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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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sagte Grimalkin unverblümt. »Und jetzt fordere ich diese Schuld ein. Entweder gewährst du uns Zugang zu dem Steig oder ich lasse Robin Goodfellow auf deinen Laden los, dann werden wir ja sehen, was hinterher noch davon übrig ist.«
    »Goodfellow?« Rudys Gesicht nahm den Farbton von altem Leim an. Unsicher blickte er zu Puck, der breit grinste und ihm fröhlich zuwinkte. »A-alles klar«, stotterte er und trat benommen vom Tresen zurück. »Folgt mir.«
    Er schloss eine Tür auf und führte uns in einen kleineren, noch volleren Raum. Die Ware, die sich hier an den Wänden und in den Ecken stapelte, war noch seltsamer als die draußen, aber für mich wohlvertraut: Basiliskenfänge und Wyvernstachel, glühende Tränke und Pilze in allen erdenklichen Farben. Unter einem Kopfschmuck aus Greifenfedern lag ein riesiger, wulstiger Fleischhaufen. Rudy schlängelte sich durch das Chaos und schob mit dem Fuß diverse Gegenstände aus dem Weg, bis wir die hintere Wand erreichten. Er zog einen Vorhang beiseite und enthüllte eine einfache Holztür.
    »Aufmachen«, befahl Grimalkin.
    Mit einem verzweifelten Stöhnen schloss Rudy die Tür auf und öffnete sie. Eine kühle Brise trug den Geruch von Erde und Laub in den kleinen Raum, und hinter der Tür erschien das trübe Grau des Wilden Waldes.
    Puck atmete tief ein. »Endlich.« Er seufzte selig. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mich über diesen Anblick einmal so freuen würde.«
    Grimalkin war bereits durch die Tür verschwunden und tauchte mit hoch erhobenem Schwanz in den Nebel ein. »Hey«, rief Rudy ihm stirnrunzelnd hinterher. »Keine Gefälligkeiten mehr, Kater, okay? Wir sind doch jetzt quitt, oder?« Er warf uns einen zerknirschten Blick zu, als wir uns dem Kater anschließen wollten. »Ich, äh, mir wäre es lieber, wenn niemand davon erfährt, Euer Gnaden. Immerhin habe ich Euch doch geholfen und so … äh …« Er verstummte, als Puck ihm einen abschätzenden Blick zuwarf. »Also, natürlich nur, wenn es Euch nichts ausmacht.«
    »Ich weiß nicht.« Puck verschränkte nachdenklich die Arme vor der Brust. »Sag mal, hat Oberon nicht neulich erst etwas über eine Pfandleihe gesagt, Eisbubi? Im Zusammenhang mit Dunkerwichteln? Oder was war das noch mal?«
    Rudy schien einer Ohnmacht nahe zu sein, doch dann schlug Puck ihm lachend auf die Schulter. Vor Schreck machte der Halb-Satyr einen ordentlichen Satz. »Du bist in Ordnung.« Grinsend trat Puck durch die Tür. »Vielleicht komme ich dich irgendwann noch mal besuchen. Beeilung, Prinz.«
    »Prinz?«, fragte Rudy überrascht, als ich auf die Tür zutrat. »Robin Goodfellow und ein Prinz in meinem Laden?« Er musterte mich eingehend, und als er es begriff, schossen seine Augenbrauen in die Höhe. »Dann … dann musst du … du bist doch nicht etwa Prinz Ash?«
    Der Wind aus dem Wilden Wald strich kühl über mein Gesicht. Ich blieb im Türrahmen stehen, warf Rudy über die Schulter einen kurzen Blick zu und schüttelte dann sanft den Kopf.
    »Nein«, antworte ich, während ich durch die Tür trat. »Bin ich nicht.«

Der Eiserne Ritter
    Der Wilde Wald war noch genauso, wie ich ihn in Erinnerung hatte – grau, düster, nebelig und voller riesiger Bäume, die den Blick auf den Himmel verwehrten. Und trotzdem war alles anders. Früher war ich ein Teil dieser Welt gewesen, Teil der Magie und der Kraft, die jedem Lebewesen des Nimmernie innewohnte. Jetzt nicht mehr. Ich gehörte nicht mehr dazu, war ein Außenseiter. Ein Eindringling.
    Und dennoch konnte ich jetzt, wo ich zurück war im Nimmernie, noch immer den Schein in mir spüren, vertraut und fremd zugleich. Wintermagie, aber anders als früher. So als wäre es nicht mehr meine Magie, als könnte ich sie aber trotzdem fassen und nutzen. Vielleicht war auch das ein Teil der Seele, die ich errungen hatte, der Teil, den Ariella durch ihr freiwilliges, hingebungsvolles Opfer erschaffen hatte. Und falls es so war, lebte ein kleiner Teil von ihr in mir weiter.
    Diesen Gedanken fand ich sehr tröstlich.
    »So.« Grimalkin tauchte aus dem Nebel auf, sprang auf einen toten Baumstamm und schwenkte den buschigen Schwanz. »Da wären wir endlich. Ich denke, den Rest des Weges könnt ihr zwei auch ohne mich bewältigen, oder?«
    »Schon wieder auf dem Sprung, Kater?« Puck verschränkte die Arme, doch sein Lächeln war liebevoll. »Und ich hatte mich gerade erst an deine Anwesenheit gewöhnt.«
    »Ich kann schließlich nicht jeden deiner Schritte überwachen, Goodfellow«,

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