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Plattenbaugefühle: Jugendroman

Plattenbaugefühle: Jugendroman

Titel: Plattenbaugefühle: Jugendroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jannis Plastargias
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und der nette Frederik schnappen sich Gitarren und fangen an ein bisschen zu klimpern und Aaron singt dazu ›Nirvana´s Polly‹, ›Radiohead´s Creep‹ und andere Lieder, Oldschool wie Rage, aber irgendwie cool. Die anderen liegen rum, trinken Bier und rauchen. Ich nicht. Ich habe meinen Kopf auf dem Schoß von Danny und die Augen geschlossen. Ich fühle mich rundum wohl und schlafe ein.

    Wasser. Ich stehe im Wasser, ich sehe diesen Jungen mit den mittellangen dunklen Haaren vor mir. Diesmal fange ich ihn und plantsche mit ihm. Wir lachen und tollen herum. Ich berühre ihn an Stellen, an denen ich noch nie einen anderen Jungen oder überhaupt einen anderen Menschen berührt habe, er streichelt mich auch ...

    Am Morgen wache ich entspannt auf und stelle fest, dass ich mit Danny alleine auf dieser Kuschelwiese liege und er sich an mich geschmiegt hat. Beim Versuch, mich von ihm loszumachen, wacht er auf. Langsam öffnet er die Augen, was total niedlich aussieht.
    »Lass uns zu mir gehen!« sage ich zu ihm.
    Zuhause sitzen meine Eltern am Frühstückstisch und fordern uns auf, mit ihnen zu essen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal mit meinem Vater zusammen gegessen habe. Er scheint sehr entspannt zu sein und fragt mich über meine erste Woche aus.
    Er ist komisch heute. Er spricht in ruhigem Ton, er freue sich, dass es mir in Kranichstein offensichtlich so gut gefalle, ich schnell neue Freunde gefunden habe und die Schule wohl ganz nett sei. Noch nie hat er mitgekriegt, dass ich die Nacht woanders verbringe, ohne dies mit ihm abgeklärt zu haben; normalerweise muss ich mindestens eine Woche vorher darum bitten. Aber diesmal war ja alles so spontan gelaufen: Ich hatte meine Mutter angerufen, als wir vom Herrngarten in die Pallaswiesenstraße zu Aaron gelaufen waren, ihr gesagt, dass ich bei Aaron schlafen würde, weil nichts mehr nach Kranichstein fährt so spät am Abend. In Berlin hätte ich eine Standpauke dafür bekommen! Allerdings kriege ich das Gefühl nicht los, dass er sich nur so verhält um zu zeigen: Er alleine hatte recht gehabt mit seinen Entscheidungen, und meine Einwände, die ich am Anfang der Sommerferien gehabt hatte, waren falsch – als ich damals sagte, dass ich nicht nach Kranichstein ziehen, sondern bei meiner Omama wohnen bleiben wolle, dass ich in meinem neuen Zimmer dahinvegetieren, mich vermutlich nach der ersten Woche umbringen würde und lauter solche Sachen.
    Nach dem Frühstück duschen Danny und ich, legen uns auf mein Bett, hören Musik und dösen vor uns hin. Sonntagabend schauen wir DVDs und er schläft dabei ein. Ich kuschle mich an ihn bis meine Augen zu fallen.

    Morgens wecke ich Danny, der mich mit einem Lächeln auf dem Gesicht anschaut und mich anzwinkert: »Na, bist du glücklich? Jetzt hast du schon die zweite Nacht mit mir verbracht!«
    Ich gebe ihm einen leichten Schwinger.
    »Kleiner Pisser! Vielleicht bist du ja schwul, wenn du immer wieder auf dieses Thema zurückkommst!« sage ich herausfordernd.
    »Ja, vielleicht! Aber vielleicht möchte ich es dir nur einfacher machen!«
    »Was möchtest du mir einfacher machen?« frage ich verwirrt.
    Doch er schweigt. Dann umarmt er mich zärtlich und tätschelt mich am Rücken. Komisch. Ich kann ihm gar nicht böse sein. Bin ich wirklich schwul? Oh mein Gott! Muss das sein?
    Wir laufen in die Schule und es fühlt sich gar nicht schlimm an, dorthin gehen zu müssen, denn ich weiß, dass Danny den ganzen Morgen neben mir sitzen wird und ich mit ihm die Pausen verbringen werde. Scheiße! Ich bin schwul! Mir ist ganz schummerig. Mir ist gleichzeitig heiß und kalt. Mir flackert es vor den Augen und meine Beine zittern ebenso. Was ist nur mit mir los?

    Beim Mittagessen, zuhause bei mir, wird er angerufen, geht ins Bad, telefoniert dort und kommt freudestrahlend zurück.
    »Ich habe ein Date mit Giovanna!« ruft er begeistert aus.
    Irritiert blicke ich ihn an.
    »Ein Date?«
    »Ja!«, er kriegt sich gar nicht mehr ein vor Freude, »sie hatte diese es-ist-was-ganz-Wichtiges-und-ich-möchte-mit-dir-drüber-reden-Stimme.«
    Mir zieht sich etwas in meinem Bauch zusammen. Total unangenehm. Als hätte ich etwas Schlechtes gegessen.
    »Super!«, sage ich und glaube selbst nicht daran.
    Er tanzt um mich herum, ganz aufgekratzt.
    »Was ist denn daran so besonders?« es fällt mir schwer irgendetwas zu sagen, »ihr habt euch doch schon öfter gesehen!«
    »Nein«, fällt er mir ins Wort, »das war sonst anders, da sind

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