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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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verschickte eine SMS nach der anderen an ihre Freundinnen und informierte sie darüber, was sie verpassten. Dazu knipste sie eifrig Beweisfotos.
    Während sie ihr Kamerahandy in Gabriels Richtung hielt – dabei standen wir so weit hinten in der Schlange, dass auf dem Foto sowieso bloß ein verschwommener Fleck in einem weißen Hemd erkennbar sein würde –, sagte sie: »Und übrigens ist Gabriel ein sehr spiritueller und intellektueller Mensch. Genau wie ich.«
    Ich erstickte fast an meinem nächsten Schluck kostenloser Stark-Cola.
    »Ja, ich bin intellektuell!«, behauptete Frida. »Bloß weil ich kein autistisches Mathegenie bin wie gewisse andere Leute in meiner Umgebung, bin ich noch lange nicht doof. Außerdem sagt Gabriel, dass für ihn bei Frauen die Größe ihres Herzens ausschlaggebend ist und nicht die ihrer Brüste.«
    »Na klar«, sagte ich mit ironischem Unterton. »Ich bin mir sicher, dass Gabriel lieber mit einer hässlichen Kröte mit großem Herzen zusammen wäre als mit Nikki Howard.« Dabei hoffte ich insgeheim, das stimmte.
    Christopher lachte über meine Bemerkung. Frida dagegen fand sie alles andere als witzig.
    »Ich bin keine hässliche Kröte«, knurrte sie und warf mir einen zutiefst verletzten Blick zu.
    »Was? Oh Gott … Frida!« Ich sah sie mit offenem Mund an. »Ich hab doch nicht dich gemeint.«
    Aber es war zu spät. Sie war tödlich beleidigt.
    »Vielleicht meintest du damit ja dich selbst, Em«, sagte sie verkniffen. »Aber ich bin nicht wie du. Ich bemühe mich wenigstens.«
    »Was soll das denn schon wieder bedeuten?«, fragte ich.
    »Na ja, schau dich doch mal an.«
    Ich schaute an mir herunter.
    Okay, ich war vielleicht keine Stilikone wie Nikki Howard in ihren hohen Riemchensandaletten, ihrem Bikini und ihrer künstlichen Spray-Bräune, und auch keine Whitney Robert-son in knappem Miniröckchen und sexy Top.
    Aber was war denn bitte an einer Jeans, einem Kapuzenshirt und Chucks so falsch?
    Frida sagte es mir bereitwillig. »Du siehst aus wie ein Junge. Ich meine okay, du hast keine so schlechte Figur, aber von der sieht man nichts, weil du immer so Schlabberklamotten anziehst. Und hast du schon mal probiert, was anderes mit deinen Haaren zu machen, als sie in diese gruseligen Zopfbänder zu pfriemeln, die übrigens seit mindestens 2002 als modische Todsünde gelten? Ich dagegen bemühe mich wenigstens, gut auszusehen.«
    Ich spürte, wie mein Gesicht in dem nicht gerade schmeichelhaften Neonlicht des Stark Megastores knallrot anlief. Es ist schon schlimm genug, wenn die eigene kleine Schwester einen so beleidigt … aber wenn sie es ausgerechnet vor dem Jungen tut, in den man schon seit der siebten Klasse heimlich verliebt ist, dann ist das mehr als gemein.
    »Ich bitte untertänigst um Verzeihung«, fauchte ich. Mal im Ernst, musste ich mir das antun? Ich hatte überhaupt keine Lust, in diesem bescheuerten Stark Megastore mit lau ter bescheuerten Leuten in einer bescheuerten Schlange zu stehen, um mir ein Autogramm von irgendeinem bescheuer ten Sänger zu holen, der zwar zugegebenermaßen ziemlich süß war, aber von dem ich bis vor ein paar Stunden praktisch noch nie was gehört hatte. Ich hätte stattdessen einen total gemütlichen Samstag mit Christopher zu Hause verbringen und vielleicht endlich mal über Level 46 von Journeyquest hinauskommen können. Nein, mich von meiner Schwester beleidigen zu lassen, war wirklich das Letzte , was ich an einem der seltenen Tage, die ich außerhalb des Höllenlochs namens Tribeca Highschool verbringen durfte, gebrauchen konnte. »Ich wusste nicht, dass ich gesetzlich dazu verpflichtet bin, mich den modischen Vorstellungen irgendeines pubertären Kindergartenmodels zu unterwerfen.«
    Christopher lachte.
    »Pubertäres Kindergartenmodel, ha! Nicht schlecht«, sagte er anerkennend. Meine Schamesröte verwandelte sich sofort in ein geschmeicheltes Glühen, weil Christopher meine Bemerkung gut gefunden hatte.
    Ja, so verliebt bin ich. Traurig, ich weiß.
    »Im Übrigen«, sagte Christopher, »finde ich, dass Em völlig okay aussieht …«
    Christopher fand, dass ich okay aussehe! Mir wurde innerlich ganz warm. Ich weiß schon, dass › okay aussehen‹ nicht gerade das tollste Kompliment der Welt ist, aber aus Christophers Mund war es, als hätte er gesagt, ich wäre eine hinreißende Schönheit. Hach!
    »… Wenigstens ist sie keine künstliche Barbiepuppe wie die da«, fügte er hinzu und zeigte mit einer Kopfbewegung auf den Monitor

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