternahm, schien ihr Zeit vergeudet. Vielleicht kam sie zu einem Entschluss, wenn sie ein wenig allein war.
„Kann ich nicht zuerst mit Papa sprechen wegen dem Drachen?“, bat Léon.
„Er ist nicht da. Er kommt erst gegen Abend“, erwiderte sie.
„Dauernd ist er weg!“, stieß der Junge wütend hervor.
„Er muss eben viel arbeiten.“ Madeleine stockte. Dupont war ständig unterwegs! War er …? Ihr wurde kalt. An ihn hatte sie am wenigsten gedacht, und doch hatte er alle Möglichkeiten. Hier auf Grande-Terre, zwischen den Gewässern des Atlantischen Ozeans und des Karibischen Meeres konnte er in alle Richtungen agieren. Dass er sein Diebesgut direkt neben Beaupay lagerte, würde sich kein schlicht denkendes Gemüt vorstellen können. Und unter Verdacht würde ein angesehener und vermögender Plantagenbesitzer wie er niemals geraten. Ihr war, als säße sie in einer Falle. Gleichsam überkam sie herbe Enttäuschung. Dupont? Dieser attraktive, leidenschaftliche Mann sollte ein barbarischer Pirat sein? Dupont, Vater zweier entzückender Kinder und laut Inés ein bis vor Kurzem trauernder Witwer, sollte der Anführer der Black Ocean-Piraten sein? Was, wenn dem so war? Dann blieb ihr doch nur noch die Möglichkeit, Gaston zu informieren – und wenn sie Inés um etwas Geld für die Nachricht bitten musste.
„Hopp, hopp! In eure Zimmer. Heute Nachmittag gehen wir in den Garten“, ordnete sie strenger an, als sie vorgehabt hatte. Widerstandslos fügten sich die Kinder.
Wenige Minuten darauf war Madeleine unterwegs zu ihrer Unterkunft. Inés war nicht auffindbar gewesen, und sie selbst war zunehmend erschöpft. Es blieb ihr noch die Möglichkeit, einen Gegenstand aus ihrer Behausung zu verkaufen, und sei es etwas aus der Küche. In der Nähe des Hafens würde es sicherlich einen Markt geben, wo man Tauschgeschäfte machen konnte. Sie würde eben nur gegen Bargeld tauschen. Dass sie hierzu Duponts Eigentum verhökern musste, schien ihr in diesem Fall nur gerechtfertigt. Beim Gedanken an ihn und ihre neuesten Überlegungen zog es quälend in ihrer Brust.
Madeleine griff in ihrer Rocktasche nach dem schweren Eisenschlüssel und hörte im Gebüsch neben dem Haus die Zweige rascheln.
„Mach auf und lass uns reingehen“, vernahm sie Roccos Stimme noch ehe er ganz aus dem Dickicht geschlüpft war. Panische Hitze schoss ihr ins Gesicht. Sie wollte sich umdrehen und weglaufen, doch seine Hand schnellte vor und hielt ihren Arm fest.
„Du bist mir was schuldig, euer Unschuld. Und ich bin rattenspitz. Also sperr die verdammte Tür auf. Oder willst du mir hier einen blasen?“
Sie unterdrückte den hysterischen Schrei, der in ihrer Kehle saß, trat ihm mit aller Macht gegen das Schienbein und entriss ihm ihren Arm. Im gleichen Moment, als sie sich umwandte, um zum Haupthaus zurückzurennen, packte er grob nach ihren Haaren und zerrte ihren Kopf nach hinten. Sein heißer Atem streifte ihre Wange.
„Du kleines Miststück!“ Grob fuhr seine Hand zwischen ihre Beine, sein praller Schwanz presste sich gegen ihren Po. Mit roher Gewalt zerrte er sie hinter das Haus. Madeleine schlug um sich, trat rückwärts und versuchte, ihn zu beißen. Rocco lachte höhnisch.
„Ja, wehr dich ruhig! So gefällt mir das. Dir auch, nicht wahr? Wirst du hitzig?“ Sie hatte den wilden Drang, um Hilfe zu schreien, ganz gleich, was der Sklavenaufseher ihr angedroht hatte.
„Wehe!“, zischte er in ihr Ohr, und sie spürte, dass er an seiner Hose nestelte.
Die Furcht verlieh ihr ungeahnte Kraft. Sie gab ihm einen derben Stoß mit dem Ellbogen sowie einen heftigen Tritt, der anscheinend sein Knie traf. Rocco keuchte und strauchelte, sein brutaler Griff lockerte sich. Madeleine wandte sich um und schlug mit der Faust gegen seinen Hals. Er würgte, verdrehte die Augen, fasste sich an die Kehle und stürzte. Ein hässliches kleines Knacken war das letzte Geräusch des Kampfes.
Madeleine starrte mit brennenden Augen auf den am Boden liegenden Mann, der sich nicht mehr rührte. Sie wollte wegrennen und stand wie festgenagelt.
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