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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Weil sie dich brauchte. Und weil wir alle sie brauchten, um zu siegen. Ich glaube, das Feenreich hat mich deswegen zurückgebracht – damit ich dafür sorge, dass Meghan Chase Erfolg hat. Ich durfte nicht zulassen, dass meine Gefühle für dich das verhindern. Ich … ich musste dich gehen lassen.« Sie holte tief Luft, und plötzlich klang ihre Stimme hart. »Ich habe mich entschieden , dich gehen zu lassen.«
    Auch diesmal konnte ich in ihren blau-grünen Augen das Funkeln der Sterne sehen, als sie mich ansah. »Ich wusste, dass du kommen würdest. Irgendwann würdest du hierherkommen, da war ich sicher. Ich weiß von deinem Vorhaben, Ash. Und ich weiß, warum du hier bist. Du willst ein Mensch werden, ein Sterblicher, damit du zu ihr zurückkehren kannst. Aber jetzt gibt es nicht mehr nur schwarz und weiß, oder? Und deswegen werde ich dir nun eine Frage stellen. Ich weiß, was du tun musst, um sterblich zu werden. Doch der Weg dorthin ist voller Strapazen, und einige von uns werden ihn vielleicht nicht überleben. Hier also meine Frage: Willst du noch immer ein Mensch werden? Willst du immer noch mit Meghan Chase zusammen sein?«
    Ich holte tief Luft, um meine Gedanken zu klären. Diese Frage konnte ich nicht beantworten, nicht, wenn die Liebe, die ich jahrzehntelang für tot gehalten hatte, nur wenige Meter von mir entfernt stand. Wortlos drehte ich mich um und verließ die Senke, ging zurück in den Nebel und tauchte in die Stille meiner Gedanken ein. Ich spürte Ariellas Blick im Rücken, doch sie folgte mir nicht.
    An dem Ort, wo Ariella gestorben war, hielt ich inne. Ich musterte das riesige Wyvernskelett am Rand des Tals und versuchte zu verarbeiten, was passiert war. Sie lebte. Sie hatte die ganze Zeit gelebt und gewusst, dass ich dort draußen war, hatte mich beobachtet, aber keinen Kontakt mit mir aufnehmen können. So lange war sie allein gewesen. Es musste furchtbar für sie gewesen sein. Wäre es andersherum gewesen und ich hätte mit ansehen müssen, wie sie sich in einen anderen verliebte, hätte mich das wahnsinnig gemacht. Ich fragte mich, ob sie wohl auf diesen Tag gewartet hatte; den Tag, an dem ich endlich hierher zurückkommen würde. Und ob sie hoffte, wir könnten wieder zusammen sein.
    Aber nun gab es jemand anderen. Jemanden, der auf mich wartete, der meinen Wahren Namen kannte und dem ich meine Loyalität schuldete. Jemanden, dem ich ein Versprechen gegeben hatte.
    Plötzlich spürte ich Puck hinter mir, drehte mich aber nicht um. »Ganz schön verrückt, was?«, murmelte er, als er neben mich trat. »Wer hätte gedacht, dass sie die ganze Zeit hier war? Hätte ich das gewusst …« Seufzend verschränkte er die Arme vor der Brust, beendete den Satz aber nicht. »Dann wäre bestimmt manches anders gekommen, nicht wahr?«
    »Woher wusstest du es?«, fragte ich, ohne ihn anzusehen. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie er verwirrt die Stirn runzelte. »Woher wusstest du, dass ich dich nicht töten würde?«
    »Wusste ich nicht«, erwiderte er mit gezwungener Heiterkeit. »Aber ich habe von ganzem Herzen gehofft, dass du es nicht tun würdest. Denn ich glaube, das wäre echt blöd gewesen.« Er musterte nun ebenfalls den toten Wyvern. Dann fragte er leise: »Ist diese Sache zwischen uns denn nun vorbei?«
    Ich konnte ihn immer noch nicht ansehen. »Ariella lebt«, murmelte ich schließlich. »Ich denke, dadurch wird der Eid null und nichtig. Ich muss ihren Tod ja nun nicht mehr rächen. Wenn das also wahr ist … ja.« Ich zögerte, da ich sehen wollte, ob sich die Worte richtig anfühlten, ob ich aussprechen konnte, was ich schon seit Jahrzehnten sagen wollte. Wäre es eine Lüge, könnte ich es nicht über die Lippen bringen. »Es ist vorbei.«
    Es ist vorbei.
    Puck stieß einen tiefen Seufzer aus, legte den Kopf in den Nacken und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, bevor ein erleichtertes Grinsen auf seinem Gesicht erschien. Ich warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. »Das heißt aber nicht, dass zwischen uns alles in Ordnung ist«, warnte ich ihn aus alter Gewohnheit. »Dass ich jetzt nicht mehr durch einen Schwur dazu verpflichtet bin, dich umzubringen, bedeutet nicht, dass ich es nicht trotzdem tun würde.«
    Es war eine leere Drohung, und das wussten wir beide. Die Erleichterung, Puck nicht töten zu müssen , von einem Schwur befreit zu sein, den ich nie wirklich gewollt hatte, war einfach zu groß. Nun ließ ich niemanden mehr im Stich, wenn ich ihn verschonte. Fürs Erste

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