Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
weißt.«
Ich schüttelte also noch mehr Hände von älteren Leuten in Abendgarderobe … ebenfalls reich dekoriert mit Diamanten und Altersakne … Auch sie trugen um die Handgelenke schwarze Bänder, von denen etwas baumelte, das für mich wie ein goldener Phönix aussah.
Hey, ich war zwar keine Expertin für mythologische Vögel, aber wenn da Flammen von den Flügeln züngelten, musste es sich doch wohl um einen Phönix handeln, oder?
Es schien fast so, als würde jeder, dem Robert Stark mich an diesem Abend vorstellte, während er mich durch den Saal schleifte, einen solchen Phoenix tragen, entweder am Handgelenk oder an der Handtasche. Wirklich sonderbar!
Ich hatte nicht mitbekommen, dass die an der Tür irgendwelche Geschenktüten verteilt hätten. Aber vielleicht war mir das nur entgangen. Vielleicht hatte Christopher sich getäuscht und das Projekt Phoenix war nichts weiter als irgendeine Charitysache und die ganzen Stark-Aktionäre waren nichts weiter als Spender.
Es schien mir irgendwie unhöflich, zu fragen, besonders da sie sich mir gegenüber so überaus höflich zeigten und sich so viel Zeit nahmen, sich nach meinem Befinden zu erkundigen und mir zu sagen, wie schön es doch war, mich kennenzulernen. Meine Mom hatte mir immer eingebläut, ich sollte zu älteren Menschen nett sein. Ich konnte ja auch nicht einfach so wegrennen, selbst wenn ich das gern gewollt hätte. Ich musste Gabriel unbedingt fragen, was er sich dabei gedacht hatte, Nikki hierher mitzubringen.
Ob sie wohl eine Szene machen würde? Ob sie Robert Stark mit dem konfrontieren wollte, was er ihr angetan hatte? Wusste sie denn nicht, dass er sie dann einfach von seinen Sicherheitskräften rauswerfen lassen würde? Niemand würde ihr glauben, so viel stand fest.
Endlich schien Robert Stark zufrieden, dass ich genügend seiner Aktionäre begrüßt hatte, und er sagte mit einem Blick auf seine Platinuhr: »Nun, ich schätze, du musst jetzt bald ins Studio aufbrechen, damit du für die Show heute Abend rechtzeitig fertig bist.«
Er machte keine Scherze. Ich konnte sehen, dass die Zeiger seiner Uhr auf kurz vor halb neun standen.
»Ich muss tatsächlich los«, meinte ich. »Es war sehr nett, all Ihre Freunde kennenzulernen.«
»Aktionäre«, korrigierte er mich. »Verwechsle nie Geschäftsbeziehungen mit Freundschaften, Nikki. Das konntest du noch nie so richtig auseinanderhalten, nicht wahr?«
Ich starrte ihn an. Wollte der mich verarschen? Dachte er wirklich, ich wäre Nikki? Ich meine, die echte Nikki? Hatte er es denn vergessen?
»Äh«, meinte ich. »Ich bin nicht Nikki. Das wissen Sie doch, oder? Sie wissen, dass ich in Wirklichkeit Emerson Watts bin, nicht wahr?«
Sie haben mich umgebracht, hätte ich am liebsten geschrien. Sie haben mich umgebracht und mein Gehirn in Nikki Howards Körper verpflanzen lassen, nur weil sie Sie erpresst hat. Aber die echte Nikki befindet sich ebenfalls hier im Saal, müssen Sie wissen. Sie kann diese ganze Geschichte bestätigen. Wollen Sie, dass ich sie hole?
Doch mein Herz pochte schon laut genug, nach den wenigen Worten, die ich gesagt hatte. Und jetzt wartete ich auf eine Anwort von ihm, irgendeine Art Bestätigung. Ich kam nicht viel weiter als bis zu den Worten: Sie wissen doch, dass ich in Wirklichkeit Emerson Watts bin?, ehe Robert Stark den Ärmel über die Uhr zog, einen Blick über meine Schulter warf und breit lächelte.
»Ach, Gabriel«, sagte er. »Schön, dich zu sehen. Danke fürs Kommen. Ich freue mich schon auf deinen Auftritt heute Abend. Wer ist denn diese liebreizende Person, die du mitgebracht hast?«
Langsam drehte ich mich um. Ich konnte kaum glauben, dass das alles wirklich passierte. Robert Stark – der Mann, der mein Leben ruiniert hatte – würde tatsächlich gleich mit Nikki Howard reden – der echten Nikki Howard, die er versucht hatte, umbringen zu lassen.
Und er wusste es noch nicht einmal.
Aus der Nähe sah Nikki sogar noch umwerfender aus als vorhin aus der Ferne. Dabei sah sie gar nicht mal so viel anders aus als zuvor. Aber irgendwie eben doch, denn aus dem unscheinbaren Mauerblümchen war eine echte Punkrock-Prinzessin geworden.
Ihr Haar, das jetzt fast kohlrabenschwarz gefärbt war, war trocken gerubbelt statt glatt geföhnt worden, sodass ihre Naturkrause ihr herzförmiges Gesicht auf schmeichelhafte Weise umspielte.
Auch ihr Make-up trug sie nicht mehr so wie früher, als sie noch ihren alten Körper hatte. Stattdessen passte es jetzt zu ihrem
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