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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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hierhin geführt – damit hast du bereits mehr getan, als ich je hätte verlangen können. Du musst nicht noch weiter gehen.«
    Wieder huschte dieses traurige kleine Lächeln über ihr Gesicht, bevor sie tief Luft holte. »Doch«, flüsterte sie und sah mir tief in die Augen. »Das muss ich.« Sie erklomm die letzten Stufen, stellte sich neben mich und griff nach meinem Arm. »Bis ans Ende, Ash. Ich werde dich bis ganz ans Ende begleiten.«
    Ich legte meine Hand auf ihre und drückte sie. Puck grinste uns an, während der Wolf schnaubend den Kopf schüttelte. Angeführt von Grimalkin näherten wir uns geschlossen den massiven Steintoren des Tempels. Mit einem tiefen Grollen, das die Erde beben ließ, schwangen sie langsam auf und ließen einen Schauer aus Dreck und Steinchen auf uns herabrieseln. Hinter den Toren herrschte undurchdringliche Finsternis.
    Wir gingen weiter, ohne innezuhalten. Mit Grimalkin an der Spitze, Ariella und Puck an meiner Seite und dem Wolf im Rücken traten wir über die Schwelle und begannen den Heldenparcours.

Der Heldenparcours
    Wie erwartet unterlag der Tempel, so mächtig er von außen bereits aussehen mochte, nicht den Gesetzen des normalen Raums. Am Ende eines langen, engen Korridors lag ein großer, offener Innenhof, der von moosbewachsenen Mauern umgrenzt wurde. Von oben fiel merkwürdiges Licht herein und überall standen zerbrochene Statuen, Säulen und Felsblöcke herum. Das Ganze wirkte wie ein Miniaturlabyrinth mit bröckeligen Wänden, Durchgängen und Pfeilern, die unter der Last des Alters und der dichten Schlingpflanzen, die überall wuchsen, fast zusammenbrachen.
    Uns gegenüber befand sich auf einer erhöhten Plattform ein zweiflügeliges Portal, das zu beiden Seiten von monströsen Steinstatuen bewacht wurde. Sie sahen aus wie eine Kreuzung aus einem Löwen und einer Art Hund, mit breiten Schädeln, lockigen Mähnen und dicken Pranken.
    »Wächterlöwen«, stellte Puck fest, während wir über zerbrochene Säulen und umgestürzte Torbögen kletterten, um zu dem Portal zu gelangen. »Wisst ihr, ich bin einmal in Peking einem Wächterlöwen begegnet. Dieser hartnäckige Scheißer hat mich über das ganze Tempelgelände gejagt. Anscheinend dachte er, ich wäre eine Art böser Geist.«
    »Unvorstellbar«, murmelte Grimalkin trocken, was dem Wolf ein schnaufendes Lachen entlockte. Puck warf mit einem Kieselstein nach ihm.
    »Die hier sind allerdings eine Sonderausführung«, fuhr er dann fort und schnitt den beiden Statuen eine Grimasse. »Zum einen sind sie größer. Und älter. Gut, dass es keine richtigen Wächterlöwen sind, was? Sonst säßen wir jetzt ziemlich in der …«
    Und natürlich hallte in diesem Moment ein lautes Knirschen über den Hof, als beide Statuen den Kopf drehten, um uns anzusehen.
    Ich seufzte schwer. »Du solltest es inzwischen doch eigentlich besser wissen, Goodfellow.«
    »Ich weiß. Aber ich kann einfach nicht anders.«
    Mit einem eindrucksvollen Brüllen sprangen die beiden Wächter von ihren Sockeln und landeten so schwer auf dem Boden, dass die Erde bebte. Die Augen in ihren zerfurchten Gesichtern glühten in grünem Feuer, unter ihren mächtigen Pranken zermalmten sie die Steine und ihr dröhnendes Organ füllte den Raum. Grimalkin verschwand und der Wolf mischte seine Stimme in das Gebrüll, während die Wächterlöwen die Köpfe senkten und zum Angriff übergingen.
    Als einer von ihnen auf mich zustürmte, wich ich ihm im letzten Moment aus und zielte mit dem Schwert auf seine Flanke. Die Klinge fuhr kreischend über den Stein und hinterließ nichts als eine eisige Spur und einen oberflächlichen Kratzer in der Haut, den das Monster nicht einmal bemerkte. Es rannte frontal gegen eine Säule, zerlegte sie beim Aufprall in tausend Stücke und wirbelte dann völlig unverletzt herum.
    Als der Wächterlöwe den nächsten Angriff auf mich startete, versuchte Ariella mit einem Eispfeil seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Aber der Pfeil prallte an seiner breiten Schnauze ab und hielt ihn nicht eine Sekunde auf. Wieder konnte ich ausweichen und wieder raste er wie ein wütender Stier gegen eine Mauer, sodass deren Überreste auf ihn herabregneten. Mit einem Seitenblick zu Puck sah ich, dass er auf eine Säule gesprungen war, um dem zweiten Wächter zu entgehen. Aber der rammte lediglich seinen Schädel gegen den Sockel und brachte die Säule zum Einsturz. Puck gelang im letzten Moment ein Hechtsprung auf eine benachbarte Säule, während sich

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