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Platon in Bagdad

Platon in Bagdad

Titel: Platon in Bagdad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Freely
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Philosoph sein muss
. Auch in seinen medizinischen Schriften zeigt sich dieses philosophische Interesse, wenn er die Werke Platons, Aristoteles’, Epikurs und anderer interpretiert, oder auch in seinen Abhandlungen
Über wissenschaftliche Beweise
und
Einführung in die Logik.
Er beschäftigte sich auch mit der Psychologie und verfasste – 1700 Jahre vor Sigmund Freud – eine originelle Traumdeutung. Zu den beschriebenen psychischen Leiden gehörte der Liebeskummer, den er für eine Hauptursache bei Schlaflosigkeit hielt: Aufschluss darüber gebe »das Beschleunigen des Pulses beim Namen des geliebten Menschen«.
    Der letzte bedeutende Mathematiker der Antike war Diophant von Alexandria (tätig 250 n. Chr.), der für die Algebra und die Zahlentheorie das leistete, was Euklid für die Geometrie tat. Über sein Leben ist fast nichts bekannt, außer den reinen Fakten, die ein in der
Anthologia Graeca
überliefertes Rechenrätsel aus dem 5. oder 6. Jahrhundert anführt:

    Knabe zu sein gewährte ein Sechstel des Lebens der Gott ihm, / Als dann ein Zwölftel dahin, ließ er ihm sprossen die Wang’; / Noch ein Siebtel, da steckt’ er ihm an die Fackel der Hochzeit, / Und fünf Jahre darauf teilt’ er ein Söhnlein ihm zu. / Weh! Unglückliches Kind!Halb hatt’ es das Alter des Vaters / Erst erreicht, da nahm’s Hades, der schaurige, auf. / Noch vier Jahre ertrug er den Schmerz, der Wissenschaft lebend, / Und nun sage das Ziel, welches er selber erreicht.

    Geht man davon aus, dass die biographischen Angaben in diesem Rätsel korrekt sind, dann wurde Diophant 84 Jahre alt. Seine wichtigste Abhandlung heißt
Arithmetika
und umfasste ursprünglich 13 Bücher, von denen sechs überliefert sind. Das Werk wurde 1621 ins Lateinische übersetzt; sechs Jahre später entwickelte der französische Mathematiker Pierre Fermat daraus die moderne Zahlentheorie. Als er Diophants Lösung für die Teilung eines Quadrats in die Summe zweier Quadrate gelesen hatte, was dem Satz des Pythagoras entspricht, notierte Fermat in seinem Exemplar der
Arithmetika
: »Es ist unmöglich, einen Kubus in zwei Kuben zu zerlegen, oder ein Biquadrat in zwei Biquadrate, oder allgemein irgendeine Potenz größer als die zweite in Potenzen gleichen Grades.« Er bemerkte weiter: »Ich habe hierfür einen wahrhaft wunderbaren Beweis gefunden, doch ist der Rand hier zu schmal, um ihn zu fassen.« Den Beweis für den sogenannten »Großen Fermatschen Satz« sollte er nie erbringen. Dies gelang schließlich im Jahr 1995 Andrew Wiles, einem britischen Mathematiker in Princeton, der damit einer langen Kette mathematischer Schlüsse ihr letztes Glied hinzufügte, die im antiken Alexandria ihren Anfang genommen hatte. Diophants Werk ist heute noch Teil der modernen Mathematik und findet unter dem Titel »Diophantische Gleichungen« Anwendung.
    Pappos von Alexandria, der in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. tätig war, ist bekannt für seine Arbeiten zu Mathematik, Astronomie, Musik und Geographie. Seine Abhandlung mit dem Titel
Synagogé
(Sammlung) ist eine wichtige Quelle für das Wissen um die Leistungen vieler seiner Vorgänger aus spätgriechischer Zeit, vor allem Euklid, Archimedes, Apollonios und Ptolemaios.Seine Arbeit in der Mathematik beeinflusste Descartes wie auch Newton, und eine seiner Entdeckungen, heute als der Satz von Pappos bekannt, wird immer noch in Mathematikkursen unterrichtet. In einem seiner Werke sinniert er über die Mathematik in der Natur und stellt fest: »Durch einen gewissen geometrischen Vorbedacht … wissen … die Bienen, dass das Sechseck größer ist als das Quadrat und das Dreieck und dass es bei gleichem Materialaufwand mehr Honig aufnehmen kann.«
    Auch ein mit »Pappos, Philosoph« unterzeichneter Eid in einer Sammlung zur Alchemie wird Pappos von Alexandria zugeschrieben. Sollte dem so sein, dann erhielten wir Einblick in seine religiösen Ansichten, offenbar eine Mischung aus christlichen, pythagoreischen, alchemistischen und astrologischen Überzeugungen. Dort heißt es: »Ich schwöre Dir deshalb, wer Du auch bist, den großen Eid, ich erkläre Gott als einzig in der Form, aber nicht an der Zahl, den Schöpfer von Himmel und Erde so wie auch der aus ihnen geformten Tetrade der Elemente und Dinge, und der weiterhin auch unsere rationalen und intellektuellen Seelen mit unseren Körpern in Einklang gebracht hat, der auf den Wagen der Cherubim getragen und von Engelscharen besungen wird.«
    In der

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