Platon in Bagdad
und Ptolemaios’IV. Philopator (reg. 221 – 203 v. Chr.) tätig war. Er war auch Ehrengast am Hof Attalos’ I. (reg. 241 – 197 v. Chr.) von Pergamon im westlichen Kleinasien, das sich zu einem Zentrum der griechischen Kultur entwickelt hatte und vor allem für seine Bibliothek berühmt war.
Das einzige größere erhaltene Werk des Apollonios ist seine Abhandlung
Die Kegelschnitte
, doch auch davon ist das letzte Buch verlorengegangen. Es war die erste umfassende und systematische Analyse der drei Typen von Kegelschnitten: der Ellipse (mit dem Kreis als Spezialfall), der Parabel und der Hyperbel.
Die Kegelschnitte.
Apollonios gilt auch als der Erste, der eine mathematische Theorie zur scheinbar rückläufigen Bewegung der Planeten formulierte. Nach einer dieser Theorien bewegt sich ein Planet auf dem Kreisumfang eines als Epizykel bezeichneten Kreises, dessen Mittelpunkt sich wiederum um den Kreisumfang eines anderen Kreises, des Deferenten, bewegt, in dessen Mitte sich die Erde befindet. Bei der zweiten Theorie bewegt sich ein Planet auf dem Kreisumfang eines exzentrischen Kreises, dessen Mitte nicht mit der Erde übereinstimmt. Apollonios zeigte auch, dass die Epizykel- und die Exzentertheorie gleichwertig sind und somit beide Modelle die rückläufige Planetenbewegung beschreiben.
Neben den großen Theoretikern des Hellenismus gab es auch einige begnadete Erfinder, deren Arbeit für die Entwicklung der angewandten Wissenschaften entscheidend war.
Ktesibios von Alexandria, Sohn eines Barbiers, soll um 270 v. Chr. gewirkt haben und war ein anerkannter Erfinder von pneumatischen Spielsachen und Geräten. Er gilt auch als Erfinder der Druckpumpe, des Katapultgeschützes, der Feuerspritze, der Wasseruhr, der Wasserorgel sowie einer singenden Statue, die er für die Königin Arsinoë, die Schwester und Gemahlin Ptolemaios’ II., anfertigte. Die kunstvollste seiner Wasseruhren zeigte die Uhrzeit anhand von Figuren an, zum Beispiel sich bewegenden Puppen und pfeifenden Vögeln, und war somit ein Vorläufer der Kuckucksuhr. Seine Schriften sind verlorengegangen, doch seine Ideen und Erfindungen wurden von Philon von Byzanz und Heron von Alexandria, seinen beiden berühmtesten Anhängern, wieder aufgegriffen.
Die Epizykeltheorie des Apollonios; das Modell diente zur Erklärung der rückläufigen Bewegung von Planet P.
Philon von Byzanz wirkte um 250 v. Chr. Zu seinen überlieferten Schriften gehören drei Bücher einer großen Arbeit zur Mechanik:
Katapulte
,
Pneumatik
und
Belagerung und Verteidigung von Städten
. Im ersten dieser Bücher erzählt Philon, wie man ihm auf einer Reise nach Alexandria über das von Ktesibios gebaute Katapult mit Bronzefedern berichtete. Im zweiten Buch beschreibt er mehrere Anwendungen, die mit großer Sicherheit von Ktesibios übernommen wurden, darunter verschiedene pneumatische Spielzeuge. Im dritten Buch geht es um die Belagerung von befestigten Städten, auch unter Einsatz von Katapulten und anderer Kriegsmaschinerie,aber auch um Kriegslisten wie geheime und verschlüsselte Nachrichten und Gifte.
Erfindungen Herons: Oben: Tempeltüren, die durch Feuer auf einem Altar geöffnet werden. Unten: Eine Dampfmaschine.
Heron von Alexandria wirkte um 62 n. Chr. Das bei weitem umfangreichste seiner überlieferten Werke,
Pneumatika
(Druckwerke) behandelt, so ein moderner Historiker, »hauptsächlich Apparatschaften für Zauberkünstler«. Eine davon ist seine berühmte Dampfmaschine, bei der eine Glasglocke durch zwei an gegenüberliegenden Enden entweichende Dampfströme in Rotation versetzt wird. In den ersten Kapiteln, die weitgehend auf Philon aufbauen, beschreibt er Experimente, mit denen er beweist, dass die Luft – entgegen der aristotelischen Lehre – ein Körper ist und dass ein Vakuum möglich ist. Eine der von Heron beschriebenen Beweisführungen leitet sich womöglich direkt von Straton dem Physiker her. Dort heißt es: »Nimmt man ein sehr leichtes Gefäß mit enger Mündung, hält es an den Mund, saugt die Luft aus und lässt es dann los, so bleibt das Gefäß an den Lippen hängen; denn das Vakuum zieht das Fleisch an, um den leeren Raum wieder zu füllen. Daraus ergiebt sich für das Gefäß ein kontinuierliches Vakuum.«
Weitere Erfindungen hat Heron in seiner Abhandlung
Automata
(Automatentheater) beschrieben, vor allem die
thaumata
, »staunenerregende« Geräte wie jenes, bei dem sich die Tempeltüren mit Hilfe des Luftdrucks öffnen und schließen. Zu den
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