Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
Schulter und drückte sie sanft. Es konnte nichts Gutes dabei herauskommen, wenn man die Königin der Exilanten wütend machte, besonders da sie die morbide Angewohnheit hatte, Leute in Harfen, Celli oder Violinen zu verwandeln, wenn sie sie verärgerten. Ich musste mit Bedacht vorgehen.
    »Also, Liebes.« Leanansidhe zog an ihrer Zigarette und blies den fischförmigen Rauch in meine Richtung. »Du wurdest aus dem Nimmernie verbannt, und zwar aufgrund eines höchst spektakulären Akts des Widerstands, wie ich hörte. Was hast du denn nun vor?«
    »Warum interessiert dich das?«, fragte ich zurück und versuchte, meine Gefühle im Zaum zu halten. »Wir haben das Zepter zurückgebracht und den Krieg zwischen den beiden Höfen beendet. Wieso interessiert es dich also, was wir jetzt vorhaben?«
    Leanansidhes Augen funkelten und ihre Zigarettenspitze zitterte vor Verärgerung. »Weil auf der Straße beunruhigende Gerüchte umgehen, Liebes. Die Welt der Sterblichen wird von seltsamen Wetterphänomenen heimgesucht, Sommer und Winter verlieren immer mehr Boden an das Eiserne Reich und kürzlich ist eine neue Fraktion von Eisernen Feen aufgetaucht, die nach dir sucht.« Leanansidhe lehnte sich vor und kniff die Augen zusammen. »Außerdem kursieren Gerüchte über eine Halbblutprinzessin, die sowohl über Sommermagie als auch über Eisernen Schein verfügt. Man erzählt, sie hätte die Macht, beide Höfe zu beherrschen, und dass sie eine eigene Armee aufstellt – eine Armee aus Exilanten und Eisernen Feen –, um einen Umsturz herbeizuführen.«
    »Was?«
    »So lauten die Gerüchte, Liebes.« Leanansidhe setzte sich zurück und stieß einen Schwarm Schmetterlinge aus. Sie flatterten um mich herum und verbreiteten den Geruch von Rauch und Nelken, bevor sie sich in Nichts auflösten. »Du wirst verstehen, dass ich beunruhigt bin, Liebes. Ich wollte also selbst die Wahrheit herausfinden.«
    »Aber … das ist …« Mir fehlten die Worte, außerdem spürte ich Ashs Blick im Nacken und Puck starrte mich neugierig an. Nur Grimalkin, der gerade dabei war, sich auf der Armlehne den Schwanz zu putzen, schien völlig unbeeindruckt zu sein. »Natürlich stelle ich keine Armee auf«, platzte es schließlich aus mir heraus. »Das ist doch lächerlich. Ich habe nicht vor, irgendeinen Umsturz herbeizuführen!«
    Leanansidhe musterte mich mit undurchdringlicher Miene. »Und die anderen Behauptungen, Liebes? Von der Prinzessin, die den Schein des Sommers und des Eisens beherrscht? Sind die ebenfalls reine Erfindung?«
    Ich kaute auf meiner Unterlippe herum. »Nein. Das stimmt.«
    Sie nickte langsam. »Ob es dir nun gefällt oder nicht, Täubchen, du bist zu einem entscheidenden Spieler in diesem Krieg geworden. Du bewegst dich am Rande von allem – zwischen Fee und Sterblicher, Sommer und Eisen, den alten Wegen und dem unaufhaltsamen Fortschritt. Wohin wirst du tendieren? Für welche Seite wirst du dich entscheiden? Vergib mir also, wenn es mich nicht unwesentlich interessiert, was du vorhast und wie du dich fühlst, Liebes. Was genau sind deine Pläne für die Zukunft?«
    »Ich weiß es nicht.« Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Ich wollte doch nur ein normales Leben führen. Ich wollte nach Hause. Ich wollte … Ich richtete mich auf und sah Leanansidhe direkt in die Augen. »Ich will meinen Vater zurück. Und ich will wissen, warum du ihn mir vor elf Jahren weggenommen hast.«
    Schweigen breitete sich aus. Ich konnte spüren, wie die Spannung im Raum stieg, während Leanansidhe mich anstarrte. Ihre Zigarettenspitze verharrte auf halbem Weg zu ihrem Mund und blauer Rauch stieg davon empor. Ash umklammerte meine Schultern. Er war angespannt und bereit, falls nötig, sofort zu reagieren. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Grimalkin verschwunden war und Puck wie erstarrt auf seiner Armlehne hockte.
    Ein paar Herzschläge lang rührte sich niemand.
    Dann legte Leanansidhe den Kopf in den Nacken und begann zu lachen, was mich zusammenzucken ließ. Die Lampen flackerten, erloschen und gingen wieder an, als die Königin der Exilanten den Blick schließlich auf mich richtete.
    »Weggenommen?« Leanansidhe lehnte sich zurück und schlug erneut ihre langen Beine übereinander. »Gestohlen? Du meinst sicherlich gerettet, oder, Liebes?«
    »Ich …« Verwirrt blinzelte ich. »Wovon redest du?«
    »Oh, dann kennst du diese Geschichte noch gar nicht. Puck, mein Lieber, du solltest dich schämen. Du hast es ihr nie erzählt.«
    Sofort

Weitere Kostenlose Bücher