Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht
für mich: die Rache. Dabei hätte ich mich fast selbst zerstört, weil ich dich einfach nicht loslassen konnte. Auch als ich Meghan begegnete, kam es mir so vor, als würde ich dadurch dein Andenken verraten. Doch das ist inzwischen anders.« Erst jetzt öffnete ich die Augen und begegnete ihrem Blick. »Es gibt so vieles, was ich bereue. Ich wünschte, ich hätte für dich da sein können, und ich wünschte, jener Tag wäre nie geschehen. Doch es gibt eine Sache, die ich nicht bereue, denn das alles hat auch etwas Gutes hervorgebracht, nämlich sie . Ich werde dich immer lieben, Ari, und ich habe dich immer geliebt. Daran wird sie nie etwas ändern.« Ich drückte ihre Hände und ließ sie dann sanft los. »Du wirst immer ein Teil von mir sein. Aber … ich liebe dich nicht mehr auf diese Art. Und unabhängig von meinem Versprechen, unabhängig von unserem Wiedersehen, tue ich das hier, weil ich mit Meghan zusammen sein will, und aus keinem anderen Grund.« Ariella liefen die Tränen über die Wangen, und ich trat langsam einen Schritt zurück, während ich so sanft wie möglich hinzufügte: »Ich kann nicht zu dir zurückkehren, Ariella. Es tut mir leid.«
Einen Moment lang sah sie mich mit unergründlicher Miene an. Dann huschte plötzlich ein trauriges Lächeln über ihr Gesicht.
»Das war’s dann wohl«, murmelte sie gedankenverloren. »Zumindest für uns zwei.« Ich blinzelte überrascht, doch als sie mich ansah, war ihr Blick klar. »Ich wollte nicht, dass dir am Ende noch Zweifel kommen.«
»Ging es dir nur darum?« Fassungslos starrte ich sie an. »Wolltest du mich zu einer Entscheidung zwingen?«
»Nein, Ash, nein.« Ariella legte mir beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Ich habe das alles ernst gemeint. Ich habe dich immer geliebt, und das solltest du wissen, bevor …« Sie begann zu zittern und schlang die Arme um den Körper. »Ich freue mich für dich«, flüsterte sie, doch in ihren Augen sammelten sich neue Tränen. »Du weißt, was du willst, und das ist gut so. Dadurch wird es einfacher werden …«
»Was meinst du damit?«
»Hey, Eisbubi!« Pucks verärgerte Stimme hallte über die Stufen zu uns herab. »Ich denke, du solltest jetzt besser mal hier raufkommen!«
Ich warf ihm einen gereizten Blick zu und verfluchte stumm sein schlechtes Timing. Ariella hatte sich zur Treppe umgedreht. Ihre Tränen waren getrocknet und sie wirkte entschlossen. Ich spürte, dass sie gerade mit sich selbst Frieden schloss und eine wichtige Entscheidung fällte.
»Ari …«
»Ist schon gut, Ash.« Sie hob abwehrend eine Hand und wich meinem Blick aus. »Mach dir meinetwegen keine Gedanken. Ich wusste, dass es irgendwann dazu kommen würde.« Sie atmete tief durch. »Es wird Zeit, nach vorne zu blicken, und zwar für uns beide.« Sie wandte sich ab und schenkte mir ein tapferes Lächeln. »Los jetzt. Wir haben das Ende fast erreicht. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.«
Puck wartete am oberen Ende der Treppe auf uns, den leise knurrenden Wolf neben sich. Da allerdings auch Grimalkin bei ihnen war, der gelassen seine Vorderpfote leckte und dem Wolf immer wieder herablassende Blicke zuwarf, entspannte ich mich ein wenig. Erst wenn der Kater verschwand, würde ich mir Sorgen machen.
Trotzdem wirkte Puck sehr ernst, als wir zu ihm traten, und deutete mit dem Kopf auf das obere Ende der Treppe. »Wir haben Gesellschaft bekommen«, murmelte er.
Auf der obersten Stufe stand eine über zwei Meter große Gestalt in einer Robe. Ihr Gesicht verschwand im Schatten einer Kapuze, die blasse, knochige Hand hielt einen glänzenden Stab aus knorrigem, schwarzem Holz.
Und obwohl sein Gesicht im Verborgenen blieb, spürte ich, dass mich das Wesen ansah.
» Ich weiß, warum du gekommen bist, Ritter des Eisernen Hofes. «
Die tiefe Stimme schien von überallher zu kommen, aus den Dornenranken, dem Fluss und dem Tempel. Kalt, kraftvoll und älter als die Sterne dröhnte sie in meinem Kopf und drang mir bis in die Knochen. Ich musste meine gesamte Willenskraft aufbringen, um vor dieser verhüllten Gestalt nicht auf die Knie zu sinken. Da Pucks freches Grinsen verschwunden war und sich das Fell des Wolfes sichtbar sträubte, wusste ich, dass es ihnen ebenso erging.
»Wer bist du?«, fragte ich.
» Ich bin der Wächter am Ende der Welt «, verkündete die Gestalt. » Ich bin der Hüter des Feldes der Prüfungen, derjenige, den du überzeugen musst, um eine Seele zu erringen. «
»Und da kommst du zu uns raus, nur um Hallo
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