Platon in Bagdad
der Erde E und der Sonne S. Für die äußeren Planeten – Mars (Ma), Jupiter (Ju) und Saturn (Sa) – bleibt die Verbindungslinie zwischen dem Planeten und dem Mittelpunkt des Epizykels parallel zu ES.
In den 13 Büchern des
Almagest
sind die Themen in logischer Folge abgearbeitet. Buch I beginnt mit einer allgemeinen Darstellung der Astronomie und Ptolemaios’ Auffassung, dass die Erdefeststehe und »die Mitte des ganzen Himmelsgewölbes« einnehme. Die übrigen Kapitel von Buch I sowie Buch II sind vor allem der Entwicklung der Sehnentrigonometrie gewidmet, die sich durch das gesamte Werk zieht. Buch III befasst sich mit der Bewegung der Sonne und Buch IV mit der Bewegung des Mondes, die in Buch V auf höherem Niveau fortgeführt wird, neben der Sonnen- und Mondparallaxe. Buch VI behandelt die Finsternisse; Buch VII und VIII die Fixsterne, und die Bücher IX bis einschließlich XIII beschäftigen sich mit den Planeten.
Die Trigonometrie des Ptolemaios und sein Sternkatalog beruhen auf der Arbeit Hipparchs; seine Theorie der Epizykeln und Exzenter ist von Apollonios abgeleitet. Ptolemaios’ wichtigste Abänderung besteht darin, dass sich der Mittelpunkt des Epizykels gleichförmig in Bezug auf einen Äquanten genannten Punkt bewegt, der aus der Mitte des Deferenten verlegt wird, ein Trick, der später für reichlich Kontroverse sorgen sollte.
Zu Ptolemaios’ überlieferten Schriften gehören noch weitere Abhandlungen zur Astronomie:
Handliche Tafeln, Hypothesen der Planeten, Phasen der Fixsterne, Analemma und Planisphaerium
; außerdem ein astrologisches Werk unter dem Titel
Tetrabiblos
und Werke mit den Titeln
Optik
,
Geographie
und
Harmonik;
letzteres ist der Musiktheorie gewidmet.
Ptolemaios’
Tetrabiblos
ist das klassische griechische Werk zur Astrologie, der Pseudowissenschaft der astronomischen Vorhersagen, die auf der Annahme beruht, dass die Gestirne das Schicksal des Menschen beeinflussen. Einige Auffassungen der Astrologie betrachtete Ptolemaios mit Skepsis und bemerkt in Buch III des
Tetrabiblos
: »Wir werden den überflüssigen Unsinn vieler Leute, dem jegliche Plausibilität fehlt, zugunsten der grundlegenden natürlichen Ursachen ablehnen.«
Ptolemaios’ Studien zum Licht finden sich in dem Werk
Optik
. Das Reflexionsgesetz, das schon Euklid bekannt war, formuliert er hier in der korrekten Form: Der einfallende und der reflektierte Strahl bilden den gleichen Winkel zum Einfallslot, das am Auftreffpunkt senkrecht zum Spiegel steht. Seine Experimente führten ihn zu einem empirischen Verständnis des Gesetzes der Refraktion, d. h. der Brechung des Lichts, wenn es von einem Medium in ein anderes übergeht. Beim Übergang des Lichts in ein dichteres Medium, wie aus Luft in Wasser oder Glas, so bemerkte er, bildet der gebrochene Strahl einen kleineren Winkel mit dem Einfallslot als der einfallende Strahl. Anhand dieser Gesetze bestimmte er dann den Ort, die Größe und die Form der durch die Reflexion und Brechung erzeugten Bilder.
Ptolemaios’ experimentelle Untersuchung der Brechung: α ist der Einfallswinkel, β der Brechungswinkel.
Ptolemaios’
Geographie
ist die umfassendste Erdkunde, die aus der antiken Zeit überliefert ist. Sie hat allerdings einige Mängel: Den Wert für den Erdumfang setzt der Autor um ein Drittel zu gering an, während sich auf seiner Landkarte der
Oikumene
, der bewohnten Welt, die eurasische Landmasse über 180 Grad statt 120 Grad Länge erstreckt. Dennoch gilt sie als das beste geographische Werk der Antike.
Galen(os) von Pergamon (130 – nach 204 n. Chr.), ein jüngerer Zeitgenosse des Ptolemaios, war der wichtigste medizinische Autorder Antike. Er stammte aus Pergamon und studierte dort wie auch in Smyrna, Korinth und Alexandria. Seine medizinischen Lehrjahre absolvierte er am Heiligtum des Asklepios in Pergamon, wo er verwundete Gladiatoren behandelte und sich auf diese Weise ein einzigartiges Wissen über die menschliche Anatomie, Physiologie und Neurologie aneignete. Im Jahr 161 zog er nach Rom und arbeitete dort als Leibarzt der Kaiser Mark Aurel (reg. 161 – 180 n. Chr.), Lucius Verus (Mitkaiser 161 – 169 n. Chr.) und Commodus (reg. 180 – 192 n. Chr.).
Galens Schriften, die später auch ins Arabische und Lateinische übersetzt wurden, waren bis ins 17. Jahrhundert Standardwerke zur Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers und trugen ihm den Ruf als »König der Ärzte« ein. Eine seiner Abhandlungen heißt
Dass der vorzügliche Arzt
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