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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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sie von mir verlangte, und die Augen aufmachen. Bloß für eine klitzekleine Sekunde, um nachzuschauen, was los war.
    »Bitte, Em …«
    Ihre Stimme klang erstickt. Beinahe so als würde sie weinen. Ich wollte nicht, dass meine Mutter meinetwegen weinte. Auf gar keinen Fall wollte ich das.
    Also versuchte ich, die Augen aufzumachen. Ich versuchte es wirklich. Ich wollte sie ja aufmachen.
    Aber … es ging nicht.
    Ich konnte meine Augen nicht öffnen.
    Ich hörte, wie meine Mutter schluchzte und wie mein Vater sie tröstete. »Lass ihr noch etwas Zeit, Karen.«
    »In solchen Fällen«, hörte ich eine fremde Männerstimme sagen, »ist es nicht ungewöhnlich, dass …«
    Den Rest des Satzes bekam ich nicht mit, weil ich so krampfhaft versuchte, meine Augen zu öffnen. Ohne Erfolg. Es ging einfach nicht. Es war, als wären meine Augenlider aus Blei oder als wäre ich viel zu schwach, sie zu heben.
    Also versuchte ich stattdessen, den Mund zu öffnen, um Mom zu sagen, dass es keinen Grund gab zu weinen und dass es mir gut ging, ich sei bloß unheimlich müde. Wenn sie mich doch nur noch etwas schlafen lassen würden …
    Leider musste ich feststellen, dass ich auch meinen Mund nicht öffnen konnte.
    Das machte mir ein bisschen Angst. Einen kurzen Moment lang jedenfalls. Aber ehrlich gesagt war ich so müde … Es war leichter, einfach wieder einzuschlafen, statt mir Sorgen zu machen. Ich beschloss, später mit Mom zu reden … Ich würde ihr sagen, dass ich einfach zu müde gewesen war, um die Augen zu öffnen. Ich würde ihr alles später erklären, wenn ich nicht mehr so müde war. Jetzt musste ich erst mal ausruhen und zu Kräften kommen. Ein paar Stunden Schlaf, und alles wäre wieder okay.
    Irgendwann gelang es mir, die Augen zu öffnen. Nicht weil jemand meinen Namen rief oder weil ich Amöben hinter den Lidern sah. Meine Lider … klappten einfach auf.
    Von ganz allein.
    Als ich mich umblickte, stellte ich überrascht fest, dass ich weder in einem Schwimmbecken lag noch zu Hause, sondern in einem Krankenhausbett.
    Dass es ein Krankenhausbett war, schloss ich daraus, dass mir von dem, was ich um mich herum im Halbdunkel erkennen konnte, nichts bekannt vorkam. Die Wände waren beige und nicht cremefarben wie in meinem Zimmer, das ich eines Tages in einem Anfall von Veränderungswut umgestrichen hatte, weil ich die hellblauen Wände in unserer Wohnung einfach nicht mehr sehen konnte.
    Und meine Journeyquest -Poster hingen auch nicht an der Wand (nicht vom Spiel, sondern vom Film, der zwar unsäglich lahm war, aber mit coolen Plakaten beworben wurde). Genauso wenig wie die Kunstpostkarten, die ich bei unserem letzten Schulausflug im Metropolitan Museum gekauft hatte. Stattdessen sah ich bloß einen Haufen Kabel, die aus meinem Körper herauszukommen schienen und in irgendwelchen leise brummenden und gelegentlich piependen elektrischen Apparaten neben meinem Bett steckten.
    Als ich gerade leicht panisch wurde, bemerkte ich zu meiner Erleichterung meinen Vater in einem Sessel neben den ganzen Geräten. Er schlief.
    Ich dachte angestrengt nach. Wieso lag ich wohl in einem Krankenhaus und war an Maschinen angeschlossen? Eigentlich bin ich normalerweise sehr gesund. Ich war nur einmal in meinem Leben im Krankenhaus, als ich von der Wippe auf dem Spielplatz hinter unserem Haus gefallen war und mir den Arm gebrochen hatte. Damals war ich in der zweiten Klasse.
    War ich etwa wieder von irgendetwas heruntergefallen? Komisch. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, irgendwo hochgeklettert zu sein. Schmerzen hatte ich auch keine.
    Ich war nur unheimlich müde.
    Wenn überhaupt jemand krank aussah, dann mein Vater. Er hatte graue Bartstoppeln im Gesicht, als hätte er sich schon seit längerer Zeit nicht mehr rasiert. (Das wunderte mich. Als ich ihn am Tag zuvor beim Abendessen gesehen hatte, waren die Stoppeln noch nicht da gewesen. Oder doch? Je mehr ich versuchte, mich zu erinnern, desto unsicherer wurde ich … Hatte ich gestern Abend überhaupt mit Dad zu Abend gegessen?) Außerdem war sein Hemd total zerknittert, es waren sogar Flecken drauf.
    Mein Vater sah wirklich fürchterlich aus. Was war denn bloß los? Aber ich wollte ihn nicht wecken und fragen. Das wäre mir egoistisch vorgekommen. Er brauchte seinen Schlaf.
    Andererseits hatte ich schrecklichen Durst … ganz schrecklichen Durst. Ich hatte das Gefühl, gleich zu verdursten.
    Außer mir und meinem Vater schien niemand im Zimmer zu sein. Als ich noch mal die

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