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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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uns wie eine schwarze Felsenklippe, ein endloser Wall aus Dornen, Ranken und Zweigen, die sich gen Himmel streckten. Aus der Entfernung schienen sie sich zu bewegen, zu schwanken und sich zu winden, ohne jemals innezuhalten. Von allen Orten im Feenreich war die Hecke der geheimnisvollste und der gefürchtetste. Sie hatte schon existiert, lange bevor den menschlichen Träumen die ersten Feen entsprungen waren, und angeblich umschloss sie das gesamte Nimmernie. Niemand wusste, wie sie entstanden war. Aber jeder kannte sie. Innerhalb des Dornenwalls lagen gut versteckt die Steige zu jeder Tür und jedem Zugang zur Menschenwelt und warteten nur darauf, entdeckt zu werden. Fand man den richtigen Steig, konnte man einfach überall hingelangen. Zumindest solange man lebend an den diversen Dingen vorbeikam, die zwischen den Dornenranken hausten. Und die Hecke selbst war auch stets hungrig.
    Niemand hatte sie je vollständig erkundet, es gab sogar Gerüchte, denen zufolge dieses Labyrinth endlos war. Doch wenn Ariella recht hatte, lag hinter der Hecke das Ende der Welt und irgendwo dahinter das Feld der Prüfungen.
    Wir fünf – also Ariella, Puck, Grimalkin, der Wolf und ich – standen aufgereiht am Bug des Bootes und musterten die mächtige Hecke vor uns. Der Fluss strömte träge auf die Dornenwand zu und dann in einen Tunnel hinein, der aus einem Geflecht von Zweigen gebildet wurde. Beim Näherkommen konnten wir die Hecke hören, ihre quietschenden und glitschigen Bewegungen, als könne sie es kaum abwarten, uns in die Arme zu schließen.
    »Kurze Frage.« Pucks Stimme zerriss die Stille. »Hat jemand von euch an Anti-Mückenspray gedacht?«
    Der Wolf warf ihm einen verwirrten Seitenblick zu, während ich nur eine Augenbraue hochzog. »Interessiert das irgendwen?«
    »Mmmm, nein, wahrscheinlich nicht.«
    Ariella beugte sich vor, um die dichten schwarzen Ranken besser sehen zu können, und ihr war deutlich anzusehen, wie überwältigend dieser Anblick für sie war. Ich musste an den Augenblick denken, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte: das hübsche junge Mädchen, das beeindruckt den Winterpalast gemustert hatte, so unschuldig, was das Verhalten am Dunklen Hof betraf.
    Doch nun war sie eine andere, und nicht mehr das Mädchen, das ich einmal gekannt hatte.
    Als sie meinen Blick bemerkte, lächelte sie. »Ich habe die Hecke noch nie gesehen«, erklärte sie und schaute wieder zu den Dornen hinüber. »Zumindest nicht so. In Wirklichkeit ist sie ja viel größer als auf den Bildern.«
    Der Wolf schnaubte kurz und zog die Nase kraus. »Ich hoffe, du weißt, wo wir lang müssen, Mädchen«, mahnte er unheilvoll. »Wenn wir uns da drin verirren, wirst du die Erste sein, die ich fresse, sobald es ums Überleben geht. Oder zumindest die Erste nach dem Kater.«
    Ich warf dem Wolf einen finsteren Blick zu, doch Ariella schüttelte nur den Kopf. »Darüber müssen wir uns keine Gedanken machen«, sagte sie mit dieser geistesabwesenden Stimme und ohne uns anzusehen. »Der Fluss wird uns an unser Ziel bringen. Ans Ende der Welt.«
    »Großartig.« Grinsend rieb sich Puck die Hände. »Klingt ja ganz simpel. Dann hoffen wir mal, dass wir am Ende nicht über den Rand fallen.«
    Ich hielt mich an der Reling fest und starrte wieder an der ruhelosen Dornenwand hinauf. Jetzt ist es also so weit. Das letzte Hindernis vor dem Ende der Welt und wieder einen Schritt näher an der Erfüllung meines Versprechens. Ich bin fast da, Meghan. Warte nur noch ein wenig länger auf mich.
    Als die Fähre in die Hecke eintauchte, verschwand auch das letzte bisschen Helligkeit und wir setzten unsere Fahrt in völliger Finsternis fort. Ich streckte den Arm aus, zog ein wenig Schein aus der Luft und ließ auf meiner Handfläche eine Kugel aus Feenfeuer erscheinen, die alles in ein fahles, blaues Licht tauchte. Ich schickte sie ein Stück voraus, damit sie unseren Weg beleuchtete. Sie schlingerte und hüpfte durch den Tunnel und warf dabei verzerrte Schatten an die stacheligen Wände.
    Grimalkin rümpfte die Nase. »Man kann nur hoffen, dass es nicht irgendetwas anlockt«, murmelte er nachdenklich und beobachtete das tanzende Licht, als wäre es ein Vogel, der vor ihm davonflatterte. »Immerhin sind wir keine Irrwische, die es darauf anlegen, dass ihnen jemand folgt. Vielleicht könntest du es ausmachen?«
    »Nein.« Entschieden schüttelte ich den Kopf. »Wenn uns hier drin etwas angreift, will ich es sehen können.«
    »Hmmm. Zugegeben, nicht jeder

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