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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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gesehen hatte. Aber das hatte ich Lulu nicht gesagt, weil ich sie nicht beleidigen wollte. Vor allem weil die Nutte ein Mann gewesen war.
    »Was ist los? Macht's dir keinen Spaß?«, fragte Lulu, als sie plötzlich aus dem Trockeneisnebel herausgehüpft kam. Sie trug das Kontrastprogramm zu mir: goldene Ankle Boots, ein Top aus Goldlamé und einen schwarzen Minirock. Bevor wir zu Hause losgegangen waren, hatte sie unsere Haare mit tonnenweise Haarspray so hochtoupiert, dass sie etwa zehn Zenti meter von unseren Köpfen abstanden. Lulu behauptete, das sei der 80's-Look.
    Dummerweise waren wir die einzigen Gäste im Club, die im 80's-Look da waren, weshalb ich mir ziemlich bescheuert vorkam.
    »Doch, klar«, log ich. Und fügte dann hinzu: »Aber ich kann nicht mehr lange bleiben, Lulu. Ich muss morgen doch in die Schule.«
    Lulus kleiner Mund klappte auf wie der Schnabel eines Vogel kükens.
    »Stimmt ja!«, rief sie. »Das hab ich ganz vergessen! Natürlich, du willst ja in die Schule. Oh Gott, wahrscheinlich hasst du mich jetzt, weil ich dich mitgeschleift hab.«
    »Nein, tu ich nicht«, versicherte ich ihr. Ehrlich gesagt war sie mir von allen Menschen, die ich kennengelernt hatte, seit ich in Nikki Howards Körper aufgewacht war, sogar die Liebste. Brandon war wegen Gabriel immer noch sauer auf mich und Justin zeigte mir in Lulus Gegenwart natürlich die kalte Schulter. (Dafür war ich ihm dankbar. Ich hatte sowieso keine Lust, mit ihm zu reden.) Wer die anderen waren, wusste ich nicht – Lulu hatte sie mir zwar vorgestellt, aber ich hatte sofort wieder vergessen, wie sie hießen oder was sie mit Nikki zu tun hatten. Ich war jedenfalls sehr erleichtert, dass ich (bzw. Nikki) anscheinend mit keinem von ihnen eine heimliche Affäre hatte …
    Die Leute waren zwar alle nett und freundlich, redeten aber die meiste Zeit über Dinge oder Menschen, die ich nicht kannte, weshalb ich mir nach einer Weile überflüssig vorkam … und mich, na ja, ziemlich allein fühlte. Daran änderten auch die Autogrammjäger nichts, oder meine Mutter, die ständig auf dem Handy anrief. (Ich ließ jedes Mal die Mailbox drangehen. Was wollte sie von mir? Ich war immerhin sechzehneinhalb. Ich konnte auf mich selbst aufpassen.) Oder die vielen Leute, die Nikki Howard anscheinend kannten und liebten und ständig auf mich zukamen und auf mich einredeten.
    Es war toll, so beliebt zu sein. Echt.
    Aber es war ein langer anstrengender Tag gewesen und ich wollte nur noch nach Hause und ins Bett.
    War das so verwunderlich?
    »Sag mal, was ist das überhaupt für eine Idee?«, fragte Lulu und lächelte dem Typen zu, der ihr seinen Barhocker überlassen hatte. (Echt unglaublich, was die Jungs alles für ein hübsches Mädchen taten. Wenn man so hübsch war wie Nicki oder Lulu, lebte man in einer völlig anderen Welt. Einer Welt, wie ich sie bis dahin nicht gekannt hatte!) Dann winkte sie dem Barkeeper, um einen Drink zu bestellen. »Ich meine, wieso willst du so dringend zur Schule?«
    »Weil«, sagte ich (ich hielt es für klüger, ihr nichts von Chris topher zu erzählen und auch nichts von Frida), »ich später mal studieren will.«
    »Studieren?« Lulu verzog das Gesicht. »Wozu das denn?«
    »Damit ich einen Beruf habe«, antwortete ich. »Vielleicht werde ich Lehrerin. Meine Eltern arbeiten beide als Professoren an der Uni, und ich könnte mir gut vorstellen, später auch mal zu unterrichten.« Es dauerte etwas, bis mir klar wurde, was ich da gerade gesagt hatte. »Äh … ich meine …«
    Aber Lulu war sowieso davon überzeugt, dass eine Seelenübertragung die einzig logische Erklärung für Nikki Howards merkwürdiges Verhalten war, und nahm mir das mit der Amnesie nicht ab.
    »Und was willst du unterrichten?« Der Barkeeper hatte ihr, ohne nachzufragen, ein Getränk hingestellt. Der Lulu Spezial war eine gelbe Flüssigkeit, in der viele grüne Blätter schwammen. Am Rand des Glases glitzerten Kristalle. Als ich etwas von den weißen Körnchen probierte, die auf die Theke gefallen waren, schmeckte ich Zucker.
    »Weiß ich noch nicht«, antwortete ich. »Ich hab ziemlich viele Interessen. Das ist auch ein Grund dafür, warum ich die Schule zu Ende machen will. Um herauszufinden, was mir besonders liegt.« Plötzlich kam mir eine Idee. »Hey, wieso kommst du nicht mit?«
    Lulu hätte sich fast an ihrem Drink verschluckt. »W-was?«
    »Geh doch auch wieder zur Schule!«, rief ich, völlig begeistert von meinem Einfall. »Dein Vater ist so

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