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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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einsame, pummelige Gestalt, die gelangweilt auf einige Patiencekarten starrte und nur flüchtig aufblickte, als wir eintraten. An seinen Schläfen ringelten sich kräftige Widderhörner, und als er die Karten einsammelte, bemerkte ich, dass seine Unterarme außergewöhnlich stark behaart waren. Also, außergewöhnlich für einen Menschen, jedoch nicht für einen Satyr. Oder für einen Halb-Satyr, wie ich einen Moment später erkannte. Er trug ein schmutziges T-Shirt und sandfarbene Shorts, und seine dünnen Beine waren zwar behaart, aber eindeutig menschlich.
    »Komme gleich«, grunzte er, als wir uns dem Glastresen näherten. »Momentchen noch …« Er brach mitten im Satz ab, als er endlich aufblickte und uns richtig ansah. Puck grinste breit, während der Verkäufer blass wurde und vor Überraschung keuchte. »Oh. Oh, tut mir leid … äh … Eure Königlichkeit? Ich wusste ja nicht … Kommen nicht viele Vollfeen hier durch. Ich meine …« Er schluckte schwer und wurde noch bleicher, als Puck ihn weiterhin schweigend angrinste. Puck amüsierte sich offenbar prächtig. »Womit darf ich Ihnen behilflich sein?«
    »Hallo, Rudy.« Grimalkin sprang auf den Tresen und der Halb-Satyr machte kreischend einen Satz nach hinten. »Wie ich sehe, schlägst du dich immer noch mit dieser Feuerfalle durch, die du als Laden bezeichnest.«
    »Na klasse.« Rudy musterte den Kater säuerlich, holte einen Lappen unter dem Tresen hervor und wischte die Glasplatte ab. »Wen haben wir denn da? Bist wohl gekommen, um mich mal wieder zu triezen, wie? Ist dir eigentlich klar, dass mich die Information, die ich von dir bekommen habe, fast das Leben gekostet hätte?«
    »Du wolltest wissen, wo sich die Ruinen der Riesen befinden. Das habe ich dir gesagt. Damit war mein Teil des Handels erfüllt.«
    »Ich dachte doch, die wären verlassen! Du hast nie gesagt, dass sie noch bewohnt sind!«
    »Du hast ja nicht danach gefragt.«
    Während die beiden sich stritten, nahm ich mir einen Moment Zeit und sah mich in dem Laden um. Die Ansammlung von Menschensachen in den Regalen übte eine unheimliche Faszination auf mich aus. Natürlich kannte ich die diversen Gegenstände, aber nun konnte ich sie zum ersten Mal berühren, ohne die zerstörerische Wirkung des Metalls fürchten zu müssen. Ich schlenderte zu der Wand mit den Waffenschränken und betrachtete staunend die zahlreichen Pistolen und Gewehre, die dort ausgestellt waren. So viele verschiedene Typen. Ich wusste so wenig über die Welt der Sterblichen. Das würde ich schnellstens ändern müssen.
    Vom Tresen war Grimalkins verschnupfte Stimme zu hören: »Wenn man in alten Riesenruinen herumläuft, um dort nach Schätzen zu suchen, sollte man besser vorher sicherstellen, dass sie auch verlassen sind. Das ist jetzt allerdings vollkommen irrelevant. Ich denke, wir sollten zum Geschäftlichen kommen.«
    »Na schön.« Rudy winkte resigniert ab. »Bringen wir es hinter uns. Ich nehme an, du willst etwas aus dem Hinterzimmer, richtig? Hey«, schrie er plötzlich, als ich eine Pistole aus einem Regal nahm, die genauso aussah wie die, mit der gerade auf mich geschossen worden war. »Vorsicht! Mann, seit wann können Feen überhaupt Pistolen anfassen?«
    »Eisbubi.« Puck verzog das Gesicht und warf mir einen nervösen Blick zu. »Wir wollen den netten Waffenhändler lieber nicht aufregen, okay? Wir sind doch schon fast zuhause!«
    Ich legte die Waffe zurück und ging wieder zum Tresen, wo Rudy mich voller Misstrauen musterte. »Äh, genau. Also, ihr braucht etwas aus dem ›Speziallager‹, richtig? Ich hätte Affenpfoten, Hydragift oder auch zwei Basiliskeneier, sind gestern erst reingekommen …«
    »Erspare uns den Bericht über deine Verbindungen zum Koboldmarkt«, unterbrach ihn Grimalkin. »Wir müssen die Tür benutzen, die in den Wilden Wald führt.«
    »Tür?« Rudy schluckte schwer und sein Blick huschte nervös zwischen uns hin und her. »Äh … ich weiß nichts von einer Tür.«
    »Lügner.« Grimalkin kniff die Augen zusammen. »Versuche ja nicht, uns hinters Licht zu führen, Missgeburt. Was glaubst du, wen du hier vor dir hast?«
    »Na ja, die Sache ist die …« Rudy senkte die Stimme. »Eigentlich ist mir der direkte Zugang zum Nimmernie untersagt«, gab er zu. »Ihr wisst doch, wie die bei Hofe sind. Wenn die rausfinden, dass ein stinkiges Halbblut über einen Steig verfügt, verwandeln die mich in eine Ziege und verfüttern mich an die Dunkerwichtel.«
    »Du schuldest mir etwas«,

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