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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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ehemaliger Winterprinz nicht frei herumlaufen durfte, da er zu explosiv sein und eine Bedrohung für ihren Anspruch auf den Thron darstellen könnte. Die Gründe waren vollkommen irrelevant. Mab hatte den gefürchtetsten Jäger und Meuchelmörder des gesamten Nimmernie geschickt, um mich zu töten.
    Plötzlich war ich unglaublich erschöpft. »Ich sollte mich wahrscheinlich geschmeichelt fühlen«, erwiderte ich seufzend. Immer noch grinsend legte er den zottigen Kopf schief. Verstohlen holte ich Luft, um mich zu beruhigen und den Schein auf ein sanftes, leises Pulsieren zu reduzieren. »Hier rumzustehen und uns anzuglotzen wird uns nicht weiterbringen«, erklärte ich und hob mein Schwert. »Bringen wir’s hinter uns.«
    Der Wolf lachte leise. »So sehr ich es auch genießen würde, dir die Kehle durchzubeißen, kleiner Prinz«, sagte er mit funkelnden Augen, »bin ich doch nicht hier, um deinem Leben ein Ende zu setzen. Eigentlich ist sogar das Gegenteil der Fall. Mab hat mich geschickt, damit ich dir helfe.«
    Fassungslos starrte ich ihn an, unfähig zu glauben, was ich da gerade gehört hatte. »Warum?«
    Der Wolf zuckte mit den riesigen Schultern, deren Muskeln unter dem Fell wogten. »Weiß ich nicht.« Gähnend präsentierte er seine tödlichen Fänge. »Interessiert mich auch nicht. Die Winterkönigin hat von deinem Vorhaben erfahren, und sie weiß, dass du dazu wahrscheinlich eine weite Reise unternehmen musst. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass du dein Ziel in einem Stück erreichst. Im Gegenzug schuldet sie mir dann eine Gefälligkeit.« Er hob kurz die Nase in den Wind, dann setzte er sich und musterte mich träge. »Davon abgesehen interessierst du mich nicht. Genauso wenig wie der Sommerwitzbold. Der übrigens, wenn er den Kopf auf den Schultern behalten will, noch einmal gründlich darüber nachdenken sollte, ob es wirklich sinnvoll ist, mich von hinten anzugreifen. Schleich dich beim nächsten Mal gegen den Wind an, Goodfellow.«
    »Verdammt.« Puck tauchte hinter einem Busch auf und starrte den Wolf mit einem verärgerten Grinsen an. »Ich wusste doch, dass ich etwas vergessen habe.« Seine eine Wange war blutverschmiert, doch ansonsten schien er in Ordnung zu sein. Mit gezogenen Dolchen stellte er sich an meine Seite und sah dem riesigen Räuber ins Gesicht. »Du arbeitest jetzt also für Mab, Wolfsmännchen? Bist ihr braver kleiner Kampfhund? Rollst du dich auch auf den Rücken und gibst Pfötchen, wenn sie es befiehlt?«
    Der Wolf stand auf, sodass er uns beide überragte, und das Fell auf seinem Rücken stellte sich auf. Am liebsten hätte ich Goodfellow eine verpasst, doch mir war klar, was er vorhatte: Die Provokation des Gegners sollte uns mehr Informationen liefern. »Ich bin kein Hund«, knurrte der Wolf so tief, dass die Wasseroberfläche sich kräuselte. »Und ich arbeite für niemanden.« Verächtlich zog er die Lefzen hoch. »Eine Gefälligkeit der Winterkönigin ist eine beträcht liche Entlohnung, aber glaubt bloß nicht, dass ihr mir Befehle erteilen könnt wie diesen schwächlichen Kreaturen der Menschenwelt. Ich werde euch lebend ans Ziel eurer Reise bringen.« Wieder knurrte er und fletschte die Zähne. »Aber der Auftrag sagte nichts von unversehrt.«
    »Du bist nicht wegen einer Gefälligkeit hier«, behauptete ich, was mir ein misstrauisches Blinzeln einbrachte. »Du brauchst keine Gefälligkeiten, weder von Mab noch von sonst jemandem. Du genießt die Jagd, die Herausforderung, aber dass du einem solchen Auftrag zustimmst, wenn du am Ende niemanden töten kannst … das ist sehr untypisch für dich.« Der Wolf starrte uns ausdruckslos an. »Warum bist du wirklich hier?«, fragte ich ihn. »Was willst du?«
    »Das Einzige, was für ihn wirklich von Bedeutung ist«, erklärte eine körperlose Stimme über unseren Köpfen, kurz bevor Grimalkin gute drei Meter über dem Boden zwischen den Ästen eines Baumes erschien, »ist Macht.«
    Das Fell des Wolfes sträubte sich erneut, doch er bedachte Grimalkin lediglich mit einem schmalen, bösartigen Lächeln. »Hallo, Kater«, sagte er schließlich gelassen. »Ich dachte mir schon, dass das dein Mief ist, der hier die Luft verpestet. Warum kommst du nicht zu uns runter, wenn du schon über mich reden möchtest?«
    »Erniedrige dich nicht, indem du das Offensichtliche aussprichst«, erwiderte Grimalkin gekonnt. »Dass meine Spezies der deinigen haushoch überlegen ist, bedeutet ja nicht, dass du deine Dummheit derart offen zur Schau

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