Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
mehr als vierhundert Sitzplätzen einrichteten. Die Sitzplätze waren im Moment noch unbesetzt. An dem großen Abend allerdings …
Okay, versuch jetzt, nicht daran zu denken. Ich gab mir alle Mühe, meine Atmung zu kontrollieren und nicht darüber nachzudenken, was passieren würde, sobald ich da rausging …
Wie aus heiterem Himmel drehte sich das Mädchen vor mir - ich hatte Veronica erst gar nicht erkannt, weil ihr Gesicht durch einen Flügel verdeckt gewesen war - zu mir um und zischte: »Weißt du was, Nikki, du hast echt Nerven.«
Ich sah sie verständnislos an. »Entschuldige bitte?«
»Ja, entschuldigen solltest du dich tatsächlich«, schnauzte sie mich an. »Nach allem, was du angerichtet hast. Ich fass es nicht, dass du mir überhaupt noch in die Augen blicken kannst.«
Was ich angerichtet hatte? Ich hatte den ganzen Tag nichts anderes getan, als mir meinen Lauf einzuprägen und schokolierte Erdbeeren in mich reinzustopfen, bis mir schlecht wurde. Ich hatte ja kaum ein Wort mit irgendjemandem gewechselt …
Oh, Augenblick mal. Wahrscheinlich redete sie davon, was Nikki ihr angetan hatte.
»Tut mir leid«, sagte ich deshalb. Dieses Mal ließ ich es wie eine echte Entschuldigung klingen. »Ich kann mich wirklich nicht erinnern, was du meinen könntest …«
»Ach so, na klar«, sagte Veronica verächtlich. Die Musik war zwar viel zu laut, um jedes Wort zu verstehen, aber den Hass in ihren Augen konnte ich ziemlich deutlich erkennen.
»Mag ja sein, dass die ganzen anderen Mädchen dir aus der Hand fressen, du mit deinen bescheuerten Klingeltönen und deiner Ach-ich-bin-ja-so-nervös-Tour«, ereiferte sie sich. »Aber ich kenn die Wahrheit. Ich weiß genau, dass diese ganze Amnesiekiste nur Schwindel ist. Und ich weiß auch, dass du immer noch Kontakt zu Justin hast.«
Ich blinzelte sie wie belämmert an. » Was? Welcher Justin denn?« Sie konnte doch unmöglich Justin Bay meinen, Lulus Ex … und zufälligerweise auch Nikkis Ex. Vielleicht aber auch gar nicht so zufällig, denn wie sich herausgestellt hatte, hatte Nikki sich ja hinter Lulus Rücken mit ihm getroffen.
Und wie es schien, auch hinter Veronicas Rücken.
Veronica funkelte mich böse an. »Spiel du mir bloß nicht die Unschuldige. Ich weiß doch, dass ihr euch immer noch Mails schreibt«, fauchte sie. »Ich will dich nur warnen. Nimm dich bloß in Acht.«
Moment mal … was? Das ergab doch alles gar keinen Sinn.
»Ich bin mit niemandem namens Justin in E-Mail-Kontakt«, insistierte ich. Ich konnte echt nicht fassen, was hier
passierte. Obwohl, dadurch unterschied sich die Situation eigentlich so gut wie gar nicht von dem, was in meinem Leben sonst so passierte in letzter Zeit. Ich wünschte nur, ich hätte ein paar mehr Klamotten an. Dann wäre ich mir wahrscheinlich nicht ganz so leicht angreifbar vorgekommen. Wenigstens konnte ich sicher sein, dass mein BH jede Klinge abhalten würde, falls sie versuchen sollte, mich abzustechen. Wahrscheinlich würde dieser BH sogar eine Kugel abhalten. »Ich kann dir versichern …«
»Ich weiß, dass du es bist«, unterbrach Veronica mich schnippisch. Die Musik dröhnte und das Mädchen vor Veronica hatte sich gerade auf den Weg raus auf den Laufsteg gemacht. »Halt dich bloß von ihm fern. Hast du mich verstanden?«
»Ich hab doch nie …«
Aber es war auch schon egal. Sie war abgedampft und stolzierte nun vor mir auf die Bühne, wobei die Spitzen ihrer Flügel über den auf Hochglanz polierten Metallboden fegten.
Na toll. Ich hatte also noch eine Feindin mehr.
Was war bloß mit Nikki los? Was dachte sie sich eigentlich dabei, dass sie ihren Freundinnen die Männer ausspannte, wo sie doch jeden Kerl hätte haben können, der Single war (abgesehen von Christopher Maloney)? Waren denn Typen, die noch zu haben waren, keine ausreichende Herausforderung für sie? Musste sie sich unbedingt genau die Jungs schnappen, die bereits vergeben waren?
Na ja, wahrscheinlich war es nicht gerade leicht, eine der schönsten Frauen der Welt zu sein. Wenn so gut wie jeder Kerl, der einem über den Weg lief, so ziemlich alles getan hätte, nur um mit einem zusammen zu sein, dann fühlte man sich wahrscheinlich automatisch nur zu denen hingezogen, die nicht so waren.
Aber warum glaubte diese durchgeknallte Person, dass Nikki immer noch E-Mails an ihren Freund schickte?
»Nikki«, zischte Shauna mir zu. »Los!«
Ich bemerkte, dass die Musik sich verändert hatte. Das war nicht mehr der hämmernde Technopop
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