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Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)

Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)

Titel: Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Elli erwartungsgemäß. »Was soll das?«
    Irmi zögerte. »Elli, wir haben die Waffe, aus der geschossen wurde. Sie ist definitiv eine Biathlonwaffe, die dem Skiklub Bichlbach gehört. Und so leid mir das tut, ich muss deine Fingerabdrücke nehmen.«
    »Was musst du?« Der Schrei kam von Kathi, die hereingepoltert war, wie sie das immer tat, trotz ihres Leichtgewichts. Man hatte immer das Gefühl, ein Pferd trabe heran.
    »Kathi, ich …«
    Kathi unterbrach sie rüde und schrie: »Was, du, du, du? Ich habe stundenlang in einem Wartezimmer gesessen, Allergietests gemacht, deren Ergebnisse natürlich erst kommen. Ich hab eine Kortisonspritze bekommen und jede Menge anderen Scheiß mitgemacht. Du bist nicht im Büro, auch nicht über Handy erreichbar, dafür finde ich dich hier, und du willst die Fingerabdrücke meiner Mutter! Geht’s noch?«
    Elli hatte sich erhoben. »Ich lass euch mal kurz allein. Keine Angst, es besteht keine Fluchtgefahr.«
    Kathi starrte ihr nach. »Was geht hier vor?«
    Irmi begann leise zu erklären. Sprach vom Waffenfund. Sprach davon, dass sie eine Vermutung habe, dass Regina von Braun noch ein ganz anderes Buch geplant habe. Dass Kathis Mutter darin eine Rolle spiele.
    »Und deshalb erschießt meine Mutter diese schreibwütige Regina? Hast du sie noch alle? Läufst du noch auf allen Zylindern?«, brüllte Kathi weiter.
    »Das sage ich auch gar nicht. Aber ich habe eine Tote. Und ich habe eine Waffe, aus der geschossen wurde. Deine Tochter zum Beispiel benutzt dieses Gewehr.« Irmi bemühte sich, sachlich zu bleiben.
    »Das weißt du doch gar nicht!«
    »Stimmt, aber ich muss es überprüfen.«
    »Frau von und zu Mangold! Bisher hatten wir noch einen Fall. Aber nun hast du ihn!« Kathi war so laut geworden, dass Elli zurückgekommen war.
    »Kathi, ich werde dir ein paar Dinge aus meinem Leben erzählen müssen«, sagte sie. »Und wenn Irmi meine Fingerabdrücke haben will, soll sie sie nehmen.«
    Kathi sah von der einen zur anderen und rief plötzlich durchs Haus: »Sophia, komm sofort runter!«
    Das Soferl flog quasi die Treppe herunter, was daran liegen mochte, dass sie mit den von ihrer Oma gestrickten Wollsocken auf der glatten Holztreppe ausgerutscht war, vielleicht aber auch daran, dass sie gelauscht hatte.
    »Wer benutzt eure Biathlonwaffen?« Kathi sah ihre Tochter scharf an.
    »Na, die Gruppe. Wir sind sechs Mädels, das weißt du doch.«
    »Wo sind die Waffen?«
    »Na, bei To-Tommy im Waffenschrank im Stüberl. Du bist doch bei der Bullerei, Waffen gehören in gut gesicherte Schränke«, bemerkte das Soferl altklug und mit leiser Provokation in der Stimme.
    »Wer ist To-Tommy?«, fragte Irmi dazwischen.
    »Unser Trainer Tommy. Toller Tommy, deshalb nennen wir ihn To-Tommy.« Das Soferl kicherte.
    »Aha, und wer noch benutzt die Waffen?«, wollte Kathi wissen.
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich die zweite Gruppe, die Tommy auch trainiert. Spinnt ihr grad alle?«, fragte Sophia.
    Weil Kathi einen Augenblick still war, sagte Irmi: »Sophia, magst du mir bitte mal die Anschrift und die Handynummer deines Trainers aufschreiben?«
    »Klar, hab ich im Handy.«
    Sophia sprang davon, sichtlich erleichtert, den drei irren Frauen zu entkommen.
    Kathi schwieg noch immer, Irmi wusste, das in ihrem Inneren Kriege tobten. Die Tochter gegen die Polizistin. Die Vernunft gegen das Gefühl.
    Irmi betrachtete Elli genau. »Elli, war Regina von Braun bei dir?«
    Schweigen.
    »Elli, bitte!«
    »Sie hat angerufen. Mehrmals. Ich hab ihr gesagt, dass ich nicht mit ihr reden will. Dass dieser Teil meines Lebens passé ist. Ich hab aufgelegt. Dann hat sie es mit unterdrückter Nummer probiert. Sie war so penetrant. Und dann stand sie plötzlich vor der Tür. Ich hab nicht aufgemacht. Am nächsten Tag hat sie mir regelrecht aufgelauert. Ich musste sie hereinlassen. Schließlich wollte ich nicht der Nachbarin ein Bühnenstück liefern.«
    »Und was wollte Regina von Braun?«, fragte Irmi.
    »Wissen, was damals passiert war.«
    »Wann damals?«, fuhr Kathi dazwischen.
    »Bitte, Kathi, warte kurz. Sie hat gesagt, dass sie ihre Familiengeschichte aufarbeiten wolle.«
    »Sonst nichts?«
    »Zuerst hatte ich den Eindruck, sie sei Journalistin. So wie sie gefragt hat. Sie war sehr vehement, dabei war sie so ein zartes Persönchen.«
    »Und als was hat sie sich zu erkennen gegeben?«
    »Als Regina von Braun, Biologin, Besitzerin einer Forstwirtschaft und eines Walderlebniszentrums. Das war sie doch auch, oder?«
    »Ja,

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