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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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abverlangen, aber wenn die Spinnen weiterhin in so großer Zahl auftauchten, hatten wir vielleicht gar keine andere Wahl.
    »Ash!«
    »Ist ja gut!«, brüllte ich. »Wir machen es. Ari, bleib dicht bei mir. Ihr anderen geht in Deckung!«
    Nur für einen Moment hörte ich auf zu kämpfen und spürte sofort, wie einige der Kreaturen auf mir landeten und ihre dünnen Beinchen über meine Kleidung glitten. Ohne mich darum zu kümmern, kniete ich mich hin und stieß die Spitze meines Schwertes in die Holzplanken.
    Mit einem blauen Blitz bildete sich Eis um die Klinge und breitete sich über den gesamten Schiffsboden aus. Innerhalb weniger Sekunden war das ganze Deck damit überzogen: die Reling, die Bänke, sogar einige Spinnen waren eingefroren. Das Eis griff auf die Dornenranken neben dem Boot über und ließ eine dünne Schicht auf dem Wasser zurück. Und obwohl die Spinnenwesen unermüdlich weiter aus den Ranken aufs Deck fielen, herrschte für einen Moment absolute Stille.
    »Jetzt«, befahl Puck leise, woraufhin ich das Schwert aus dem Boden zog.
    Das Eis zerplatzte. Mit dem Geräusch von splitterndem Glas zerbrach es in unzählige spitze Scherben, die im trüben Licht funkelten. Und genau in diesem Moment entfesselte Puck den Sturm.
    Mit einem Aufschrei der Sommermagie fegte Pucks Wirbelsturm durch die Dornen, peitschte um das Boot herum und sorgte heulend dafür, dass die Fähre sich heftig zur Seite neigte. Er sog alles ein, was auf seinem Weg lag – Zweige, Spinnenwesen und Tausende von Eisscherben – und wirbelte es mit der Kraft eines ausgewachsenen Tornados durch die Luft. Schnell packte ich Ariella und zog sie an mich. Der Wolf duckte sich neben uns und versuchte sich, so flach wie möglich zu machen.
    Als der Wind endlich nachließ, waren wir umgeben von abgerissenen Ranken, schmelzendem Eis und Spinnenteilen, die alles mit klebrigem Schleim überzogen hatten. Aus den Bänken und Seitenwänden ragten Eiszapfen wie Bombensplitter hervor und alles war schwarz verklebt.
    »Bingo!«, jubelte Puck. Ich ließ mich zu Boden sinken und lehnte mich an die Reling. »Eins zu null für die Heimmannschaft!«
    Fassungslos starrte Ariella mich an. »Ich habe noch nie gesehen, dass ihr das gemacht habt.«
    »Das war vor langer Zeit«, erklärte ich ihr müde. »Bevor wir uns kannten. Als Puck und ich …« In jenen Jahren, als Robin Goodfellow und Prinz Ash noch dachten, sie könnten es mit der ganzen Welt aufnehmen. Verwegen und voller Trotz missachteten sie die Gesetze der beiden Höfe und jagten stets der nächsten Herausforderung hinterher, immer auf der Suche nach mehr. Ständig stolperten sie dabei in irgendwelche Konflikte hinein, die eigentlich niemand überleben konnte. Ich schüttelte den Kopf, um die Erinnerungen loszuwerden. »Das war vor langer Zeit«, wiederholte ich abschließend.
    »Wie dem auch sei.« Ohne jede Vorwarnung tauchte Grimalkin wieder auf. Er hockte völlig ungerührt auf einer Bank und hatte den Schwanz um die Pfoten gelegt. »Falls die beiden noch mehr Manöver dieser Art beherrschen, täten sie gut daran, sie sich ins Gedächtnis zu rufen. Werden der Schein des Sommers und des Winters vereint eingesetzt, statt gegeneinander, kann man damit Gewaltiges bewirken. Zum Glück hat keiner der beiden Herrscher das jemals herausgefunden.«
    Der Wolf schüttelte sich und verteilte großzügig Schleim und Spinnenteile um sich herum, Grimalkin legte die Ohren an. »Magie und Taschenspielertricks«, schnaubte der Wolf abfällig und bleckte die Zähne, »bringen uns bestimmt nicht bis ans Ende der Welt.«
    »Na ja«, schoss Puck zurück, »deswegen hocken wir ja auch auf einem Boot .«
    Der Wolf warf ihm einen bösen Blick zu und stiefelte, ohne sich um die Spinnenteile zu kümmern, die überall auf dem Deck herumlagen, nach vorne zum Bug. Dort blieb er einen Moment stehen und suchte mit erhobener Nase und aufgestellten Ohren nach Hinweisen auf weitere Schwierigkeiten. Als er keine fand, rollte er sich an einer relativ sauberen Stelle zusammen und schloss demonstrativ die Augen, ohne uns weiter zu beachten.
    Ariella blickte erst zu mir, dann zu Puck, der sich gähnend am Hinterkopf kratzte. »Das hat euch ziemlich viel Kraft gekostet, nicht wahr?«, stellte sie fest, und ich widersprach ihr nicht. Eine solche Explosion zu entfesseln, hätte jeden an den Rand der Erschöpfung gebracht. Seufzend schüttelte Ariella den Kopf. »Ruht euch etwas aus, ihr zwei«, befahl sie dann. »Grim und ich übernehmen

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