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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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stellen musst. Ich weiß genau, warum du hier bist, Köter.«
    »Ach, wirklich?«, rief Puck und verrenkte sich fast den Hals, um den Kater ansehen zu können. »Nun, würdest du deine Überlegungen dann vielleicht mit uns teilen, Fellball?«
    Grimalkin schnaubte. »Wisst ihr denn überhaupt nichts?« Er stand auf und balancierte einen Ast entlang, verfolgt vom hungrigen Blick des Wolfs. »Er ist hier, weil er eurer Geschichte seinen Namen hinzufügen will. Seine Macht, ja, seine gesamte Existenz entspringt Geschichten, den Mythen, Legenden und amüsanten doch finsteren Erzählungen von seiner Person, die von den Menschen im Laufe der Jahre erschaffen wurden. Nur so konnte der Große Böse Wolf so lange überleben. Nur so konntest auch du jahrhundertelang überleben, Goodfellow. Das ist dir doch sicherlich bekannt.«
    »Na ja, klar weiß ich das.« Höhnisch verschränkte Puck die Arme vor der Brust. »Aber das erklärt für mich immer noch nicht, warum unser Wolfsmännchen hier plötzlich so hilfsbereit ist.«
    »Ihr befindet euch auf einer Quest«, begann der Wolf, nachdem er den Blick endlich von dem Kater losgerissen und auf mich gerichtet hatte. »Das hat mir die Königin erzählt. Dass du, ein seelenloser Unsterblicher, für die Sterbliche, die du liebst, zum Menschen werden willst.« Er unterbrach sich und schüttelte mit widerwilliger Anerkennung – oder vielleicht auch aus Mitleid – den Kopf. » Das ist mal eine Geschichte. Sie wird von Generation zu Generation weitergegeben werden, aber natürlich nur, falls du die Prüfungen überlebst. Doch selbst wenn nicht, selbst wenn aus der Geschichte eine Tragödie wird, wird mein Name darin vorkommen und mich dadurch stärken.« Er kniff die Augen zusammen. »Und natürlich wird es eine bessere Geschichte, wenn du das Ziel deiner Reise erreichst. Was das angeht, kann ich dir helfen. Wodurch die Geschichte auf jeden Fall schon mal länger wird.«
    »Und wie kommst du darauf, dass wir deine Hilfe brauchen oder auch nur wollen könnten?«, fragte Grimalkin herablassend.
    Der Wolf schenkte mir ein gruseliges Lächeln, das nur aus Zähnen zu bestehen schien, während seine Augen im Halbdunkel funkelten. »Ich werde Teil dieser Geschichte sein, kleiner Prinz. So oder so«, prophezeite er warnend. »Entweder als der große Wolf, der dich beschützt und dir hilft, dein Ziel zu erreichen … oder als das unermüdliche Böse, das dich durch die Nacht jagt, jedem deiner Schritte folgt und sogar in deine Träume eindringt. Ich war schon beides, und es fällt mir nicht schwer, in diese Rollen zu schlüpfen. Die Wahl liegt bei dir.«
    Unnachgiebig blickten wir uns an, zwei Jäger, die einander abwogen und die Stärken und Schwächen des anderen einschätzten. Schließlich nickte ich und schob demonstrativ mein Schwert in die Scheide.
    »Also gut«, begann ich, während Puck überrascht blinzelte und Grimalkin angewidert schnaubte. »Vorerst nehme ich deine Hilfe an. Aber ich mache keinerlei Versprechungen, was eine dauerhafte Allianz angeht.«
    »Das tue ich auch nicht, Jungchen.« Der Wolf musterte mich, wie eine Katze eine Maus ansieht. »Also, da wir nun eine Übereinkunft getroffen haben, wie geht es weiter?«
    Über uns stieß Grimalkin einen lauten Seufzer aus. »Unfassbar«, sagte er, woraufhin der Wolf ihn breit angrinste und sich mit seiner rosa Zunge über die Lefzen fuhr. Grimalkin blieb unbeeindruckt. »Vielleicht darf ich euch daran erinnern«, fuhr er dann voll gereizter Langeweile fort, »dass ich in dieser Gruppe der Einzige bin, der den Weg zur Seherin kennt. Und falls ein gewisser Köter seine guten Manieren vergisst, seid ihr, wie man so schön sagt, ziemlich aufgeschmissen. Denke immer daran, Prinz.«
    »Du hast ihn gehört«, wandte ich mich an den Wolf, der nur die Lefzen verzog. »Unser Führer wird weder gejagt noch angegriffen. Wir brauchen ihn, um die Seherin zu finden.«
    »Oh, bitte.« Grimalkin sprang empört auf einen anderen Ast. »Als ob ich das zulassen würde. Hier entlang, und trödelt gefälligst nicht.«

Das Tal
    Nachdem wir den See und das ausgestorbene Herdmännchendorf hinter uns gelassen hatten, folgten wir Grimalkin durch den nächsten dichten Wald und dann über ein Felsplateau. Der große, schwarze Wolf blieb uns lautlos auf den Fersen. Die beiden Tiere sprachen nicht miteinander, und der Wolf blieb auf Distanz, selbst als wir die Hochebene durchquerten. Das ließ darauf schließen, dass sie irgendeine Art von Waffenstillstand

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