Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
ziemlich aufgeschlossen wirkten), oder Nikki hatte es sich mit ihnen allen verscherzt, weil sie irgendwas angestellt hatte. Und so wie ich Nikki inzwischen kannte, war das die wahrscheinlichere Erklärung.
»Wie soll sich was anfühlen?«, fragte ich total panisch. Nicht weil dieses Mädchen mit mir sprach, sondern weil dieses Mädchen offensichtlich etwas zu wissen schien. Die Frage war nur, wie hatte dieses wunderschöne Mädchen, das da ganz cool in einem Push-up-BH und Tanga vor mir saß, von meiner Operation erfahren können?
Vielleicht wusste sie davon aber auch gar nichts. Möglicherweise hatten die Leute von Stark sie ja auf mich angesetzt, damit sie mich auffliegen ließ. Oder zumindest rausfand, ob ich was sagen würde.
Wahnsinn. So weit war es schon mit mir gekommen, total paranoid. Es ist echt erstaunlich, was in einem vorgeht, wenn man das Gefühl hat, dass man die ganze Zeit ausspioniert wird. Was einem das eigene Gehirn dann so alles vorgaukelt …
»Der Diamant-BH natürlich«, sagte das blonde Mädchen, als ich eine ganze Minute lang nichts gesagt hatte. »Du trägst zehn Millionen Dollar an deinem Körper, Nik. Wie fühlt sich das an?«
Ich blickte an mir herab. Ach, äh, klar. Es war wirklich nicht mehr zu leugnen: Ich drehte langsam völlig durch.
»Tja«, meinte ich. »Er ist eigentlich ziemlich bequem. Diamanten sind ja das härteste Material der Erde, also nicht gerade gut geeignet, um einen BH daraus zu machen. Na ja,
genau genommen handelt es sich natürlich um aggregierte Diamant-Nanostäbchen. Aber ihr versteht schon, was ich meine.«
Oh wow. Ich klang ja wie die totale Streberin. Und so gar nicht wie Nikki Howard …
Das blonde Mädchen, deren Name Veronica war, wie ich mich jetzt erinnerte, weil eine Stylistin sie erwähnt hatte, starrte mich verständnislos an. Doch zum Glück schien Kelley meine Antwort zu gefallen - wie auch einigen anderen Models, die sich um uns geschart hatten. Sie fing nämlich an zu kichern.
»Diamant-Nanodings«, plapperte sie mir amüsiert nach. »Was ist denn mit dir passiert, seit ich dich das letzte Mal gesehen hab? Hast du in der Abendschule einen Wissenschaftskurs belegt oder wie?«
»Also, ich …«, fing ich an. »Nicht in der Abendschule, sondern in der Highschool …«
In dem Moment klingelte mein Handy, und zwar das, welches nicht von Stark war. Ich warf einen Blick darauf und sah, dass Frida mir eine SMS geschickt hatte.
Tut mir leid, hatte Frida geschrieben. Bitte sei nicht böse! Ich hab dich lieb! Bitte ruf an, muss dauernd heulen! Bitte ruf an!
Mal im Ernst: Ich hätte alles dafür gegeben, wenn das größte Problem, das ich hatte, darin bestand, dass meine große Schwester mir verboten hat, auf die Weihnachtsparty in ihrem Loft zu kommen. Ich meine, wenn man sich vorstellt, meine Mom würde mich jetzt zu Gesicht bekommen, in einem Zehn-Millionen-Dollar-BH und einem durchsichtigen schwarzen Höschen mit Spitzenbesatz? Oh, und hab ich schon die Engelsflügel erwähnt?
Ach ja, PS: Ich würde Frida selbstverständlich nicht anrufen.
Denn ich erlebte gerade meine ganz eigene persönliche Katastrophe. Da brauchte ich nicht auch noch ein Drama mit meiner Schwester. Sie musste schon warten, bis ich bei mir klar Schiff gemacht hatte. Und so wie es aussah, würde das wohl nie was werden, so zäh, wie die Dinge vorwärtsgingen.
»Das ist ja ein cooles Handy«, sagte Kelley voll Bewunderung. »Und was ist das für ein Klingelton, den du da hast?«
Ich sah sie überrascht an.
»Den kann man sich doch umsonst im Internet runterladen«, erklärte ich und wusste, wie lahm ich diesen Models mit ihren Anfang zwanzig vorkommen musste. Was die wohl dachten, wenn sie erfuhren, dass der Klingelton von einem Online-Rollenspiel mit Namen Journeyquest stammte und »Schlachtruf des Drachen« hieß?
Aber irgendwie … schien sie das alles gar nicht zu interessieren. Kelley schnappte sogar anerkennend nach Luft und reichte mir ihr Stark-Handy.
»Ooh, ich auch«, rief sie. »Krieg ich den? Bitte, bitte.«
»Ich auch!«, kreischten plötzlich auch die anderen Models. Alle außer Veronica, die ihre Kolleginnen ansah, als hätten sie alle völlig den Verstand verloren. Bewahrt doch bitte Haltung, schien ihr Blick sie zu ermahnen.
»Ladys!« Alessandro, der Bühnendirektor der Show, klatschte lautstark in die Hände, um unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Es wird Zeit! Bitte so, wie wir das kürzlich geprobt haben, alles klar?«
Der Unterschied war
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