Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
Wind schuld, der zum offenen Fenster hereinwehte. »Du glaubst also, Stark könnte Nikki umgebracht haben? Nur weil sie etwas wusste, was sie nicht hätte wissen dürfen?«
»Na ja, die haben sie doch gar nicht umgebracht, oder?« Christopher lächelte mich bitter an. »Sie sitzt ja direkt vor mir.«
Ein Zittern durchfuhr meinen Körper. »Du weißt genau, was ich meine.«
»Klar weiß ich, was du meinst«, erklärte er. »Und um deine Frage von vorhin zu beantworten: Ja, ich halte es durchaus für möglich … ich halte es sogar für sehr wahrscheinlich, dass sie heimlich, still und leise ihr Gehirn entfernt haben.«
»Mein Gott«, hauchte ich.
Es war schon irgendwie komisch, jetzt wieder mit Christopher zu reden. Na ja, ich hatte in letzter Zeit ja schon ein paar Mal mit ihm gesprochen. Klar. Aber dabei war ihm nicht klar gewesen, dass ich es war, mit der er sich unterhielt.
Es gab keinen Zweifel, dass er mich jetzt am liebsten wieder berührt hätte, so wie er immer wieder seine Hand hob und dann im letzten Moment die Finger durch sein Haar fahren ließ oder stattdessen mit der Decke auf meinem Bett herumspielte.
Ich wusste genau, wie er sich fühlte. Aber ich wollte keinesfalls irgendwas überstürzen. Viel zu viele unbeantwortete Fragen gingen mir durch den Kopf und meine erste Frage hatte er mir zudem immer noch nicht beantwortet.
»Du denkst aber, dass Nikkis Mom noch am Leben ist«, stellte ich nun fest. »Zumindest hat Felix das zu Steven gesagt.«
»Es besteht kein Grund zu der Annahme, dass sie tot ist«, sagte Christopher mit fester Stimme.
»Aber wo steckt sie dann?«, wollte ich wissen.
»Irgendwo da draußen«, meinte er und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung der hellen Lichter der Großstadt, die hinter dem offenen Fenster zu erkennen waren. »Kein Mensch verschwindet einfach so für immer. Das ist echt verdammt schwer. Selbst wenn man Leute im Zuge eines Zeugenschutzprogramms mit einer völlig neuen Identität ausstattet, können diese Menschen nicht gegen das Gefühl an, ihren Freunden von früher ein Zeichen zu senden, selbst wenn sie damit ihr Leben aufs Spiel setzen. Das ist nun mal die Macht der Gewohnheit. Alle machen früher oder später diesen Fehler. Du hast es auch getan, mit deinen Dinosaurier-Stickern. Ich war nur zu dämlich, das zu kapieren.«
Ich spürte, wie ich knallrot anlief. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich das wirklich getan hatte.
Seine Worte lösten irgendeine Erinnerung tief in den hintersten Winkeln meines Gehirns aus. Das ist die Macht der Gewohnheit. Alle machen früher oder später diesen Fehler.
Was war es? Woran hatte mich das bloß erinnert?
Christopher griff nach meiner Hand. »Das einzige Problem an der Sache ist, dass du recht hast. Ich war wirklich ein Idiot. Ein Idiot, dass ich überhaupt nicht mitbekommen hab, wie toll das zwischen uns war. Das ist mir wohl erst in dem Moment so richtig klar geworden, als ich dich verloren habe. Und dann … im Ernst, Em, ein Teil von mir ist ebenfalls gestorben. Nachdem das passiert war, konnte ich an nichts anderes mehr denken als daran, wie ich mich am besten an Stark rächen könnte …«
»Aber jetzt, da du die Wahrheit kennst«, erwiderte ich, während ich ihm meine Hand sanft entzog, »musst du einsehen, dass du das nicht kannst. Du kannst denen nichts anhaben, Christopher. Denn sie haben meine Familie in der Hand. Und wenn das, was geschehen ist, publik wird, dann lassen die von Stark das meine Eltern spüren.«
»Das werden wir ja sehen«, sagte Christopher zuversichtlich. Er stand auf und legte mir beide Hände auf meine nackten Schultern. »Ich hab es dir gesagt. Ich kümmere mich schon um alles.«
Ich wollte ihm ja wirklich liebend gern glauben. Es wäre so wunderbar gewesen, wenn ich das zulassen hätte können. Wenn ich mich hätte entspannen und die Sache ihm überlassen können. Als er mich nun an sich heranzog und mir den allerzärtlichsten Kuss auf die Stirn gab, sog ich den Duft seiner Lederjacke ein, ließ die Wärme, die von seinem starken Körper ausging, auf mich wirken. Es fühlte sich so gut an, seine Arme um mich zu spüren, zu merken, wie unsere beiden Herzen im Takt schlugen. Zum ersten Mal, so lange ich denken kann, fühlte ich mich behütet und geborgen und - na ja, nicht allein.
Dann fuhr plötzlich ein eisiger Windstoß durch das Fenster ins Zimmer und schickte mir einen Schauer über den Rücken.
Eine Sekunde später wurde die Tür zu meinem Zimmer
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