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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Horizont erstreckten. Anscheinend hatte das Nimmernie selbst alles getan, um sich vom Eisernen Königreich abzugrenzen, denn zwischen dem Wilden Wald und dem Reich der Eisernen Königin hatte die Erde nachgegeben und einen tiefen Graben gebildet. Eine eilig errichtete Hängebrücke führte über den Abgrund, doch der Wilde Wald war bereits dabei, sie nach und nach zu zerstören, denn Rankenpflanzen und Unkraut überwucherten die Planken, als wollten sie sie in die Tiefe ziehen.
    Am Rand der Brücke blieben Puck und ich stehen. »Da wären wir also.« Der Hofnarr des Sommerreiches seufzte und rieb sich den Hinterkopf. »Dein trautes Heim, Eisbubi, auch wenn es seltsam klingt. Bist du sicher, dass du es alleine bis nach Mag Tuiredh schaffst? Ich wüsste jedenfalls nicht, in welcher Richtung es liegt.«
    »Ganz egal«, erwiderte ich und musterte weiter den funkelnden Stahlwald. Noch vor wenigen Tagen wäre mir schon bei seinem Anblick übel geworden. Jetzt kam die Übelkeit von der Aufregung. »Ich werde es finden.«
    »Oh ja, daran zweifele ich nicht.« Wieder seufzte Puck und verschränkte die Arme vor der Brust. »Mich wirst du allerdings eine ganze Weile nicht mehr zu Gesicht kriegen, Eisbubi. Der Gedanke, ins Sommerreich zurückzukehren, hat irgendwie an Reiz verloren. Vielleicht sollte ich ein wenig auf Reisen gehen.« In einer melodramatischen Pose breitete er die Arme aus. »Den Wind im Gesicht, die weite Straße vor mir, und hinter jeder Kurve warten aufregende Abenteuer auf mich.«
    »Hm.« Ich warf ihm einen spöttischen Blick zu. »Oberon hat dir nicht gestattet, mit mir durch die Große Wildnis zu ziehen, richtig?«
    »Nicht so ganz, nein.« Puck verzog das Gesicht. »Trotzdem finde ich, dass ich mir einen Urlaub verdient habe. Dann kann König Spitzohr sich in aller Ruhe wieder einkriegen. Drück Meghan von mir, okay? Vielleicht treffen wir uns alle in zehn, zwanzig Jahren mal wieder.«
    »Wohin gehst du?«
    Sorglos zuckte Robin Goodfellow mit den Schultern und sagte unbestimmt: »Wer weiß? Vielleicht werde ich versuchen, das Ende der Welt wiederzufinden. Oder ich reise eine Zeit lang im Reich der Sterblichen herum. Es ist vollkommen egal, wohin ich gehe oder wo ich lande. Da draußen wartet eine riesige Welt auf mich, und es wird höchste Zeit, dass wir uns wieder miteinander vertraut machen.« Mit funkelndem Blick sah er mich an. »Ich bin froh, dass wir ein letztes gemeinsames Abenteuer bestritten haben, Eisbubi, aber jetzt muss ich mal wieder alleine losziehen. Amüsiere dich bloß nicht zu sehr ohne mich, okay?«
    Damit wollte er gehen, doch ich hielt ihn zurück. »Puck.« Er drehte sich um und zog fragend eine Augenbraue hoch. Ein zaghaftes Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Ich holte tief Luft, trat vor und streckte die Hand aus.
    Puck blinzelte überrascht, dann ergriff er voller Ernsthaftigkeit meine Hand und schüttelte sie. Ich erwiderte den Händedruck. »Viel Glück«, sagte ich leise und sah ihm offen in die Augen. Seine Lippen verzogen sich, doch es war nicht sein normales, spöttisches Grinsen, sondern ein aufrichtiges Lächeln.
    »Dir auch, Ash.«
    »Falls du jemals nach Tir Na Nog kommst, grüß Mab von mir.«
    Puck lachte und trat kopfschüttelnd ein paar Schritte zurück. »Klar, werde ich machen.« Er hob grüßend eine Hand, während der Schein um ihn herum zu leuchten begann. »Wir sehen uns, Eisbubi.«
    Die Magie entlud sich, Pucks Körper verformte sich und wurde zu einem großen, schwarzen Raben, der sich mit kräftigen Schwingen in die Luft erhob. Mit einem rauen Krächzen flog er über mich hinweg, zog eine Spur aus Federn und Magie hinter sich her und schwebte in großen Kreisen über die Baumwipfel. Schließlich wurde er zu einem schwarzen Punkt am Horizont und verschwand.
    Lächelnd wandte ich mich vom Wilden Wald ab, überquerte die Brücke und wanderte allein in das Eiserne Königreich.

EPILOG

Die Eiserne Königin
    Mein Name ist Meghan Chase, Monarchin von Mag Tuiredh, Herrscherin der Länder des Eisens und Königin der Eisernen Feen. Und wer auch immer behauptet hat, dass Könige und Königinnen es leicht hätten, hat keine Ahnung, wovon er redet.
    Der Thronsaal des Eisernen Palastes war wieder einmal bis auf den letzten Platz gefüllt und das Stimmengewirr der an den Wänden aufgereihten Menge bohrte sich wie unaufhörliches Summen in meinen Kopf. Das würde wieder ein langer Tag werden. Als Alleinherrscherin des Eisernen Reiches gehörte es zu meinen Aufgaben,

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