Plastikfreie Zone
Nachbarn und mit meiner Freundin haben noch ganz andere Zweifel in mir wachgerufen.
Das fängt damit an, dass der Geschirrspüler selbst zu einem Großteil aus Kunststoff besteht, aus dem sich – wie ich dank Werner Bootes Film weiß – gerade unter dem Einfluss von Flüssigkeiten und bei hohen Temperaturen besonders viele Schadstoffe lösen können. So gesehen ist die Verwendung eines Geschirrspülers per se problematisch, speziell was die gesundheitlichen Aspekte anbelangt. Hinzu kommen Reinigungsmittel, die bekanntermaßen die Umwelt belasten und schädigen.
Um für mich einen gewissen Kompromiss zu finden, verwende ich seit einigen Jahren immer nur ein halbes oder teilweise sogar nur ein Viertel Tab. Jetzt allerdings frage ich mich ernstlich, ob es überhaupt zu verantworten ist, solche Mittel im Haushalt einzusetzen. Aber gibt es eine wirklich sinnvolle Alternative? Wieder einmal diskutieren wir darüber, ob der Geschirrspüler zumindest im Rahmen unseres Experiments nicht völlig verzichtbar ist.
Ich bin dagegen und führe vorerst vor allem sachliche Gründe an, obwohl ich mir nicht 100-prozentig sicher bin, dass sie wirklich den Tatsachen entsprechen. Erstens sage ich, verbrauche ein gut gefüllter Geschirrspüler im Vergleich zum Abwasch per Hand weitaus weniger Energie, besonders in Küchen wie der unsrigen, wo das Wasser mit einem elektrischen Boiler erwärmt werden muss. Auch der Wasserverbrauch selbst spreche, zumindest bei neueren Geräten, für die Maschine, denn man unterschätze den Verbrauch beim Handspülen ganz gewaltig.
Zweitens, fahre ich fort, würde ich befürchten, dass sich die Stimmung in unserer Familie durch eine solche Maßnahme dramatisch verschlechtern könnte, weil niemand gerne abwasche und die ungeliebte Tätigkeit in erster Linie an mir hängen bliebe – zugegebenermaßen der Hauptgrund für mich, den Einsatz des Geschirrspülers zu verteidigen.
Mein Mann sieht das anders. Da wir unsere Küche im Winter hauptsächlich mit einem Herd heizen, der mit Holz befeuert wird und auf dem wir auch kochen, sieht er darin eine perfekte Möglichkeit, das Abwaschwasser ohne zusätzlichen Stromverbrauch zu erhitzen. Dieses Thema hat schon öfter zu Diskussionen zwischen uns geführt, weil ich nach Peters Meinung diese Möglichkeit der Wassererwärmung im Gegensatz zu ihm viel zu selten nutze. Außerdem ist er überzeugt davon, dass er in unserem Haushalt ohnehin derjenige ist, der am häufigsten mit der Hand abwäscht. Als er dann noch in leicht gönnerhaftem Ton hinzufügt: »Also, für mich wäre das kein Problem, wir können ruhig versuchen, einen Monat lang ohne Geschirrspüler auszukommen«, gebe ich mich geschlagen und stimme zu. Damit hat sich fürs Erste das Problem mit plastikfreien Tabs erübrigt.
Was aber tun wir mit den anderen Kunststoffgeräten, die so in unserem Haus herumstehen? Kühlschrank, Mikrowelle und Tiefkühltruhe, die Waschmaschine und der Staubsauger, um nur einige wenige zu nennen. Am leichtesten fällt uns die Entscheidung bei der Mikrowelle. Da wir sie ohnehin nur sehr selten und lediglich zum Aufwärmen von Speisen verwenden, wollen wir sie während des Experiments einfach wegräumen. Beim Kühlschrank wird es schon schwieriger. Angesichts des nahenden Winters und in Anbetracht unseres relativ kühlen Kellers wäre ein befristeter Verzicht zwar vorstellbar, doch befürchte ich, dass es ziemlich lästig sein dürfte, jedes Mal ins Freie oder in den Keller zu gehen, wenn jemand Hunger hat. Was in unserer Familie eigentlich ständig der Fall ist. Und da die Zubereitung von Essen ohnehin bei uns ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt, weil wir, von seltenen Ausnahmen abgesehen, immer frisch kochen, will ich mir nicht noch lange Wege antun, um Lebensmittel zu holen und wieder wegzubringen.
Während Peter noch über irgendwelche gut verschließbaren Holzkisten nachdenkt, um darin die Lebensmittel außerhalb der Wohnung zu lagern, ist für mich die Entscheidung gefallen. Nein, selbst wenn es möglich wäre – auf den Kühlschrank will ich im Moment nicht verzichten, zumal unser Experiment ja unabhängig von der Jahreszeit funktionieren sollte.
Was den Gefrierschrank betrifft, brauchen wir nicht lange nachzudenken. Er ist voll. Mit Obst und Gemüse aus unserem Garten und mit Rindfleisch, das Peter soeben erst von einem Kollegen, der eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft betreibt, geholt hat. Wie wir, falls wir das Experiment verlängern sollten, später mit diesem
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