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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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reinkommen sollst.« Ash nahm den Arm vom Gesicht und stützte sich auf einen Ellbogen, um mich ansehen zu können. Sein Gesicht war jetzt ernst und seine silbernen Augen strahlten im Halbdunkel. »Was ist los?«
    Ich schluckte. »Ich konnte … Ich wollte nur … Oh verdammt …« Ich wurde rot und verstummte, den Blick auf den Boden gerichtet. »Ich habe Angst«, gab ich schließlich leise zu. »Morgen ist Krieg und wir könnten sterben und ich würde meine Familie nie wiedersehen und … und ich will heute Nacht nicht allein sein.«
    Ashs Blick wurde weich. Ohne ein Wort zu sagen, rückte er auf seinem Feldbett zur Seite und machte mir Platz. Mit klopfendem Herzen durchquerte ich das Zelt und legte mich neben ihn. Sofort schlang er einen Arm um meinen Bauch und zog mich an sich. Ich spürte, wie sein Herz an meinem Rücken klopfte, und schloss die Augen, während ich sinnlose Muster auf seinen Arm malte und eine verblasste Narbe auf seinem Handgelenk streichelte.
    »Ash?«
    »Hm?«
    »Hast du Angst? Vor dem Tod?«
    Er spielte einen Moment schweigend mit meinen Haaren und sein Atem strich sanft über meinen Hals. »Vielleicht nicht so, wie du denkst«, murmelte er schließlich. »Ich lebe schon sehr lange und habe in vielen Schlachten gekämpft. Natürlich wusste ich dabei immer, dass ich sterben könnte. Aber es gab auch Zeiten, in denen ich mich gefragt habe, ob ich nicht einfach aufgeben und es geschehen lassen sollte.«
    »Warum?«
    »Um der Leere zu entgehen. Ich war so lange innerlich tot. Nicht mehr zu existieren, schien nicht wesentlich anders zu sein als mein Leben.« Er vergrub das Gesicht an meiner Schulter und ich schauderte. »Aber jetzt ist es anders. Ich habe etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Ich habe keine Angst davor, zu sterben. Aber ich habe auch nicht vor, einfach aufzugeben.« Seine Lippen streiften sanft mein Haar. »Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert«, murmelte er. »Du bist mein Herz, mein Leben, meine gesamte Existenz.«
    Meine Augen wurden feucht und mein Herz klopfte so laut, dass es mir in den Ohren dröhnte. »Ash«, flüsterte ich wieder und grub meine Finger in die Bettdecke, damit sie aufhörten zu zittern. Ich wusste, was ich wollte, aber ich hatte immer noch Angst: Angst, dass ich es nicht richtig machen würde, Angst vor dem Unbekannten, Angst, dass ich ihn irgendwie enttäuschen könnte.
    Ash küsste meinen Nacken und ich spürte, wie sein Arm sich enger um mich legte und seine Finger sich in mein Hemd gruben. Ich sah das leuchtende Rot der Leidenschaft hinter mir aufflammen und spürte sein Beben, als er krampfhaft versuchte, nicht die Kontrolle zu verlieren. Da schwanden alle meine Zweifel.
    Ich drehte mich in seinen Armen zu ihm um, bis er auf einen Ellbogen gestützt über mir aufragte. Seine Augen strahlten in der Dunkelheit. Und dann zeigte ich ihm mein Verlangen und die Sehnsucht, die wie bunte Rauchfäden aufstieg, um mit seiner zu tanzen. Ich musste nichts sagen. Er holte tief Luft und neigte den Kopf, bis seine Stirn an meiner lag.
    »Bist du sicher?« Seine Stimme war nur ein Hauch, ein Geist in der Dunkelheit.
    Ich nickte, fuhr mit den Fingern über seine Wange, staunend, als er die Augen schloss. »Wir könnten morgen sterben«, flüsterte ich. »Ich will heute Nacht mit dir zusammen sein. Ich will nichts zu bereuen haben, wenn es um uns geht. Also ja, ich bin sicher. Ich liebe dich, Ash.«
    Mehr brauchte ich nicht zu sagen, da Ash die letzten Zentimeter zwischen uns überwand und mich küsste.
    Und in der tiefen Stille vor Sonnenaufgang, kurz vor der Schlacht, die uns auseinanderreißen konnte, tanzten und taumelten unsere Auren in der Dunkelheit und umkreisten einander, bis sie sich schließlich vereinten und zu einer verschmolzen.

Dritter Teil

Die Schlacht um das Feenreich
    Als ich aufwachte, war es noch dunkel im Zelt, obwohl trübes graues Licht durch die Zeltklappe drang. Ash war bereits weg, was typisch für ihn war, aber mein Körper glühte noch von der Erinnerung an die vergangene Nacht. Ich konnte ihn jetzt stärker spüren als je zuvor. Er war ganz in der Nähe. Er war …
    Direkt neben mir.
    Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Da entdeckte ich ihn auf der Kante des Feldbetts, vollständig angezogen und mit dem Schwert auf dem Schoß. Ganz ruhig saß er da und beobachtete mich. Er lächelte zwar nicht, aber sein Gesicht war entspannt und seine Augen friedlich.
    »Hey«, flüsterte ich und streckte lächelnd die Hand nach ihm

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