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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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würde, um zu ihr zurückzukehren. Das kann ich nicht einfach vergessen, selbst wenn ich es wollte. Ich muss wissen, wie man sterblich wird.«
    »So sei es denn.« Ariella schloss die Augen, und es dauerte lange, bis sie sie wieder aufschlug. Als sie schließlich sprach, schien ihre leise Stimme von weither zu kommen. Instinktiv stellten sich mir die Nackenhaare auf. »Es gibt einen Ort«, hauchte sie, »am Ende des Nimmernie. Noch hinter der Hecke, die das Feenreich umschließt, hinter dem Rand unserer Welt, existiert seit Anbeginn der Zeit das Feld der Prüfungen. Hier erwartet der Wächter all jene, die dem Feenreich für immer entkommen, die Welt der Träume hinter sich lassen und Teil der Menschenwelt werden wollen. Doch um dies zu tun, musst du den Heldenparcours überstehen. Keiner von denen, die sich bisher dieser Herausforderung gestellt haben, ist mit klarem Verstand zurückgekehrt, wenn sie überhaupt je zurückkehrten. Solltest du die Prüfungen dennoch überleben, so sagt es die Legende, wird der Wächter dir den Schlüssel zur Sterblichkeit anbieten. Der Heldenparcours sei deine Prüfung, und deine Belohnung sei … eine Seele.«
    »Eine … Seele?«
    Ariella musterte mich ernst. »Ja. Die Seele ist die Essenz der Menschlichkeit. Sie fehlt uns zur Sterblichkeit, und deswegen können wir die Menschen nie wirklich verstehen. Wir wurden aus ihren Träumen, ihren Ängsten und ihren Fantasien geboren. Wir sind das Produkt ihrer Herzen und ihres Verstandes. Ohne eine Seele sind wir zwar unsterblich, doch innerlich leer. Erinnert man sich an uns, so existieren wir. Vergisst man uns, sterben wir. Und wenn wir sterben, so verblassen wir, und es ist, als hätten wir niemals existiert. Ein Mensch zu werden, heißt, eine Seele zu erringen. So einfach ist das.«
    Puck nickte, als wäre das alles völlig logisch für ihn.
    »Also gut«, wandte ich mich wieder an Ariella. »Dann muss ich also zum Feld der Prüfungen. Wo ist es?«
    Sie lächelte traurig. »Das ist kein Ort, zu dem man einfach so hinspazieren kann, Ash. Niemals brach jemand zum Feld der Prüfungen auf und hat überlebt. Jedoch …« Ihr Blick wurde glasig und schweifte in sehr weite Ferne. »Ich sah es in meinen Visionen. Ich kann dir den Weg zeigen.«
    »Wirklich?« Ich warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Und was verlangst du als Gegenleistung? Was soll ich dafür schwören?« Ich trat ganz dicht an sie heran und fuhr so leise fort, dass nur sie mich hören konnte: »Ich kann dir die Vergangenheit nicht zurückgeben, Ariella. Ich kann dir nicht versprechen, dass alles wieder so wird wie früher. Jetzt … gibt es eine andere.« In meiner Erinnerung tauchte ein Gesicht auf, anders als das von Ariella: blondes Haar, blaue Augen, ein Lächeln. »Diese Aufgabe, der Kampf um eine Seele, das tue ich nur für sie.«
    »Ich weiß«, erwiderte Ariella. »Ich habe euch zusammen gesehen, Ash. Und ich weiß, was du für sie empfindest. Du hast schon immer … mit ganzem Herzen geliebt.« Ihre Stimme zitterte und sie holte tief Luft, bevor sie mir in die Augen sah. »Ich verlange nicht mehr von dir, als dass ich dir helfen darf. Mehr will ich nicht.« Als ich weiter zögerte, biss sie sich auf die Lippen und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich habe dich seit vielen Jahren nicht gesehen, Ash. So lange habe ich auf diesen Tag gewartet – bitte geh nicht einfach weg und lass mich zurück. Nicht noch einmal.«
    Schuldgefühle packten mich und ich schloss die Augen. »Also gut«, gab ich seufzend nach. »Das bin ich dir wohl schuldig. Aber das ändert nichts an der Sache, Ari. Ich muss das Versprechen halten, das ich Meghan gegeben habe. Und ich werde nicht eher ruhen, bis ich eine Seele errungen habe.«
    Sie nickte verstört. »Es ist ein langer Weg bis ans Ende der Welt.« Da sie sich von mir abwandte und zu ihrem Regal hinüberging, hätte ich sie fast nicht verstanden, als sie hinzufügte: »Da kann viel passieren.«

Der Fluss der Träume
    Als ich gemeinsam mit Ariella, Puck und Grimalkin das Tal verließ, erinnerte mich das auf gespenstische Weise an eine andere Reise, die dieser hier verstörend ähnlich gewesen war. Ich glaube, die Sterblichen nennen so etwas ein Déjà-vu, jedenfalls war es ein seltsames Gefühl, fast in derselben Konstellation unterwegs zu sein wie beim ersten Mal. An meiner Seite Grimalkin, Robin Goodfellow … und ein Mädchen. Ja, es war seltsam. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich noch gedacht, Meghan erinnere mich an Ariella,

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