Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
böse Wölfchen etwa Angst vor ein paar fiesen Fischlein?«
    Der Wolf starrte Puck unheilvoll an. »Wenn du einige der Fische in der Großen Wildnis gesehen hättest, würdest du so etwas nicht sagen, Goodfellow. Aber was noch viel wichtiger ist: Wie willst du es bis ans Ende der Welt schaffen, wenn ich dir vorher den Kopf abbeiße?«
    »Es ist schon gut«, sagte Ariella ruhig, bevor einer von uns reagieren konnte. »Ich habe uns gesehen … wir sind dem Fluss bis zu seinem Ende gefolgt. Wir müssen diesen Weg nehmen.«
    Der Wolf schnaubte, gab ein geknurrtes »dämlich« von sich, sprang dann aber doch leichtfüßig auf die Bohlen. Das Floß schaukelte, Wasser spritzte über die Kante, doch es hielt sein Gewicht aus. »Was ist jetzt?« Mürrisch drehte er sich zu uns um. »Worauf wartet ihr noch, gehen wir diese Narretei endlich an.«
    Ich half Ariella an Bord, stellte mich auf die Plattform am hinteren Floßende und griff nach der Holzstake. Nachdem auch Puck mir mit nachdenklichem Gesichtsausdruck gefolgt war, wandte ich mich fragend an Grimalkin, der immer noch auf seinem Fass hockte. »Kommst du nun mit, Cat Sidhe, oder nicht?«
    Er musterte skeptisch das Floß und zuckte mit den Schnurrhaaren. »Das muss ich wohl, wenn ich euch ans Ende der Welt führen will.« Er stand auf und setzte zum Sprung an, zögerte dann aber und kniff drohend die Augen zusammen. »Ich warne euch: Wenn ich in diesem Fluss lande, weil irgendein Idiot mit dem Floß kippelt …«, er legte die Ohren an und blickte demonstrativ zu Puck, der ihn voller Unschuld ansah, »dann kenne ich da einige Hexen, die besagten Idioten nur zu gerne mit ein paar mächtigen Flüchen belegen würden.«
    »Wow, wenn ich jedes Mal eine Gefälligkeit erwarten dürfte, wenn das einer zu mir sagt …«
    Grimalkin war keineswegs amüsiert. Er warf Puck einen letzten drohenden Katzenblick zu, dann sprang er hinüber und stolzierte am Rand des Floßes entlang bis zum Bug, wo er sich wie eine überhebliche Gallionsfigur niederließ. Ich stieß uns mit der Stake vom Ufer ab und das Floß glitt auf den Fluss der Träume hinaus und trieb Richtung Ende der Welt.
    Eine Zeit lang war der Fluss ruhig. Abgesehen von dem einen oder anderen Traumschutt, der gegen das Floß schlug, glitten wir problemlos durch das Wasser. Um uns herum tauchten immer wieder die merkwürdigsten Gegenstände auf: Liebesbriefe, Armbanduhren, Stofftiere und schlaffe Ballons. Einmal fischte Puck ein ausgebleichtes Exemplar von Shakespeares Sommernachtstraum aus dem Wasser und grinste dämlich, bevor er es wieder zurückwarf.
    Ich weiß nicht, wie lange wir den Fluss hinunterfuhren. Der nächtliche Himmel, sowohl der über uns als auch seine Spiegelung, wurde nie heller. Irgendwann legte sich der Wolf hin, bettete den Kopf auf die riesigen Pfoten und döste. Puck und Ariella saßen in der Mitte des Floßes und unterhielten sich leise, offenbar holten sie die vielen Jahre der Trennung nach. Sie schienen sich wohlzufühlen und gingen entspannt und zwanglos miteinander um. Hin und wieder lachte Ariella sogar – ein Geräusch, das ich schon sehr, sehr lange nicht mehr gehört hatte. Es zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht, brachte mich aber nicht dazu, gemeinsam mit den beiden in alten Erinnerungen zu schwelgen. Zwischen Puck und mir lag noch einiges im Argen. Die düsteren, drängenden Erinnerungen hatten uns in dem Tal bis an unsere Grenzen getrieben. Das lag vorerst hinter uns, aber ich traute mir noch nicht ganz. Außerdem hing ich meinen eigenen Gedanken nach. Ariellas Frage hatten sie zu dem Mädchen zurückgeführt, für das ich all das hier auf mich nahm. Ich fragte mich, wo sie wohl gerade war und was sie in diesem Moment tat. Ich fragte mich, ob sie ebenfalls an mich dachte.
    »Prinz.« Plötzlich stand Grimalkin neben mir. Ich schaute zu der Cat Sidhe hinunter. »Ich würde vorschlagen, dass wir eine Rast einlegen«, erklärte er und glich mit dem Schwanz das leichte Schaukeln der Strömung aus, um auf den Pfoten zu bleiben. »Ich habe es satt, immer auf einem Fleck zu hocken, und da bin ich nicht der Einzige.« Er deutete mit dem Kopf auf Ariella und Puck, die dicht beieinander auf den nackten Hölzern saßen. Ariella hatte sich an Pucks Schulter gelehnt und schien zu schlafen. Ich verspürte einen Anflug von Ärger, den ich jedoch gleich wieder hinunterschluckte, als Puck reumütig zu mir herübersah. Es war lächerlich, eifersüchtig auf ihn zu sein oder überhaupt etwas in der Art zu

Weitere Kostenlose Bücher