Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
… vor allem als sie Lulu sah. Auch ihren ganzen Freundinnen war die Kinnlade runtergeklappt. Mit mir hatten sie ja alle schon mal in der Schulcafeteria gegessen, in der Hamburger das Beste waren, was an Haute Cuisine geboten war. Deshalb war Nikki Howard schon lange nicht mehr so interessant, wie sie es mal gewesen war.
Frida hatte aber schon die ganze Zeit damit angegeben, dass sie Lulu kenne, und ich war überzeugt, dass keine von ihren Cheerleader-Freundinnen ihr auch nur ein Wort davon geglaubt hatte.
Aber da war sie nun: Lulu Collins, die schon über so manchen roten Teppich bei so mancher Filmpremiere geschritten war, die auf den Covern von zig Zeitschriften geprangt hatte, die schon in den Armen von so manchem schmierigen Rockerfreund gesehen worden war, mit dem sie besser nicht zusammen gewesen wäre. (Aber ich musste gerade reden, im Grunde stand mir keinerlei Kritik zu, weil Nikki Howard ja hinter ihrem Rücken ebenfalls was mit Lulus Freunden gehabt zu haben schien.) Und diese Lulu Collins kam nun höchstpersönlich den Flur entlanggeschlendert, direkt auf die Mädchen zu, und begrüßte Frida überschwänglich. Alle starrten sie total entgeistert an.
»Oh Mann, Wahnsinn, Lulu«, kreischte Frida. Sie sah aus, als würde sie sich vor Aufregung gleich in die Hosen pinkeln. »I-ich kann es nicht fassen, du bist wirklich hier. Und Nikki auch! Das ist ja so krass! Ich hab gerade von euch beiden gesprochen. Ihr wisst schon, wegen eurer Party!«
»Au ja, du musst unbedingt kommen«, quietschte Lulu. »Ihr solltet alle kommen. Die Party findet schon morgen Abend statt. Das wird unglaublich, echt. Alle werden da sein. Marc, Lauren, Paris. Die sind immer total begeistert. Das ist die beste Party der Stadt, ehrlich.«
Ich beobachtete, wie die Mädchen im Geiste kurz eins und eins zusammenzählten: Marc Jacobs, Lauren Conrad, Paris Hilton. Leise flüsterte ich Lulu zu: »Lulu, die können nicht alle kommen. Die gehen doch noch zur Schule.«
»Na ja«, meinte Lulu und starrte ratlos vor sich hin. »Was soll’s, du doch auch?«
»Aber ich bin nicht erst vierzehn und wohne noch daheim.«
»Könnte mir vielleicht jemand erklären«, schaltete sich jetzt Steven ein, »was wir hier eigentlich tun? Ich dachte, wir wollten meine Mutter suchen.«
»Das tun wir auch«, versicherte ich ihm. »Los, kommt.«
Mit unbewegter Miene sah ich Frida und ihre Freundinnen an. »Sorry, aber ihr könnt nicht zu unserer Party kommen. Ihr seid noch nicht volljährig. Los, komm, Lulu.« Ich packte Lulu am Arm und zerrte sie von den Mädchen weg. Doch leider war das schon ein bisschen zu spät, denn in dem Moment hörte ich, wie eine nur allzu vertraute Stimme Nikkis Namen rief. Eine Sekunde später fiel Whitney Robertson auch schon über uns her. Dabei hatte sie ihr Alter Ego Lindsey und ihren Freund Jason Klein, der ziemlich stark nach Axe-Deodorant roch, im Schlepptau.
»Nikki, hi.« Neugierig musterte Whitney Steven. Sie gab sich noch nicht mal die Mühe, ihr Interesse an ihm zu verbergen, obwohl ihr Freund Jason direkt daneben stand. Aber die Beziehung der beiden war schon immer eher dysfunktional gewesen, wenn man mich fragt. Das überraschte mich auch nicht, denn ich hatte schon immer den Verdacht gehegt, dass Jason ein Cyborg ist. »Ich wusste gar nicht, dass heute der Ich-bringe-einen-Traumtypen-mit-zur-Schule-Tag ist.«
Steven wirkte total erschüttert. Mal ehrlich, ich konnte ihn echt gut verstehen. Whitney brauchte man ungefähr so dringend wie Karies: Kaum kannte man sie länger als fünf Sekunden, war einem auch schon klar, dass man sie dringend wieder loswerden musste.
Dementsprechend überging ich sie geflissentlich und marschierte einfach stur weiter in Richtung Computerraum, die langsam in der Ferne verhallenden Rufe von Whitney tunlichst ignorierend: »Nikki? Nikki!« Lulu blieb mir dicht auf den Fersen und achtete darauf, dass Steven direkt neben ihr blieb, indem sie sich an den Aufschlägen seiner Jacke festklammerte. Steven schien das noch nicht einmal aufzufallen.
»Jetzt sagt schon, was tun wir hier?«, fragte er noch einmal. »Wie können …«
Doch in diesem Augenblick hatte ich die Tür zum Computerraum erreicht, und gleichzeitig kam Christopher raus, um es noch vor dem Gong in den Rhetorikkurs zu schaffen. Wie jedes Mal wenn ich ihn sah, setzte mein Herz eine Sekunde lang aus. Heute trug er ein schwarzes Ramones-T-Shirt unter seiner Lederjacke. Sein Haar war am Ansatz noch ein wenig feucht von
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