Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
zerkratzt und das Gebäudemanagement war richtig sauer. Haben Sie verstanden? Gut.« Sie legte auf.
»Kannst du eigentlich an nichts anderes denken als an diese
blöde Party?«, fragte Steven aufgebracht. Er klang richtig genervt.
Lulu sah an mir vorbei in sein Gesicht. Sie wirkte ziemlich verblüfft.
»Nein«, erwiderte sie. »Natürlich nicht!«
»Ist doch nur eine Party«, meinte Steven. »Ich geb dauernd Partys. Man besorgt ein Fass Bier und kippt ein paar Brezeln in eine Schüssel. Dann legt man ein bisschen Musik auf und lädt seine Freunde ein. Ist doch kein großes Ding.«
Lulu warf mir einen skeptischen Blick zu. Da ich allerdings auch nicht gerade die weltbeste Partyspezialistin war, konnte ich zu der Unterhaltung nicht so recht was beitragen. Klar, ich war schon auf so manchen Partys zusammen mit Lulu gewesen und die schienen mir alle ein bisschen komplexere Vorbereitungen gekostet zu haben als ein Fass Bier besorgen und ein paar Brezeln in eine Schüssel kippen. Auf der letzten Party, auf der wir gewesen waren, hatte es sogar einen Feuerschlucker gegeben. Aber ich hielt es für das Beste, mich da rauszuhalten.
»Es geht hier nicht um eine stinknormale Party«, fing sie vorsichtig an zu erklären. »Die besten Sushi-Köche aus Nobu werden da sein, um die Rollen frisch zuzubereiten. Es gibt alle erdenklichen Arten von Drinks auf Bestellung, gemixt von Barleuten, die zugleich auch Experten in Astrologie sind. Ich lass einen Schokoladenbrunnen aufbauen, draußen auf der Terrasse. Und DJ Drama wird auflegen.«
Steven schüttelte nur den Kopf. »Wozu? Wozu der ganze Aufwand? Wen willst du denn damit beeindrucken?«
»Beeindrucken?« Lulu sprach das Wort aus, als wäre es ein Fremdwort für sie. »Ich will doch niemanden beeindrucken…« Was natürlich nicht so ganz stimmte. Denn Lulu hatte sich in letzter Zeit ganz entschieden darum bemüht,
Steven zu beeindrucken. Zugegeben, sie war nicht ganz so schlimm wie Whitney Robertson und all die anderen Lebenden Toten, die wirklich alles taten, um zu beeindrucken … Na ja, und zwar mich. Alles, was Lulu tat, tat sie aus reiner Gutmütigkeit, zu hundert Prozent. Niemand, der sie gut kannte, hätte jemals etwas anderes behauptet. Steven war bestimmt nur ein bisschen aufgeregt, so wie die Dinge sich gerade entwickelten, und er war nervös wegen seiner Mom.
Jetzt ging ich doch dazwischen. »Lulu lädt eben gern Leute ein«, erklärte ich. »Auf diese Weise kompensiert sie eine mehr als unbefriedigende Kindheit. Und sie würde sich riesig freuen, wenn du ebenfalls dabei wärst.«
Steven zögerte einen Moment. Dann bemerkte er meinen Gesichtsausdruck. Ich sah ihn flehend an - und schickte ihm eine telepathische Nachricht: Komm schon, Kumpel. Sie steht total auf dich. Mach sie jetzt bloß nicht runter. Sag einfach, dass du zu der Party kommst. Es spielt doch keine Rolle, ob sie dein Typ ist oder nicht. Sag einfach zu. Komm schon, nimm diesem Mädchen doch nicht die letzte Hoffnung.
Er zuckte mit den Schultern und ließ sich tiefer in den Sitz sinken, während Cosabellas heißer Atem einen Film auf der Scheibe neben ihm hinterließ.
»Klar. Logisch. Ich freue mich sehr über die Einladung. Klingt großartig.«
Lulu kringelte sich vor Freude. »Das wird ja so toll werden!«, rief sie begeistert. »Ein paar von den Trapezkünstlern vom Cirque du Soleil werden auch kommen. Unsere Decken sind so hoch, da kann man locker ein Trapez befestigen, weißt du? Das wird ja so krass werden! Die Leute in ganz Manhattan werden die Artisten durchs Fenster sehen können!«
Lulu hörte fast die ganze Fahrt zu Felix’ Haus über nicht auf, von der Party zu reden. Etwa zwanzig Minuten später
hielten wir endlich vor dem Gebäude. Es handelte sich um ein unscheinbares Reihenhaus in einer mittelständischen Gegend. Christopher bezahlte den Taxifahrer, und wir sprangen raus in den kalten, tristen Regen, der Cosabella ziemlich zu stören schien - mit betroffenem Gesichtsausdruck sah sie mich an und schien mich zu fragen: Warum nur, Mommy? Warum tust du mir das an? Ich nahm sie auf den Arm und steckte sie zurück in meine Tasche, in der sie sich dankbar und glücklich zusammenrollte.
Mit geducktem Kopf wegen des konstanten Sprühregens lief Christopher uns allen voraus den Weg entlang und über eine Steigung zur Haustür. Dort betätigte er den Türklopfer (ein American Eagle, Wappentier unseres Landes).
»Warum habe ich bloß so ein ungutes Gefühl bei der Sache?«, fragte Steven,
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